Ich habe einen Termin für eine Laufanalyse vereinbart. Seit dem Unfall laufe ich unrund und komme kaum vom Fleck. Da kann es natürlich viele Ursachen geben… klar. Mit einer Laufanalyse möchte ich also versuchen herauszufinden, ob es z.B. an Muskelverkürzungen liegt, die ich irgendwie beheben kann. 
Geparkt wird direkt vor der Tür. Das hat leider zur Folge dass ich nicht feststellen kann, ob der Analyst seine Corvette in der Tiefgarage geparkt hat. Schade eigentlich. Heute liegen die Prioritäten eben anders. Die Laufanalyse wird in kurzer Hose und Bustier durchgeführt. Das ist mehr Haut als ich sogar im Schwimmbad zeige, fällt mir in der Nachbetrachtung so auf. Aber darum geht es nicht. Der Analyst markiert verschiedenste Punkte und beklebt sie mit Markierungen um später Winkel zu bestimmen, die ideal oder eben auch nichtideal sind. 
Das Bekleben und vermessen dauert und ich kann nichts tun, außer rumstehen. Gerade und aufrecht. Ich ziehe außerdem den Bauch ein. Warum auch immer… aber falls so eine Kamera schon läuft ist das sicherlich hübscher anzusehen. Irgendwie. Der Analyst robbt auf der Erde rum um zu kleben und ich drehe mich hin und her, damit er auch alle Positionen erwischen kann, die er braucht. Später wird nämlich von hinten, von vorne und von beiden Seiten gefilmt, also müssen überall Markierungspunkte sein. 
Begonnen wird barfuß und später werden dann Aufnahmen mit Laufschuhen dagegen gestellt. Daran kann der Analyst sehen, was sich bei angezogenen Schuhen am Laufstil verändert. Positiv, wie negativ. 
Wir beginnen mit Barfuß und legen 8km/h für mich als Vergleichsgeschwindigkeit fest. Das ist für meine derzeitigen Verhältnisse ordentlich flott und reicht für den Analysten um die Bewegungsabläufe als rund anzusehen und entsprechend die einzelnen Phasen zu beurteilen. Warum auch immer, passiert es dann plötzlich: ich falle hin. Meine komplette rechte Seite landet auf den Laufband, flach, nicht nur mein Fuß. Allerdings halte ich den Kopf intuitiv hoch, damit meinem Kiefer nichts passiert. Immerhin. Ich lande irgendwo hinter dem Laufband auf dem Bauch. 
Dem Analysten ist das in 350 Laufanalysen bisher noch nicht passiert. Das tut mir natürlich sehr leid. Ich bin geschockt, mein Ellbogen ist aufgeschürft und mein Knie pocht. Jetzt machen wir das hier aber noch fertig, wo wir jetzt gerade alles aufgemalt haben. 
Später, unter der Dusche, tut mir schon alles weh und mein Knie paßt nicht mehr so gut in die Jeans, wie vorher. Das Einsteigen ins Auto ist mühsam und wenn ich nur daran denke, kommen mir die Tränen. Was ein Ärger. Mir tut alles weh, was sich seit dem Unfall mittlerweile mühsam erholt hatte. 
Mein Training für dieses Wochenende storniere ich ersatzlos. Dafür setze ich mich mit einem Kühlpack auf die Couch und schmiere im Haushalt vorhandene Sportsalben und Hautreparaturkits auf die Blessuren. Wie kann man nur auf einem Laufband hinfallen und quer durch den Raum geschossen werden? Das ist doch wie im Comic. Außer, dass ich jetzt die Schmerzen habe.