Mein neuer Triathlonanzug hat mittlerweile bewiesen, dass er laufen und radeln kann, also ziehe ich ihn heute auch noch mal zum schwimmen an. Nicht, dass ihm ausgerechnet diese Disziplin nicht so zusagt. Und dann wären wir schon zu zweit. Das wäre fatal. Zumindest einer von uns beiden sollte sich fischmässig wohl im Wasser fühlen. Wobei es ja nicht so ist, dass ich mich unwohl fühle. Gerade wenn man so langsam schwimmt wie ich, ist es ja eigentlich wahrscheinlicher, dass man sich besonders wohl im Wasser fühlt. Wohlfühlen und Geschwindigkeit hat beim Schwimmen also nicht unbedingt etwas miteinander zu tun. Schauen wir also mal, wie sich der neuen Triathlonanzug heute im Wasser macht.

Mitschwimmen tun heute die Vereinsmädels und zwar mit Neoprenanzug. Die starten nämlich am Wochenende bei ihrem ersten Triathlon der Saison im schönen Österreich und wollen -verständlicherweise- dafür ihren Neoprenanzug wenigstens mal nass gemacht haben, ehe es in den kühlen See geht. Sicherlich wird’s in Österreich nicht besonders warm sein, wenn schon der Waldsee in Langen lediglich 16°C hat und der Start der Swimnights von dieser Woche auf die nächste Woche verschoben wurde. Außerdem ist auch der Neue wieder dabei. Und ehe er es wahr macht, weiß ich schon, dass auch heute wieder ein unbarmherziges Schwimmprogramm auf ihn wartet. Mindestens 80 Minuten, will er durch das Wasser pflügen. Ich bin froh, wenn ich 45 Minuten schaffe. Da habe ich schon einen Drehwurm, im 25m Becken. Aber ich bin auch verwöhnt und piense rum. Zumindest was das Schwimmen angeht.

Der Countdown für die Vereinsmädels für Sonntag hat also bereits gestartet. Aber, ab wann geht’s denn wirklich los mit so einem Countdown? Noch 100 Tage? Noch 50 Tage? Drei Woche, eine Woche? Wie zählt man korrekt zu einem Wettkampf runter, auf den man sich monatelang zielgerichtet vorbereitet hat? Die sozialen Medien machen es oft vor und schießen X-Tage Warnungen in die Medienwelt. Ich bin mir nicht sicher, wie ich das finde. Der Countdown könnte auch in Trainingstagen runtergezählt werden… oder in Tagen ohne Training, die ganz sicher sensationspassend wesentlich weniger sein werden, als die mit Training drin. Mein Wettkampf in diesem Jahr ist der 70.3 Kraichgau am 5. Juni 2016. Das sind noch 19 Tage. Hätte ich besser bei 20 Tagen mit dem Countdown begonnen? Oder lohnt sich überhaupt erst ein Countdown ab 10 Tagen? Kalendertage? Trainingstage? Ein Countdown wird nichts ändern. Das Rennen im Kraichgau kommt und ich nehme teil. Das ist das Wesentliche, aber es wird tatsächlich so sein. Im Moment erscheint mir das tatsächlich auch noch etwas unglaubwürdig. Ich starte tatsächlich. Und ab wann geht’s los mit dem Countdown?

Ich kann das während meiner heutigen Schwimmsession nicht vollumfänglich lösen. Aber andenken klappt. Immerhin. Ansonsten schwimme ich geruhsam meine Bahnen, ordne mich zwischen den Männern ein und hänge entweder locker im Wasserschatten vom Neuen oder hechle hinter dem Zeugwart her. Alleine schwimme ich nur knapp unter 2min auf 100m. Da braucht mal keiner im Kraichgau auch nur ansatzweise Angst zu haben, dass ich da großartig was im Wasser reiße. Wenn ich hinter dem Zeugwart her schwimme, bin ich 10 Sekunden schneller auf 100m. 10 Sekunden. Das ist mal eine Hausnummer. Ich muß also tatsächlich im Kraichgau einfach nur die richtigen Füße finden, dann geht’s ab. Wenn nicht, dann eben nicht. Beim Schwimmen, wie bei allen anderen Disziplinen auch, werde ich keinen Blumentopf gewinnen. Hinter dem Neuen herzuschwimmen ist wesentlich gemütlicher als hinter dem Zeugwart, ich bin allerdings immernoch gute 5 Sekunden schneller, als wenn ich alleine rumschwimme. Diese Vorschwimmerei hat einfach was.

Mein Triathonanzug macht sich gut im Wasser. Er ist ganz bequem und da ich einen Sport BH drunter anhabe, stört mich der relativ weite Armausschnitt auch nicht. Ohne stelle ich mir das Tragen des Anzugs allerdings interessant vor. Also scheint alles gut zu sein. Schwimmen, Radfahren und Laufen klappen im Triathlonanzug. Jetzt muß ich nur noch mal Flaschen während der Fahrt aufnehmen und verstauen üben und meinen Wechsel proben.

Irgendwie läuft der Countdown also doch.