Werde ich demnächst wieder radeln? Wer weiß das schon? Wird mein ISG und meine Hüfte zeitnah stabil, so dass ich entspannte Laufrunden drehen kann und da wieder fitter werde? Sollte ich doch jemanden finden, der mir dazu eine genaue Aussage geben kann, dann könnte der mir ja auch gleich die Lottozahlen voraussagen. Aber vielleicht ist es auch ganz gut nicht alles zu wissen? Eigentlich ist es gut, dass man nicht weiß was kommt.

Man lebt im hier und jetzt. Also gilt es die Situation bei den Hörner zu packen. Was könnte ich denn statt dessen machen? Statt Rad fahren und laufen? Die Wohnung ist sauber, einkaufen gehen füllt mich nicht massiv aus und irgendwie wäre es schön die frei gewordene Zeit, die jetzt zwangsläufig zum Athletiktraining genutzt werden sollte, mit etwas helfendem, angenehmen zu verbringen.

Athletiktraining kann punktuell oder als Ganzkörpertraining durchgeführt werden. Kommt halt darauf an, wie viele Übungen man so einbaut. Der Aktive hat mir ja ein paar Hausaufgaben gegeben, ich würde aber gerne etwas mehr für die Muskulatur machen. Etwas schönes, was mir Spaß macht und was auch noch etwas bringt und nicht schmerzt. Etwas also, was ich mit den derzeitigen Einschränkungen gut machen kann, ohne die Heilung zu behindern.

Als Kind habe ich engagiert Ballett gemacht. Viele Jahre gehörte das Training mehrmals die Woche zu meinem Alltag und ich erinnere mich daran auch gerne zurück. Ich schaue mir also einfach mal eine Ballettschule an. Neben dem Training für Kinder und Jugendliche bietet mittlerweile fast jede Ballettschule auch ein Training für Erwachsene an. Ich bin sicher, es gibt noch mehr, die wie ich jahrelang in Kindertagen Ballett gemacht haben und im hohen Alter wieder Lust darauf bekommen. Warum auch nicht. Ich glaube, die Technik, wie es aussehen sollte, verlernt man auch nicht.

Ob der Körper mitmacht, sieht man dagegen ziemlich flott.

Heute gehe ich zum Probetraining. Zwischen den dünnen Tänzerinnen fühle ich mich ein bischen wie Gloria aus dem Madagaskar Film. Das Nilpferd, was auch gerne getanzt hat. Die Übungsabfolgen kann das Nilpferd immer ganz gut und so ist es bei mir auch. Ich komme prima mit, aber jeder Blick in den Spiegel läßt mich schmunzeln. Die Trainerin findet, dass alles prima klappt und am Ende sagt sie, dass sie glaubt, ich wäre hier ziemlich richtig.

Bereits beim umziehen merke ich jede Sehne meines ganz offenbar vollkommen eingerosteten Tänzerinnenkörpers und überlege mir, wie Nilpferde wohl mit Muskelkater so umgehen und ob es jemals besser werden wird.