Als die Welt noch in Ordnung war, habe ich beim regelmäßigen Stöbern durch zahlreiche Blogs bei Din ein Gewinnspiel gesehen und gleich mitgemacht. Die Startnummernhalterung von „van drais“ hatte Din bei ihrem Hawai Aufenthalt im letzten Jahr entdeckt und hat nun erfreulicherweise welche verlost. Und weil man eben auch mal Glück haben muß, hat bei mir alles gepaßt und ich habe eine Halterung gewonnen. Der Zeugwart, weil wir nach meiner Schlüsselbeinoperation, ja erfreulicherweise in die Zukunft schauen, hat sich der Halterung daheim angenommen und an meinem Wettkampfrad montiert. Die Startnummer vom Kraichgau im Juni zu entfernen, hat er sich dabei, dem Bild nach zu urteilen, noch nicht getraut.

von Drais

Zeitfaktor

Hätte er aber machen können. Meine Teilnahme am Ironman 70.3 Kraichgau ist in ganz weite Ferne gerückt im Moment. Ich bin so un-fit, dass ich schmerzerfüllt stöhne, wenn ich aus dem Bett aufstehe. Ich brauche ewig um auf die Toilette zu gehen, weil das Absenken mir im Brustkorb unangenehm und das Aufstehen kräftezehrend ist, anziehen dauert nicht so lange, wie letzte Woche, aber ich bin trotzdem immer noch weit über der gewohnten Zeit. Eincremen, Hände waschen, Zähne putzen, alles mühsam und langwierig.

Alternativen?

Aber es bringt alles nichts. Was ist die Alternative? Aufgeben? Wie schrieb mir eine Bekannte erst kürzlich auf einen meiner Posts hier… DNF is no option – Did not finish – also aufgeben, ist keine Option. Sie hat recht und selbst mit ihrem Mann schon so einige gesundheitliche Abenteuer erleben müssen. Alles Sachen, wie mein Unfall jetzt, braucht kein Mensch, es könnte prima auch ohne klappen und man erkennt den Sinn dahinter nicht so wirklich. Dabei hat doch eigentlich vieles was passiert einen Sinn… vielleicht komme ich irgendwann noch mal drauf, wofür so was, wie ein schwerer Unfall, gut ist.

Bis es soweit ist, arbeite ich mit Hochdruck an der Lösung des Problems und an der Heilung. Es wäre ja geradezu töricht erst so einen Startnummernhalter zu gewinnen und ihn dann niemals zum Einsatz kommen zu lassen. Allerdings muß ihm und mir natürlich entsprechend Zeit geben. Zeit zum heilen und zum wieder fit werden. Derzeit backe ich kleine Brötchen und mache noch kleinere Zukunftspläne.

Etappenziel

In absehbarer Zeit heim zu kommen, das wäre prima und taugt gut als Etappenziel. Zu weit voraus sollte man auch nicht schauen, das vermeidet Demotivation. Also, langsam, aber stetig in die richtige Richtung schauen.

Zusätzlich zum täglichen Atemtraining bekomme ich heute Lymphdrainage und Physiotherapie für meinen Arm. Die Lymphdrainagenfrau ist hochzufrieden. Sie kümmert sich, aber sagt, dass mein Arm diese Therapie eigentlich gar nicht nötig hat. Kaum angeschwollen hat die gestrige Operation ausschließlich eine Titanplatte in meinen Körper gesetzt, aber ansonsten sichtlich wenig Schaden angerichtet. Außer einer ordentlich großen, sichtbaren Narbe, die allerdings selbstverständlich in die Kategorie „macht die Person interessant“ und nicht in die Kategorie „entstellt“ fallen wird.

Die Physiotherapie ist anstrengend und mein Arm kann kaum mehr etwas. Allerdings bringt es auch nichts, sich zu viel Druck zu machen… der Weg ist das Ziel.