Nachdem wir die Sattelstütze des Giganten vom entsprechend professionellen Radhändler haben prüfen und für angebrochen erklären ließen, wurde vor Ort nach einer Lösung gesucht. Der generelle Ratschlag war, dass Rad an Giant zurück zu schicken, denn die Sattelklemme schließt zu eng und der Rahmen scheint an dieser Stelle arg ungenau zu passen. Und da Giant seit diesem Jahr eine lebenslange Garantie für seine Rahmen bietet, sollten wir da also unseren Händler daheim mit beschäftigen. 
Für den Moment empfiehlt der hier ansässige Händler uns, die Sattelstütze bis über den Bruch in das Rahmenrohr reinzuschieben. Der Zeugwart sitzt dadurch tiefer, aber die quasi „Sollbruchstelle“ ist damit auch im Rahmen drin und gehalten. 
Ob die Sattelstütze jemals komplett durchbricht kann man bei Carbon wohl nicht voraussehen, weil das Material so unberechenbar ist. Wir waren ja auch bei einem Radhändler, nicht beim Wahrsager.
Gut, wenigstens hilft uns der Ratschlag jetzt erst mal weiter. Wir fahren also noch eine Tour hier und bringen den Giganten daheim sofort zum Händler.
Für heute hat der Zeugwart eine Tour weg vom See ausgesucht. Wir steuern einen Pilgerweg an und fahren etwas hügeliger als die letzte Tour. Wenn die Sonne scheint ist es hier richtig schön. 

Für den Einteiler ist es zwar noch etwas kühl, aber mit Trikot drüber paßt es mit der Temperatur. Wir fahren nach Karte und wie so oft, wenn man sich auf eine Karte verlässt endet der Weg im Ungewissen. Weil ich an der Einmündung vorbei schieße, muß ich hart bremsen, klicke den falschen Fuß aus, kippe fast um, haue mir den Lenker gegen den Oberschenkel und das Kettenblatt in die Achillessehne. Herrlich. Das volle Schmerzprogramm, allerdings bin ich nicht gestützt. Das ist ja schon mal was.

Die Einmündung führt in den Wald.

Eigentlich sollten wir hier auf sehenswerte Mammutbäume treffen. Statt dessen führt uns der Weg ins Dickicht und der Zeugwart läuft ohne den Giganten weiter um zu prüfen ob sich hinter dem Buschwerk was verbirgt. Als er nichts findet fahren wir zurück und weiter die Straße lang. 
Wir haben uns seit der schrecklichen Wandertagtour vorgenommen was Wege angeht kein Risiko mehr einzugehen. 
Als es nach Schönlage abgehen soll, machen wir deshalb auch kehrt, als wir an einen Schotterweg kommen. Da fragen wir lieber einen Einheimischen nach dem Weg. Der empfiehlt uns einfach so zu fahren, wie er es selbst immer tut. Aha. Und wie genau ist das?
Er rekt fröhlich seine Hände in die Höhe und erklärt dem Zeugwart fleißig, dass er da lang fahren soll und dann rechts abbiegen soll. Dabei hebt er die linke Hand, besinnt sich kurz und sagt dann… ach ne, doch links abbiegen. Er glaubt auch, das da ein Schild steht. Autos fahren aber dort keine, er trifft niemals jemanden, und er fährt dort immer. Nachdem er uns noch mehrfach Abbiegungen als links, obwohl rechts und umgekehrt nahe gebracht hat, findet der Zeugwart eine Lösung für die Wegfindung, dankt dem engagierten Kartengeist und wir fahren weiter. 
Natürlich geht’s erst mal den Berg rauf. War ja klar. 
Aber dann finden wir das Schild, biegen ab und können bestätigen, dass hier kein Auto fährt. Hier ist vom Prinzip her wirklich gar nichts. Die Menschen, die hier wohnen (und die Häuser sehen bewohnt aus) lieben die Einsamkeit. Es ist wahnsinnig still hier. 
Nach einigen Kilometern, finden wir die gewünscht Straße und vorbei ist es mit der Stille. Hier tobt das Leben. Und die Triathleten. Uns kommen zwei entgegen und man grüßt sich freundlich. Meine Wade krampft und mein Oberschenkel schmerzt. Blau ist er auch schon. Ich baue ab. 
Der Zeugwart spendiert mir an einer Tankstelle eine Cola und mit ein bischen Einbildung geht’s mit dem Fahren ganz gut weiter. Die Wade ist trotzdem müde. 
Nach knappen 60km sind wir wieder daheim. Mein Rädchen schleicht sich an die Scheibenwaschstation, obwohl wir keine Scheibe fahren, und ich mache es noch ein bischen sauber. Wir werden nicht erwischt. 
Glück gehabt.