Heute früh mache ich für mein Knie seine Strombehandlung und spare mir das Athletiktraining am Pool. Dank der Belastung ist mein Knie zwar ziemlich gut drauf, aber ich will auch nicht zu viel riskieren und dann doch mehr Schmerzen oder Probleme bekommen. Also Strome ich so vor mich hin, während um den Pool fleißige Tibeter tanzen.

Frühstück schmeckt top und weil es heute wieder pünktlich um 10h losgeht, satteln wir frühzeitig die Pferde und stehen, wie es sein soll, zur Abfahrt parat. Flaschen gefüllt und mit etwas Proviant bestückt, fahren wir heute in Richtung Kloster Lluc. Tatsächlich soll es das Kloster ja geben, zumindest haben mir das mittlerweile zahlreiche Sportgenossen versichert. Und weil die Chefin ist tatsächlich nicht ertragen kann, dass ich ein weiteres Jahr lediglich an eine banale, überteuerte Tankstelle zurückdenke, wenn mir diese Ausfahrt in den Sinn kommt, bekomme ich noch vor der Abfahrt das Versprechen, dass ich das Kloster heute ansehen kann. Da bin ich aber mal gespannt.

Die Anfahrt zum Klosteranstieg ist kurzweilig und nach nur 10km sind wir auch schon da und lichten uns mit dem Vorwegweiser ab. Ein Bild, was ja irgendwie Pflicht ist, was man aber doch viel zu selten macht. Zu touristisch will man schließlich auch nicht rüberkommen, wenn man ein Rennradfahrer auf Mallorca ist. Da wir aber trotzdem auch noch Urlaub haben, drücken wir heute ein Auge zu und lassen uns ablichten.

Kloster Lluc

Dann beginnt der Anstieg. Ich kann Druck auf die Pedale bringen und fahre relativ locker. Von der Serpentinenstrasse hat man teilweise wunderbare Ausblicke. Und da ich außer Trainingslager ja auch noch Urlaub habe, genieße ich jeden Moment. Ich fahre fast doppelt so schnell hier hoch, wie im letzten Jahr und werde trotzdem permanent von anderen Radfahrern überholt. Das ist doch verrückt. Es gibt hier so viele gute Fahrradfahrer, unfassbar. Aber, da man sich ja tatsächlich am Besten nur mit sich selbst vergleichen sollte, bin ich zufrieden.

Die letzte Kehre, von der ich die Tankstelle bereits sehen kann, geht Schwup die Wup und schon macht der Zeugwart von mir ein ganz ähnliches Bild, wie im letzten Jahr. Nur 10kg leichter. Ungefähr.

Tankstelle

Wir halten heute nicht wirklich an der Tankstelle, sondern fahren sofort weiter, Berg runter, bis wir an einen Abzweig kommen, an dem mich der Tonangeber im letzten Jahr sauber vorbeigeleitet hat. Hier wird in diesem Jahr abgebogen und tatsächlich sehen wir gleich die Klosteranlage und zahlreiche Besucher. Wir finden ein leeres Kaffee, rücken die Tische und Stühle in die Sonne und machen erst mal Pause. Und wie versprochen schmeckt der Klosterkuchen überragend.

Lluc

Natürlich halten wir die Pause kurz, denn heute wird nicht nur heimgefahren, sondern es gibt auch noch einen anschließenden Koppellauf über mindestens 5km rund um die Finca. Die Abfahrt vom Lluc ist wunderbar. Es geht flott, ich bekomme die Kurven und ich rette ein paar Schafen und höchstwahrscheinlich auch mir selbst mit einer Vollbremsung das Leben. Unten an der langen Gerade sammeln wir uns und fahren dann als Gruppe zurück zum Meer. Leider ahne ich bereits jetzt, dass der Rückweg mit Gegenwind gespickt sein wird. Jetzt halten wir aber erst mal am Club Pollentia an, um unsere Räder nachzupumpen.

Und dann ist der Rückweg tatsächlich gegen den Wind. Wo wir gestern mit 38km/h über die Schilfstrasse geflogen sind, arbeiten wir heute für 25km/h richtig hart. Ich fahre auch lange vorne im Wind und werde nicht müde. Das viele Training scheint sich tatsächlich auszuzahlen. Irgendwie kann ich meinen Fitnesszustand gerade selbst nicht glauben.

Zurück an der Finca ziehen wir uns zügig um, weil ein Koppellauf nur ein guter Koppellauf ist, wenn die Beine noch so richtig radlerisch sind. Erholt man sich erst, ist das zwar auch eine Trainingseinheit, aber eben kein Koppellauf. Ist sicher auch für was gut… aber eben nicht fürs Koppeln. Wir ziehen uns also blitzschnell um und sollen dann 5Minuten schnell und 10Minuten langsam laufen. Ich renne 5Minuten volle Pulle. Dass ich dabei kaum vom Fleck komme ist sekundär. Auf das Gefühl kommt es an. Und dabei ist volle Pulle eben einfach volle Pulle. So einfach ist das.

Als meine 5Minuten rum sind und ich gerade umdrehen möchte, kommt mir die Hübsche entgegen und ich beschließe mit ihr gemeinsam zurück zu laufen. Leider ist ihr Plan etwas anders. Die Hübsche ist so ehrgeizig und endlos motiviert, dass sie heute eine 5km Runde anhängt. Und ich laufe mit ihr zusammen. Wir laufen die angesagte 5k Runde, die aber eigentlich sogar 5,5km lang ist und mit 6:30min/km sind wir sogar rasend schnell unterwegs. Für nach unserer 90k Radausfahrt mit über 900hm fühlen wir uns einfach gigantisch sportlich.

Die Abkühlung erfolgt, wie auf der Finca üblich, im Pool und dann kann ich mich auf das Abendessen freuen. Ein extrem sportlicher Tag geht zu Ende. Morgen ist Ruhetag, Ich werde den ganzen Tag nur rumliegen und nichts tun.