Mit dem Sommerschwimmplan muß ich mich irgendwie erst umgewöhnen. Und dann hat man ja meistens auch noch einige andere Verpflichtungen, sowas banales, wie einkaufen gehen oder arbeiten. Oder womöglich noch Familie und Freunde besuchen? Bei mir standen in dieser Woche einige Themen auf dem Plan und irgendwie schlaucht ich das Schwimmen am Dienstag auch mehr, als wenn wir Freitags schwimmen. Ich bin Mittwochs richtig müde.

Umstellung

Heute schaffe ich es aber endlich zum Rehasport. Eigentlich habe ich keine Zeit, aber eine Woche voller Ausreden ist auch doof und wenn man wieder fit werden möchte, dann führt am regelmäßigen Training kein Weg vorbei. Der Aktive ist sowieso der Meinung, dass ich mindestens 4-5 mal die Woche kommen soll, der Arzt findet 2 mal die Woche ist schon gut und ich bin auch wirklich froh, wenn es zwei mal die Woche klappt. Im Gegensatz zum Fitnessstudio ist das Therapiezentrum ja auch „nur“ zwischen 8h und 20h geöffnet. Ich brauche also ein gutes Timing.

Planung ist alles

Das habe ich heute erfreulicherweise. Timing ist ja grundsätzlich immer gut, heute merke ich aber, dass ich die Zeitplanung wirklich erstaunlich gut im Griff habe. Ich weiß nach den vielen Monaten, die ich schon regelmäßig hier her fahre, allerdings auch ganz genau, wie lange ich zum Therapiezentrum brauche, wie schnell ich umgezogen bin und dann natürlich auch, wie schnell ich die angesagten Übungen mache. Draußen schüttet es, wie aus Eimern, ich sprinte in meiner Regenjacke zum Auto und suche, dank zahlreicher abgesperrter Strassen, eine gefühlte Ewigkeit einen Parkplatz. Dann sprinte ich zum Therapiezentrum und bin froh, dass der Zeugwart mich zu dieser High-Class-Regenjacke überredet hatte.

Gewichtsanpassung

Ich ziehe mich flott um und bin dann auch wirklich blitzschnell an den Geräten. Mit mir ist noch ein Herr im Raum. Er pumpt. Nicht, weil er schwach ist, sondern, weil er so richtig Gewichte stemmt. Das ist der Sinn der Sache hier, aber die meisten, die ich hier antreffe stemmen nicht. Die bewegen sich, mit etwas zusätzlichem Gewicht. Stemmen und pumpen ist was anderes. Der Mann hat recht. Er schnauft zustimmend und ich beschließe, dass es bei mir heute auch Zeit für eine Gewichtsanpassung ist. Alle paar Mal stelle ich fest, dass ich die 15-20 Wiederholungen, dreimal mit 20 machen kann. Und dann ist das Gewicht zu leicht. Wie der Aktive immer predigt, muß ich beim ersten Mal 20 schaffen, beim zweiten Mal 18 und beim dritten Mal gerade noch 15 oder 16. Dann ist das Gewicht richtig.

Draufpacken

Heute steigere ich jedes Gerät und zwar um mindestens eine Gewichtsstufe. Das ist nicht unbezwingbar, aber deutlich anstrengender als sonst. Gerudert wird zuerst. Ich schaffe im ersten Satz 20 Wiederholungen, im zweiten gerade noch so 19, bevor meine Muskeln zittern und bin dann wirklich froh, dass zwischen den Sätzen 1 Minute Pause angesagt ist. Den dritten Satz mache ich mit 16 Wiederholungen und bin fest davon überzeugt, dass ich heute und morgen und die nächsten Tage weder meine Arme noch einen Gegenstand mit denselben anheben können werde. Wie bin ich bloß auf diese Idee gekommen?

Keine Gnade

Das nächste Gerät ist die Beinpresse. Hier lege ich ebenfalls eine Gewichtsplatte mehr auf und beschließe, dass das jetzt einfach gnadenlos durchgezogen wird. Ich quäle mich und schaffe 3 mal 20 Wiederholungen. Das Gewicht ist immer noch zu lasch. Unfassbar. Bei der Bauch- und Rückenmaschine schaffe ich jeweils 25kg. Wenn ich 2,5kg mehr drauflege, bewegt sich die Maschine gar nicht. Ist also kaputt, um es mit dem älteren Herrn vom letzten Mal zu halten. Dabei sind 2,5kg ja nun wirklich nicht die Welt. Aber es ist nichts zu machen. Kein Millimeter bewegt sich. Also pumpe ich mich durch 25kg. Die schaffe ich zwar auch nicht spielerisch, aber dafür trotzdem 20mal in jedem Satz. Natürlich wäre eine kleinere Steigerung bestimmt drin, aber ich kann mir das Gerät ja auch nicht backen. So bleibt es bei den 25kg, bis ich irgendwann richtig stark bin.

Pumpen

Während ich mittlerweile vollkommen nass geschwitzt von Gerät zu Gerät marschiere und zwischen den Übungen erschöpft Wasser in mich rein kippe, weil ich es ausnutzen muß, dass der Muskelkater meine Arme noch nicht zu vollkommener Unbeweglichkeit zwingt, freut sich der immer noch pumpende Herr, dass wir beide so engagiert sind. Er hätte selten soviel Schweiß und Atem in diesem Raum gehört und es wäre wirklich ziemlich cool, dass wir heute hier mal so richtig einen raushauen, sagt er. Von Therapiezentrum ist heute hier wirklich nicht viel zu sehen. Wir stemmen Gewichte und pumpen Sauerstoff in unsere Lungen, dass jedes Fitnessstudio vor Neid erblassen würde. Und der Herr ist begeistert, dass er die Gewichte nicht ständig umstellen muß.

Ob das jetzt ihn oder mich fitter dastehen läßt?