Heute ist es soweit. Der Praxistest für meinen Sony Walkman NWZ-W273 steht an. Außerdem hat der Trainer noch 4x500m auf den Schwimmplan geschrieben. Das erscheint allerdings tatsächlich fast nebensächlich, wenn ich bedenke, dass heute der erste Tag im unterhaltsamen Schwimmtrainingsleben sein wird.
Wir haben also Tag 1. Nachdem ich letzte Woche die Ohrstöpsel angepaßt habe, passen die heute auch gleich viel besser. Anschalten geht auch wie geschmiert und auch die Playtaste finde ich auf Anhieb.  Unter der Badekappe ist es mit der Verbindung hinter dem Kopf allerdings irgendwie blöd. Die Badekappe über den Ohren hochklappen ist auch nicht sonderlich praktikabel. Ohne Badekappe schwimmen finde ich ebenfalls weniger gelungen, weil mir meine Haare dann kreuz und quer im Gesicht rumhängen und ich das wirklich nicht leiden kann. Also die Badekappe an den Ohren hochklappen. Ich werde mir in unserem spartanischen Badekappenfundus eine Kappe suchen, bei der ich die Ohren ausschneiden kann. Allerdings, wird jetzt erst mal so geschwommen.
Das Einschwimmen klappt prima und wird musikalisch ganz hervorragend untermalt. Die ersten beiden 500m Intervalle sind rhythmisch vom feinsten und ich erwische mich sogar dabei, dass ich nicht nur mitsinge, was ja sowieso klar ist, sondern auch noch den Beinschlag im Takt mache. Sieht bestimmt witzig aus. Madita sitzt heute draußen und beobachtet. Ihr könnte das auffallen, allerdings sagt sie nichts. Sie hat Halsweh. Und zwar die ganze Zeit. Ich frage sie nämlich bei jedem 1Minute Päuschen, was auf meinem Plan steht, ob es schon besser geworden ist. Sie verneint aber jedes Mal. Schön ist das nicht.
Die dritten 500m sind dann wieder schmerzdurchzuckt. Allerdings erst so nach 300m. Aber ich schwimme sie doch mal fertig, ist ja sonst irgendwie inkomplett und das will ja keiner. Ausschwimmen tue ich mich dann mit viel gewackel, weil’s zur Musik paßt und dem Rücken gut tut. Dann steige ich aus dem Becken, verstaue außer der Badekappe und meiner Schwimmbrille auch noch meinen Walkman, ziehe meine Brille auf und tapse in Richtung Umkleide.
Hier lasse ich meine Brille zurück, schnappe mit Duschzeug und Handtücher und marschiere in den Duschraum. Da Lisabet die ganze Zeit mit mir im Wasser war, gehe ich bei jedem, der reinkommt automatisch davon aus, dass es Lisabet ist und grüße freundlich im Sinne von „na Lisabet, hast Du Dein Programm geschafft?“. Und bekomme ein paar Mal zu hören, dass ich da wohl jemanden verwechsle. Eine ältere Dame –und das erkenne ich nur an ihrer Stimme- sagt dann zu mir „Du siehst nicht gut, oder?“ und ich verschlucke mich fast vor lachen. Das hat sie wirklich sehr nett ausgedrückt und dabei natürlich direkt ins Schwarze getroffen. Sie fragt mich noch, ob sie die Frau namens Lisabet mal im Becken suchen soll… nicht dass was passiert ist. Ich bin aber überzeugt, dass Lisabet einfach auf das Duschen verzichtet hat und es ihr richtig gut geht. Sie wird bestimmt draußen warten. Und als ich dann irgendwann angezogen aus der Umkleide komme hockt sie fröhlich auf der Bank und grinst. Und als ich ihr meine Duschgeschichte erzähle hat sie gleich auch noch was richtiges zu lachen.
Zu Hause hat der Zeugwart schon das Abendessen vorbereitet. Ein wunderbarer Service. Er macht das regelmäßig, wenn wir vom schwimmen kommen… und heute, wo er sich wegen seiner morgigen Leistungsdiagnostik schont und nur ich schwimmen war, ist das Essen sogar schon fertig, als ich heim komme. Also besser kann es nun wirklich nicht laufen.
Schwimmen mit Musik gefällt mir übrigens außerordentlich gut, wobei mein Duscherlebnis, das schon fast wieder in den Schatten gestellt hat.