Selbstverständlich müssen wir auch ordentlich einkaufen gehen, wenn man quasi schon mal im Outlet- und Schnäppchenparadies USA ist. Wir haben also deshalb gestern praktisch einen ganzen Tag dafür genutzt. Wir waren in der bislang größten Outlet Mall die wir kennen in Gilroy und haben noch allerlei Geschenke und Mitbringsel erstanden. Unsere Koffer werden am Ende dieses Urlaubs sicherlich nicht mit 15kg und 16kg nach Deutschland zurück fliegen, das sagt mir ein Blick in den Kofferraum unseres KIA Leihwagens. Und dafür muß ich Waage nicht studiert haben. 
Nach unserem gestrigen Shoppingabenteuer ist es heute wieder an der Zeit die Natur zu genießen. Kalifornien ist dafür regelrecht prädestiniert und weil ich außer Daniel natürlich auch immer den Zeugwart als Reiseberater dabei habe, bietet es sich an, auf beide Herren möglichst oft zu hören. Heute ist der Zeugwart dran. 
Wir fahren nach Monterey an den Pier am Hafen und besteigen ein Whale Watching Boot. Die Herren von Chris‘ Fishing and Whale Watching sind total nett und äußerst bemüht uns die Wale näher zu bringen. Obwohl eigentlich jeder hier auf dem Schiff sowieso schon eine Grundbegeisterung mitbringt. Das ist mal sicher. 
Wir fahren rund 45Minuten in die Monterey Bay hinaus und können von weitem schon Fontänen sehen. Und wir sehen einen Orca, allerdings ist der wirklich weit weg. Hier unter uns tummelt sich was, das ist sicher. Immer mal wieder taucht eine Rückenflosse an der Wasseroberfläche auf. Wahrscheinlich nicht nur eine, aber halt immer nur eine, da wo ich hinschaue. Meine Augen sind zwar eigentlich überall, aber bei solchen Gelegenheiten merke ich dann, dass das doch Schwachsinn ist. Hinter mir könnte ein Wal auftauchen und ich würde es nicht merken… weil ich das Wasser vor mir fixiere, wie bekloppt. 
Als der Kapitän den Motor abschaltet und uns alle auf die linke Seite lotst, beginnt ein Schauspiel, dass ich bei Walbeobachtungen in der Vergangenheit bisher so nie erlebt habe. Im Wasser sind außer vielen Vögeln auch noch zahlreiche Seehunde und auf einmal fängt es vor uns an zu brodeln. Das Boot schwankt, die Seehunde springen ständig wieder aufs Neue ins Wasser und plötzlich tauchen zahlreiche Walrücken vor uns auf. Die riesigen Buckelwale tauchen mal mehr, mal weniger tief ab und strecken dabei entweder nur ihren Rücken oder gleich die ganze Fluke aus dem Wasser. Mir kommen die Tränen vor Rührung. Das allerdings hatte ich dem Zeugwart angekündigt. Dieses Majestätische ist einfach so mitreissend. 
Um mich rum klicken die Kameras im Serienbildrythmus um ein möglichst tolles Bild der Fluke zu erhalten. Bei so vielen Bilderserien wird wohl was passendes dabei sein. Das ist zumindest zu vermuten. Ich bin ganz hingerissen und schmachte die Wale an. Einer kriegt das wohl mit und taucht abseits der Gruppe direkt neben dem Boot auf „meiner Seite“ auf. Ganz sanft und doch unfassbar riesig. Und irgendwie ganz für mich alleine. Natürlich mache ich in dem Moment kein Foto. Ich kann einfach nur genießen. Der Wal und ich -und 55 andere Bootsmitfahrer natürlich- hatten einen kurzen Moment für uns alleine. Toll. Als er wieder abtaucht gibts wieder eine ordentliche Welle. Was er alles machen könnte mit seiner Kraft. Ich kann mir das nicht vorstellen. Will ich grad auch nicht. Ich bin beschäftigt mit Walschmachten. 

Und Ihr jetzt vielleicht auch? Ich kann so eine Waltour wirklich empfehlen. In Kanada haben wir ja schon mal Pilotwale gesehen, auch diese Touren waren super. Diese riesigen Buckelwale allerdings haben mich noch mehr gepackt. Wann ich aus dem Schmachten wieder rauskomme, und ob das überhaupt der Fall sein wird, das weiß ich noch nicht. Wir werden sehen.