Ehe ich heute nach der Arbeit heim fahre, geht es noch im Reha Sport vorbei. Irgendwie habe ich das Gefühl, seit dem ich regelmäßig im Therapiezentrum bin, geht’s meinem Rücken und dem ISG tatsächlich besser. Vor ein paar Tagen habe ich auf der Arbeit sogar ein Sixpack Wasser getragen und es hat im Brustkorb nicht gezogen. Natürlich muss das mit dem Krafttraining zu tun haben… etwas anderes habe ich nicht geändert. Oder es hängt am Kopf. Jetzt, wo etwas anderes passiert, hat der vielleicht beschlossen, dass es mir besser geht?

Alles im Kopf

Siegen ist ja bekanntlich Kopfsache, das hatte ich ja bereits erörtert, der Kopf spielt also ganz sicher auch hier eine maßgebliche Rolle. Wobei der natürlich keine Hüftschmerzen wegzaubern kann. Wenn das so wäre, hätte ich die Schmerzen ja auch vorher nicht gehabt. Wer will denn schon Schmerzen haben?

Heute bin ich nicht alleine im Sport, zwei weitere Rehasportler glänzen mit Anwesenheit und so prüfe ich kurz die Lage, in wie fern welches Gerät gerade frei ist, oder eben auch nicht. Da ich mehrere Geräte in meiner Liste zum Abarbeiten habe, ist es also nicht so wild, wenn mal eines besetzt ist. Ich nutze heute die Anwesenheit vor allem auch, um mir endlich mal zu merken, wieviel Gewicht ich auf welchem Gerät so einstellen soll. Derzeit mache ich nämlich meistens eine Schätzung. Nach dem Motto, was plausibel klingt.

Grenzen ausloten

Weil die ursprüngliche Einstellung, mit der ich begonnen habe, längst ausgelutscht ist. Ich muß ja bei jedem Gerät die 15-20 Wiederholungen über 3 Sätze machen und deshalb probiere ich heute mal die Grenzen aus. Irgendwie bin ich gefühlt ja eh ständig beim Sport. Heute ist mir also noch wichtiger, als es dank der Rüge des Aktiven eh schon ist, dass ich 20 Wiederholungen hinbekomme. Grenzen ausloten ist einfach wichtig. Und zählen ist dabei eben auch entscheidend.

Da werde ich heute aber massiv auf die Probe gestellt. Zahlen sind irgendwie fies, vor allem, wenn jemand anders im Raum laut und klar etwas ganz anderes zählt. Der junge Mann, der hier ebenfalls rumsportelt, zählt seine Wiederholungen laut und deutlich mit. Natürlich könnte ich hingehen und ihn bitten, das zu lassen, allerdings geht er sichtbar nicht nur wegen einer Sportverletzung ins Therapiezentrum, sondern ist zusätzlich geistig behindert. Das laute Zählen freut mich deshalb irgendwie, auch wenn es mich durcheinander bringt, denn es ist für ihn ganz offensichtlich total anstrengend richtig zu zählen und trotzdem macht er es. Und zwar tatsächlich weitestgehend richtig.

Mitzählen

Meine Wiederholungen versuche ich an sein Zählen anzupassen. Klappt nicht immer, weil er sich ab und an doch verzählt, aber irgendwie wird es schon passen mit meinen Wiederholungen.

Rehasport

Und wenn nicht, kann ich es für heute auch nicht ändern. Ich mache also das Beste draus, schreibe mir das entsprechende Gewicht auf und steige irgendwann nass geschwitzt vom letzten Gerät. Ich glaube Reha Sport ist genauso anstrengend, wie richtiger Sport und das Reha davor, läßt die Menschen einfach nur denken, es wäre leicht. In Wirklichkeit ist hier gar nichts leicht.

Noch nicht mal das Mitzählen.