Obwohl ich erst aus Frankreich zurück bin, hatte ich ja gerade erst den Fokus darauf gelegt, dass das Leben ordentlich genossen werden muß. Es gibt keine andere Option. Wo es geht, sollte man einfach das Beste rausholen. Die Begebenheiten ändern sich einfach viel zu schnell und manchmal hilft einem das Leid der Anderen, sich das nochmals bewußt zu machen. Auch wenn man selbst nicht direkt, sondern höchstens indirekt betroffen ist.

Bamberg

Dieses Wochenende haben wir uns in Bamberg angemeldet. Wir wollen unsere Tricamp Chefin, den Tonangeber und den Familienanhang besuchen, die Stadt ansehen, an der Tricamp Weihnachtsfeier teilnehmen und beim Weihnachts-Spendenschwimmen mitmachen. Das alles können wir wegen einer Geschäftsreise nach Frankreich tatsächlich nicht ausfallen lassen, das sollte auch den wirklich unsportlichen Mitmenschen absolut klar sein.

Um die Woche etwas zu entzerren, fahren wir am Samstag früh los und kommen pünktlich zum Frühstück mit Bamberger Hörnle, weil die Bayern immer gerne mal ein „le“ überall dranhängen, an. Noch während des Frühstücks erfahren wir wichtige Eckdaten für unsere heute anstehende Stadtbesichtigung des Weltkulturerbes.

Sehenswert

Zahlreiche Brauereien, fast unzählbar viele Biersorten und natürlich auch ganz viele alte Gemäuer und bayrischer Leberkäs warten nur darauf, dass wir kommen und uns mal ein ausgiebiges Bild von allem machen. Nach dem Frühstück fahren wir nach Bamberg, finden einen der letzten verfügbaren Parkplätze der ganzen Stadt und gehen mit den Tricampern auf Entdeckungstour. Nachdem uns vom Tonangeber erst eine Bäckerei für einen Metzger vorgemacht wurde, erfahren wir, dass der Dom berühmte Leichname beherbergt und betrachten das Rathaus, was zwischen Kirche und weltliche Macht einfach in die Mitte des Flusses gebaut wurde. Die alten Häuser sehen wirklich sehr hübsch aus und der Bamberger Leberkäse, der zur Stärkung gereicht wird, rundet unsere Besichtigung wirklich sehr passend ab.

Wir verlassen die Stadt am frühen Nachmittag vollmotorisiert und lassen den Tonangeber gen Heimat laufen. Er hat im kommenden Jahr den Ironman Hamburg als Ziel und natürlich haben der Zeugwart und ich nicht ewig Zeit auf ihn am Streckenrand zu warten. Wir möchten, dass er gut vorbereitet ist und deshalb ist klar, dass der heutige Lauf von uns vollständig unterstützt wird. Während der Tonangeber also versucht seine 12km Laufeinheit zu absolvieren, rastet der Zeugwart auf der Couch und die Chefin und ich bereiten die Weihnachtsparty vor.

Weihnachtsfeier

Zusätzlich zum Gegrilltem wird vegetarisches Chili und Glühwein serviert. Das Chili kann ich mir nicht vorstellen, koche aber fleißig mit, weil die Chefin überzeugt ist und werde eines Besseren belehrt. Trotz Sojagranulat und dadurch vorhandener vornehmer Blässe, schmeckt es überragend und ist auf der Weihnachtsparty tatsächlich ein voller Erfolg. Sogar der letzte Rest wird später aus dem Topf rausgekratzt.

Als der Tonangeber von seiner Laufeinheit zurück ist, teilt er mit, dass er 18km unterwegs war. Außerdem sei es saukalt gewesen und er wäre jetzt fix und fertig. Ich erfrage nur, warum er seinen Trainingsplan nicht richtig lesen kann… denn die Regel heißt ja, was auf dem Plan steht, wird gemacht. Es kann ja nicht sein, dass diese Unart des Nichtbevollgens jetzt sogar von Trainer umgesetzt wird! Wie sollen die normalen Athleten das dann bloß können?

Nikolaus & Knecht Ruprecht

Wir haben einen wirklich tollen Abend und bekommen sogar noch verspäteten Besuch von Nikolaus und Knecht Ruprecht! Der Tricampolaus hat sein goldenes Buch dabei und weiß zu praktisch jedem Partygast etwas zu sagen. Er gibt gute Ratschläge, lobt Trainingseifer, warnt zur Vorsicht vor Übertraining und haut, was den Tonangeber angeht, mit Knecht Ruprecht in die gleiche Kerbe. Auch der Nikolaus will nicht ewig auf den Tonangeber im Ziel vom Ironman Hamburg warten. Ich frage mich zwar, was er mitten im August groß für Stress haben könnte, dass für eine längere Wettkampfzeit keine Zeit bleibt, aber wer bin ich, dass ich die Worte vom Nikolaus anzweifeln würde? Vor allem, wenn er Knecht Ruprecht dabei hat!

Frieden auf Erden

Nachdem der Nikolaus jedem von uns ein kleines Weihnachtspräsent gemacht hat, darf die kleinste Tricamperin noch ein Gedicht aufsagen und macht alle Anwesenden sprachlos. Die klare, helle Kinderstimme dichtet sich nicht nur in das Herz des guten alten Nikolauses und seines Knechtes. Alle Erwachsenen stehen andächtig da und lauschen… und während die Kleinste mit den Sternen um die Wette strahlt, fragen sich alle Umstehenden, warum nicht jedes Kind auf der Welt eine so glückliche, behütete, sorgenfreie Kindheit haben kann und ob in der Weihnachtszeit der Fokus für jeden von uns nicht einfach mehr auf den schönen Sachen auf dieser Welt liegen sollte.

Wir verabschieden uns recht früh von der Weihnachtsfeier, denn morgen früh startet das Weihnachtsschwimmen um 7h und mir sitzt die geschäftige Arbeitswoche noch in den Knochen. Ich habe einfach keine Kondition mehr…