Heute haben wir große Pläne, als der Wecker um 6h klingelt und wir aus dem Bett hüpfen, immerhin ist heute die Radausfahrt vom 70.3 Wiesbaden und es soll hoch auf die Platte gehen. Die Radstrecke des Wiesbadener Wettkampfes ist hart. Sehr hart. Aber ich würde wirklich gerne mal die Platte hochfahren und diesen Stich kurz nach dem Neroberg.

In weiser Voraussicht wählen wir die langsame Radgruppe aus und nach dem Briefing geht’s auch schon los. Natürlich gleich  Berg auf. Ist ja irgendwie klar, bei 1400 Höhenmetern auf 75km. Die Zufahrt nach Wiesbaden vom Raunheimer Badesee wird heute nicht simuliert. Ist mir auch ganz recht, weil es dann ja noch länger wäre. 76km sind vollkommen ausreichend für meine Verhältnisse. Der Zeugwart und ich fahren also mit der Radgruppe, die langsam fahren möchte, los in Richtung Platte, Neroberg und Taunus.

Heute früh hat es noch leicht geregnet, jetzt ist es aber trocken von oben und nur die Strasse ist noch feucht. Die Gruppe zieht sich schon früh krass auseinander. Ich schaffe es an keinem Berg wirklich dran zu bleiben. Vor Kraichgau war ich besser in Form. Eindeutig. Gut, dass es beim 70.3 in Vichy, meinem nächsten Wettkampf Ende August, nicht ganz so hügelig zugeht. Man muß auch mal Glück haben. Leider muß ich nach nur knapp 20km abreissen lassen. Ich komme auch nicht mehr ran, wenn wir in der Ebene fahren. Die Gruppe ist einfach zu flott, oder bei mir ist der Stecker gezogen. Das bringt so nichts. Wie schade.

Ich muß also aufgeben. Dem Zeugwart schicke ich eine SMS, die er auf seiner Uhr und seinem Edge lesen kann, dass ich umdrehe und dann verschnaufe ich einfach einen Moment. Irgendwie muß ich jetzt die Zeit rumbringen, die der Zeugwart auf der Radstrecke zubringt und plane flott eine kleine Tour rund um Wiesbaden.

Meine Großeltern haben mein ganzes Leben in Wiesbaden gewohnt und als sie gestorben sind, wurde Haus und Grundstück verkauft. Ich war zwar danach mal dort, aber wirklich erinnern, wie es jetzt aussieht, kann ich mich nicht. Also beschließe ich noch ein bisschen Höhenmeter zu sammeln und in Wiesbaden den Sonnenberg zu erklimmen. Der Anstieg durch das Aukammtal ist wirklich beachtlich steil, aber ich fahre. Zeit habe ich ja, auf die Platte zu fahren, wird noch länger dauern, nehme ich an.

Die Radgruppe treffe ich dann wieder am Kurhaus, wo ich mich von meinen 500 Höhenmetern erhole und der Rest sich auf seinen Wettkampf am 14. August freut. Der Zeugwart ist tatsächlich die Platte hochgefahren. Der hat es halt einfach drauf! Super. Gut, dass morgen eine ruhige, lockere Radausfahrt auf dem Trainingsplan steht.