Manchen Bloggern fehlen die Ideen, oder sie haben zu viele und können sie nicht bündeln. Erst vor ein paar Monaten habe ich bei einer Blogparade mitgemacht, die sich mit Ideenfindung und Blogthemen befasst hat und jetzt lese ich bei Eddy, dass er auch immer mal strauchelt, wenn es um das Schreiben von Beiträgen geht. Dabei bin ich sicher, er erlebt jede Menge, aber manchmal fehlt offensichtlich die Zeit alles in Worte zu fassen oder der Blog ist nicht ein ausschließliches Gedanken- und Trainingstagebuch, wie bei mir, sondern soll der Menschheit einen erweiterten Nutzen bringen? Jeder Jeck und jeder Anspruch an sich selbst und an den eigenen Blog ist eben anders. Dem Aufruf zur Blogparade folge ich trotzdem gerne, einfach, weil mir sowas immer auch die Gelegenheit gibt, zu reflektieren.

Blogparade

Eddy hat beim Aufruf zu seiner Blogparade ein paar Fragen gestellt, die man abarbeiten kann um der Sache wenigstens etwas Struktur auf den Weg zu geben. Trotzdem wird jeder Beitrag etwas anders sein, denn außer vom Inhalt arbeitet auch jeder Blogger Fragen dieser Art unterschiedlich ab. Eine Blogparade ist deshalb immer eine kurzweilige Lesesache. Danke, dass Du Dir die Mühe machst, eine ins Leben zu rufen, Eddy!

Warum?

Warum ich laufe und seit wann sind die ersten Fragen, die es zu beantworten gilt. Und dann soll ich meine Rekorde auflisten, weil die garantiert festhaltenswürdig sind. Wie das mit Rekorden eben nun mal so ist. Ich laufe schon eine ganze Weile. Um es genau zu nehmen, seit dem Mainz Marathon 2008. Da waren wir zum Zusehen und am nächsten Tag habe ich beschlossen, dass ich das auch unbedingt machen muß. Laufen. Einfach so. Am Tag nach dem Mainzer Marathon 2008 konnte ich keinen Kilometer am Stück durchlaufen. Ich habe mich dann aber über Wochen regelmäßig zum laufen aufgerafft, weil ich es unbedingt wollte und es hat funktioniert. Mir gefiel das Laufen, weil man es überall machen kann, weil man für sich sein kann, wenn man das  möchte und weil es mir viel bringt, einfach mal abzuschalten. Und ich hatte das große Ziel vor Augen und wollte auch mal Marathon laufen. Bis heute, ist das Ziel immer noch da, gelaufen bin ich bislang allerdings noch keinen Marathon.

Ein bischen Spaß muss sein.

Spaß an der Sache habe ich trotzdem. Manchmal sind Ziele auch dazu da einen bei der Stange zu halten. Allzu weit entfernt ist ein Marathon ja nie gewesen… unmöglich erscheint er mir allerdings bis heute. Ich bin ein langsamer Läufer. Treppchenplätze oder Rekorde ergattere ich eigentlich nie. Meine Altersklasse ist meistens gut gefüllt mit anderen leistungsfähigeren Athleten und so könnte ich als Rekord listen, dass ich mich immer im letzten Drittel aufhalte. Konsequent. Ein wirklicher Rekord ist das allerdings auch nicht. Das ist mir aber egal, weil ich beim Laufen (und auch beim Triathlon) ausschließlich auf meine eigene Leistung schaue. Ich verdiene mein Geld nicht damit und kann deshalb jedem anderen den Erfolg gönnen, für den manche Mitläufer scheinbar auch schlichtweg  morden würden. Ob ich 430 oder 450 werde ist mir nicht wichtig. Dass ich gestartet bin und es mir zugetraut habe, oder, dass ich ins Ziel gelaufen bin, auch wenn es spät war, dass ist das was zählt. Nicht für alle anderen, aber für mich.

Herzblut

Wie oft werde ich mitleidig angeschaut, weil ich immer noch auf der Strecke bin. Irgendwie komisch, dass für manche Menschen nicht jede Leistung gleich zählt. Ich bin sicher, viele lassen sich davon abhalten Sport auf ihrem Level zu betreiben, weil andere Sportler es ihnen madig machen. Oder Zuschauer. Vollkommen unnötig. meinem ersten Fahrradsturz stellte sich das Laufen als kritische Sportart heraus. Umso zufriedener kann ich sein, dass ich es weiterhin tun kann. Egal, ob schnell, langsam, kurz oder lang. Die Perspektive ändert sich eben manchmal. Nur meine Freunde und ich kennen meine Geschichte und wissen, was ich für ein Glück hatte, dass ich laufen kann. Nur sie wissen, wie schwer der Kampf zurück ist und mit wie viel Herzblut ich dabei bin. Und deshalb zählt es nicht, was Ahnungslose davon halten.

Besonders schön finde ich meine Läufe im Moment. Sie sind extrem befreiend, weil laufen eben im Moment nach dem zweiten schweren Unfall doch wieder möglich ist. Ich laufe zwar selten und nie schmerzfrei, aber dass ich es überhaupt kann, ist mir einfach viel wert und stimmt mich glücklich. Weiterhin wird es bei mir im Sport nie um das Gewinnen von Wettbewerben gehen. Ich war schon bei den Bundesjugendspielen (bis auf eine Fehlmessung, die mich im Weitsprung auf Rekordweite beförderte) nie auf dem Treppchen. Warum sollte sich das im Alter ändern? Ich bin froh, dass Sport und Bewegung nach wie vor geht und werde mich, so lange es eben funktioniert, auch nicht davon abhalten lassen.