Glücklicherweise wohnen wir im Rhein-Main Gebiet an der Quelle bzw. am Mittelpunkt des Geschehens, wenn es um Ironman und die Trainingsmöglichkeiten geht. Da in Frankfurt die Europameisterschaft ausgetragen wird, lassen es sich die Veranstalter natürlich nicht nehmen, entsprechende Streckentrainings anzubieten. Wie auch im Kraichgau gibt es auch in Frankfurt jedes Jahr eine geführte Radstreckenbesichtigung und ein Schwimmtraining, bei dem die Strecke abgeschwommen werden kann.

Insider

Ich finde das großartig, denn so bekommen alle eine Einführung und vermeintliche Insiderinformationen zu steilen Stücken, Kurven etc. Kann man sich natürlich auch alles selbst raussuchen, die Radstrecken sind ja ausgeschildert. Trotzdem hat es mir im Kraichgau sehr geholfen mit „Ansage“ zu fahren. Also nicht mühevoll selbst zu suchen und von Anstiegen oder Kurven überrascht zu werden, sondern von einem Radguide entsprechen geführt zu werden. Kleine Pausen und ein Austausch zwischen den Athleten sowie eine Verpflegungsstelle hat die Besichtigung noch abgerundet. Mir hat das gut gefallen.

Ironman European Championship

Heute findet am Langener Waldsee der Ironman Swimday statt. Der Zeugwart und ich waren schon mal hier und ich bin die 3,8km lange Runde schon mal geschwommen. Die Gelegenheit so lange am Stück zu schwimmen, mit Wassersicherung und praktisch so viel Zeit, wie man eben braucht ergibt sich nicht häufig. Bei den Swimnights habe ich maximal 1:10Stunde Zeit, das reicht mir sicherlich nicht für 3,8km. Da bräuchte ich schon einen Scooter. Den habe ich aber nicht.

Wir sind mit den Vereinsmädels und dem Windschattengeber verabredet. Der Zeugwart war heute früh schon laufen und wird deshalb nicht die komplette Strecke abschwimmen. Lisabet und ich haben es dagegen schon vor und der Windschattengeber ebenfalls. Lisabet schwimmt hier ja in drei Wochen beim Ironman Frankfurt und da ist es nicht schlecht, sich mit dem Wasser schon mal vertraut zu machen. Weil es für mich nicht darauf ankommt, ich aber das Gefühl habe, dass Lisabet gerne Gesellschaft hätte, vereinbaren wir, dass wir nebeneinander herschwimmen. Wenn sie nichts gesagt hätte, hätte ich versucht meine Bestzeit von 1 Stunde 27 Minuten anzugreifen, aber so ist es auch prima. Was sind schon Bestzeiten, wenn es um Zusammenhalt geht?

Claudi gives it a TRI - Swimnight

Der Veranstalter übt mit den Athleten außerdem den Rolling Start und so stellen wir uns ganz hinten auf, weil wir sicher sind, dass wir mindestens 1 Stunde 30 Minuten schwimmen werden. Beim ersten Wasserkontakt starte ich die Uhr, damit Lisabet später eine ungefähr vergleichbare Zeit hat. Hier wird grob auch am Ironman ihre Zeit gestartet, für den längsten Tag des Jahres in drei Wochen. Erst laufen wir noch eine Weile, aber dann geht’s los mit dem Schwimmen. Ich schwimme immer leicht vor Lisabet, damit sie eine Orientierung hat und peile die Bojen an. Dabei übe ich das gleiten, schaue, wie sich meine Geschwindigkeit verändert mit mehr Druck oder weniger Druck verändert und umschwimme andere Athleten, bei denen es nicht so locker klappt. Hier im Feld bin ausnahmsweise mal ich diejenige, die es locker sieht, kaum angestrengt ist und ganz leicht voran kommt. Das gibt es ja auch anders. Also genieße ich die Situation auch etwas.

Landgang

Zurück an Land gibt es eine kurze zuschauer- und medienwirksame Laufeinheit über den Strand ehe die zweite Runde beginnt. Das ist jetzt die große Runde, die auch bei den Swimnights Donnerstags abgesteckt ist. Ich bin sie in der Vergangenheit schon oft geschwommen, in diesem Jahr allerdings noch nicht. Aber egal. Lisabet hält sich weiterhin ungefähr an meiner Hüfte und ich übernehme weiterhin die Orientierung und finde es großartig. Es schwimmt sich wirklich ziemlich gut. Die Bojen nehme ich etwas weiter draußen, Lisabet schwimmt Ideallinie.

Und dann haben wir die letzte gelbe Boje erreicht und der Strand und damit das Ziel ist kaum mehr 200m entfernt. Sieht zumindest grob geschätzt mal so aus. Im Schätzen bin ich ja nicht so gut, aber egal. Ich ziehe leicht an und nutze meine Füße ordentlich, schließlich will ich nicht umkippen, wenn wir gleich rausgehen. Und als ich mich hinstelle klappt das tatsächlich ohne Schwanken. Dann drücke ich auch gleich meine Uhr und gratuliere Lisabet zur neuen Schwimmbestzeit über 3,8km. Wir sind 1 Stunde 27 Minuten unterwegs gewesen. Also wenn das mal nicht ein voller Erfolg ist! Wahnsinn! Was man zusammen alles erreichen kann! Ich finde das prima. Und viel viel viel viel schöner, als meine eigene Bestzeit alleine zu verbessern. Das kann ich immer noch mal machen und vielleicht finde ich dann auch ein Zugpferd, dass mich etwas mitzieht? Geteilte Freude ist halt immer noch das Beste. Das finde ich an unserem Triathlonverein so wunderbar.