Nach dem Lauf am Donnerstag habe ich mich richtig gut gefühlt. Laufen gehen ist einfach etwas schönes, es macht Spaß und den Kopf frei. Nachdem der Zeugewart und ich diesen Sonntag bereits recht effizient genutzt haben und außer Essen vorbereiten (heute Abend gibt es Beercanchicken vom Grill) und Bilder aufhängen auch schon einen guten Anteil auf der Couch verbracht haben, ist es jetzt Zeit, das gute Wetter auszunutzen. Wir wollen laufen gehen.

Gemeinsam und doch wieder nicht, weil ich wir sicherlich gemeinsam loslaufen und vielleicht auch gemeinsam ankommen, aber niemals einträchtig nebeneinander herlaufen werden. Dafür bin ich viel zu langsam und der Zeugwart viel zu schnell. Erfreulicherweise sind wir aber beide ziemlich pfiffig und beschließen deshalb beide nach 15 Minuten umzudrehen. Der Zeugwart will sowieso nur ein kleines Läufchen machen und ich schätze meine Fähigkeiten einfach mal realistisch ein. Obwohl mir das gar nicht gefällt. Ich wäre lieber fit und mobil, als schmerzbewußt. Aber darum geht’s hier ja heute nicht. Fit und mobil kann ich dann ein anderes Mal wieder sein.

Wir laufen gemeinsam los, das Wetter ist ganz schön und schon nach kurzer Zeit hat der Zeugwart mich abgehängt. Ich mache nach 10 Minuten die erste Gehpause und der Zeugwart ist schon lange außer Sichtweite. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass ich mich etwas einlaufen muß. Mein ISG schmerzt und zwickt, aber ich glaube, dass es besser ist, wenn ich langsam laufe und dann vielleicht gegen Ende etwas mehr Fahrt aufnehme. Wobei der Unterschied ganz sicher absolut minimal sein wird. Aber es gibt einen Unterschied und das ist entscheidend.

Ich drehe nach 14 Minuten und 58 Sekunden um. Dabei laufe ich noch mal dekorativ einen Kreis um ein parkendes Auto um mich dann nach ziemlich genau 15 Minuten auf den Rückweg zu machen. Vom Zeugwart fehlt jede Spur und ich denke mir, dass der aber garantiert jede Sekunde von hinten angestürmt kommt. Obwohl das ja auch nicht zum abgesprochenen passen würde… der Zeugwart sollte ja auch nach 15 Minuten umdrehen. Dann kann er mich gar nicht so weit vor dem Ziel einholen.

Fliegen kann er schließlich nicht. Noch nicht.

Ich kann zurück tatsächlich besser laufen, als hin und kann kontinuierlich, langsam und stetig, in Richtung Heimat rennen. Irgendwie beflügelt es mich, dass der Zeugwart immer noch nicht ankommt und so nehme ich mir vor, solange es geht und ich keine Schmerzen habe, zu rennen.

Mein Rückweg ist eine Minute schneller, als mein Hinweg. Und ich bin tatsächlich nach 28:58Minuten zurück an unserer Haustür. Mein ISG zwickt ein bischen, aber es ist auszuhalten. Ich bin komplett außer atem und fix und fertig. Und gerade, als ich zu Kräften gekommen bin, biegt der Zeugwart um die Ecke. Er ist nach genau 30 Minuten zurück. Perfektes Timing!