Da ich Anweisungen besonders gut umsetzen kann, nehme ich mir heute früh schon vor, dass ich laufen gehe. Eigentlich will ich die Mittagssonne ausnutzen und natürlich die sowieso nur kurz andauernde Helligkeit, aber wie es nun mal so ist, auf einmal kommt die Dunkelheit und laufen war ich natürlich nicht. Eine wirkliche Mittagspause habe ich auch nicht gemacht. Dafür konnte ich lauter heftige Fragen beantworten und viele Verwirrten helfen. Das ist ja auch ganz schön. Weniger schön ist es allerdings, dass die Verwirrten morgen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die gleichen Fragen stellen werden. Aber wer bin ich, dass ich über Verwirrte urteilen dürfte?

Verwirrte Erholung

Ich ziehe mich also nach Feierabend, wo das Thermometer unerfreulicherweise gleich noch mal um 2°C gefallen ist, um. An Fußgelenken und Oberarmen statte ich mich mit reflektierenden Bändern aus und zusätzlich gibt es vor den Bauch noch die neue Lampe, die der Zeugwart erstanden hat. Die hat hinten ja auch noch ein Rücklicht. Passend zur Jahreszeit sehe ich also aus, wie ein beleuchteter Weihnachtsbaum und dürfte bei den vielen geschmückten Vorgärten und Fenstern im Dorf kaum auffallen.

Geschmückt

Mein Weg führt mich heute mal wieder kreuz und quer durch jede Strasse. Es ist mir lieber auf den Gehwegen unterwegs zu sein, als im unbeleuchteten Feld. Hier kann ich den Weg gut erkennen und mir zusätzlich auch die ganzen hübsch beleuchteten Häuser und Gärten ansehen. Manche Haustüren lassen auf ein innenliegendes Lichtermeer schließen, das unfassbar prunkvoll sein muß. Überall in den Bäumen und Büschen glitzert es, manchmal blinkt es bunt und hinter den geschmückten Fenstern sehe ich fleißige Weihnachtshelfer, wie sie Geschenke einpacken und den Weihnachtsbaum schmücken.

Er hat recht

Unfassbar, wie friedlich es in unserem Dorf ist, trotz all des Terrors da draußen, hinter dem Wald, auf der anderen Seite der Republik. Woanders. Wir schauen aus der Ferne zu und müssen nichts zu uns vorlassen, weil wir weit weg sind. Obwohl es gar nicht so weit weg ist, wie es sich gerade jetzt anfühlt. Das macht es noch schrecklicher, als es sowieso schon ist.

Ich schaffe ein gutes Intervalltraining, das in etwa grob so abläuft, wie es der Aktive gestern empfohlen hat. Nur, dass ich nicht mit mehreren Minuten rennen arbeite, sondern mit ein paar Hundert Metern. Ich will auch nicht zu viel riskieren und morgen zu keiner Bewegung mehr fähig sein. Also mache ich langsam und dann kurze Intervallläufe, die auch tatsächlich gut klappen und mich schmerzfrei belassen.

Da hat er also wieder recht gehabt, der Aktive. Ob er daheim auch so ist?