Der Zeugwart ist noch krank und deshalb schläft er heute länger, der Schwimmkurs findet also auch diese Woche ohne ihn statt. Heute ist wieder Schwimmen bei Maverick und ich habe richtig Lust. Lust auf Schwimmen. Das ist ja ein Ding. Also so hätte ich das mir niemals vorgestellt. Aber es ist eine Tatsache. Ich krame heute einen Badeanzug raus, der zwei Nummern kleiner ist als mein üblicher und schon kann es losgehen. Voller Vorfreude fahre ich zur Schwimmhalle.

Vor der Halle scharren sich die Schwimmwilligen bereits zusammen, ehe es dann gemeinsam in die Umkleide geht. Die Tür ist zu und es muß geklingelt werden, deshalb die Hordenbildung. Und bei so einer Hordenbildung gibt es ja auch immer noch schöne Themen zu besprechen und jede Menge Erfahrungen und Ratschläge werden ausgetauscht. Mir wird zum Beispiel abgesprochen, dass ich bei Kälte mit dem Rad unterwegs bin, weil das ja total krank sei. Sowas mag ich gerne. Urteile über Menschen, die man eigentlich gar nicht kennt. Wunderbar. Heute habe ich sicherlich noch ein bisschen mehr Schwimmpower als sonst.

Blitzschnell umgezogen und schon am Beckenrand, wo wir uns zur Wasserlagenbetrachtung der vorherigen Gruppe zusammentun. So, von außen betrachtet, erkennen auch wir Unwissenden, wo das Problem liegt. Blöd halt, dass die Umsetzung bei uns selbst im Wasser dann trotzdem nicht so richtig gelingen will. Ich bekomme gleich ein zweites Mal mein Fett weg, als ich gefragt werde, was ich denn überhaupt im Kraulkurs mache, wo ich doch schon Triathlon gemacht habe. Ob es hier eine Erhebung gibt? Eine Art Umfrage oder Bewertungsportal, von dem ich nicht weiß? Habe ich schon erwähnt, dass ich eigentlich am Allerliebsten meine Ruhe habe? Vielleicht muß ich das nur deutlicher kund tun? Maverick erkennt meine Not und schon schickt er uns ins Wasser.

Vier Bahnen einschwimmen und dann folgen die üblichen Wiederholungen von „nur Beine“, vom Abschlagschwimmen, vom Anstellen und vom Entenschwimmen. Auf meiner Bahn legen wir schnell fest… ruft Maverick das Hühnerschwimmen auf, gehen wir geschlossen aufs Klo. Und diese Einigkeit scheint das Hühnerschwimmen zu verhindern. Unsere Bahn hat es im Griff. Prima. Wir schwimmen heute außerdem mit besonderer Achtung auf die Unterwasser Druckphase. Das Wasser unter meinem Körper wegdrücken und nich nebendran ist heute die Aufgabe. Ganz interessant, wie weit eigentlich unter meinem Körper weg von nebendran ist. Dabei bin ich so breit eigentlich gar nicht. Dachte ich zumindest. Tja. Ahnung habe ich ganz offensichtlich keine.

Wie nach jedem Schwimmkurs schwimmen wir auch heute am Ende nochmals alleine und achten ganz einfach auf alles. Das ganz einfach hat Maverick gesagt. Der kann es ja, von daher ist das für ihn natürlich auch einfach. Ich kann es nicht. Na ja, zumindest nicht gut. Also bringe ich noch mal volle Konzentration ins Becken und gebe mir richtig Mühe. Die vier Bahnen klappen auch ziemlich gut. Das ist ja eine schöne Sache. 100m gutes Schwimmen. Ausbaufähig in Sachen Länge, auf jeden Fall, aber ein toller Fortschritt. Und das, obwohl ich ja bereits schon mal einen Triathlon gemacht habe und eigentlich aus diesem Grund gar keinen Schwimmkurs machen muß.

Später fahren wir noch zum Rüsselcross. Da gilt es heute im Wald ein paar Kollegen anzufeuern, die alles geben wollen.