Schon in den letzten Jahren sind wir regelmäßig zum Ironman Swimday gefahren. An diesem Trainingstag in Vorbereitung auf den Ironman Frankfurt, baut der Veranstalter die komplette Schwimmstrecke im Langener Waldsee auf und jeder kann versuchen, die Runde von 3,8km zu schwimmen. Ich finde das seit Jahren großartig. Die Atmosphäre mit den ganzen aufgeregten Triathleten, die nur noch zwei Wochen bis zu ihrem großen Tag haben, ist immer einzigartig. Man selbst ist dann einfach mittendrin, im See sind alle gleich.

Ich gehe mit dem Windschattengeber gemeinsam ins Wasser und nachdem ich sicher bin, dass er einen guten Rhythmus gefunden hat, konzentriere ich mich auf mich. Ich bin so spät ins Wasser, weil ich William Thacker eigentlich noch viel Spaß wünschen wollte, dass die Masse der Athleten schon schwimmt. Um mich rum sind kaum Schwimmer und immer wieder überhole ich mal einen, der Brust schwimmt. Ob die das dann auch beim Ironman so durchziehen? Sicherlich kann man sich beim Brustschwimmen ganz gut orientieren, aber ob das wirklich angenehm ist, wenn man im Anschluß auf’s Rad steigen muß?

Für mich ist Brustschwimmen zwar immer eine Zwischenoption, aber die komplette Strecke würde ich nicht so schwimmen wollen. Radeln danach finde ich einfacher, wenn man krault. Das Wasser ist heute ordentlich wellig. Es heißt ja auch Ironman und nicht Kindergeburtstag, schon klar. Aber so wellig zum training muß jetzt auch nicht unbedingt sein. Ich atme mal links, mal rechts und sammle jede Menge Athleten ein, die entweder deutlich langsamer kraulen, als ich oder Brust schwimmen. Manch einer schwimmt dann ja trotzdem flott, der Motivator zum Beispiel, aber die Schwimmer heute sind hiervon weit entfernt.

Ganz plötzlich bin ich an den gelben Arena Wendebojen am anderen Ende des Sees und bin wirklich mehr als erstaunt. Das ging jetzt aber wirklich flott. Um die Boje rum, gönne ich mir mal eine kurze Verschnaufpause und werde sofort vom DLRG Rettungssurfer angesprochen, ob alles ok ist. Ist es. Wirklich sehr aufmerksam! Vorsicht ist besser als Nachsicht. Hier sind wirklich zahlreiche Wasserretter auf dem See, verloren gehen wird hier heute höchstwahrscheinlich niemand.

Auf dem Weg zurück zum Ufer und damit zum Ende der ersten Runde, überholt mich ein Schwimmer, der gefühlt auf einem Jetski unterwegs sein muß. Ich habe kurzfristig das Gefühl, dass ich rückwärts schwimme, so zieht er an mir vorbei. Unfassbar. Ich hänge mich ein paar Züge an ihn dran und genieße den Wasserschatten. Trotzdem muß ich dann abreissen lassen. Später stelle ich fest, dass das Horst Reichel gewesen ist. Na, wenn ich da hätte länger dranbleiben können, hätte er wahrscheinlich eine Depression bekommen. Gut, also, dass ich abreissen ließ.

Am Ende dieser Runde Überschwimmen mich tatsächlich noch ein paar Flachpfeifen. Und damit meine ich, dass sie versuchen einfach über mich drüber zu schwimmen. Was für Deppen. Natürlich verteile ich einen Kinnhaken und eine Rippenprellung. Die werden sich zweimal überlegen, ob das eine sinnvolle Aktion war. Wir kommen praktisch zeitgleich am Ufer an und während sie den Landgang absolvieren, reibt sich einer von ihnen tatsächlich die schmerzenden Seite. Ich teile dem wartenden Zeugwart mit, dass dieser Typ ein vollkommener Idiot ist, und dann hab ich mich schon wieder beruhigt und wir genießen die Sonne.

Ich war für die 1600m der ersten Runde 37 Minuten unterwegs. Das ging schon mal schneller, aber es geht bei einigen, die lange nach mir aus dem Wasser kommen, offenbar auch deutlich langsamer. Ich bin auch gar nicht so schlimm geschafft, wie gedacht, obwohl ich den Tag nicht vor dem Nachmittag loben möchte. Meine absoluten Erschöpfungshöhepunkte kommen meist rund 1 bis 2 Stunden nach der Belastung. Dann zieht es mir in letzter Zeit oft regelrecht den Boden unter den Füßen weg und ich kann direkt einschlafen. Also, abwarten.

Ironman

Als der Windschattengeber den See auch final verlassen hat, machen wir noch ein Erinnerungsfoto, damit der Tonangeber und die Chefin wissen, dass wir ihre Badekappe in Ehren halten, und dann wandern wir zum Ende der zweiten Runde um ein paar Ironman Anwärter zu ihrem Probeschwimmen zu beglückwünschen. Dann fahren wir in Richtung unserer weiteren Samstagsplanung.

Heute Abend, pflegen wir unsere deutlich braunen Schultern und Rücken, während ich mich in alte Zeiten zurück versetze und meine Tasche für morgen packe. Ich bin sicher, morgen wird es für mich nochmals deutlich anstrengender, als ich es mir jetzt so vorstelle. Der Zeugwart und ich gehen alles, wie früher, nochmals durch, so dass schnell eine Packliste in meinem Kopf zum abhaken bereit ist. Da ich meinen Teamanzug anziehe, brauche ich mir um viel umziehen keine Gedanken zu machen, alles andere liegt schnell bereit.

Triathlon

Im Gegensatz zu sonst, diesmal mit Kniebandage und Hüftgurt, aber ansonsten sieht alles ganz normal aus. Meine Laufschuhe werde ich auch schon zum radeln anziehen, so werde ich den 2. Wechsel sicherlich deutlich schneller machen können. Die Zeit brauche ich dann, um den Hüftgurt anzulegen. Wirklich schnell wird morgen ganz bestimmt eh nichts passieren. Außer, dass ich schnell müde sein werde.

Bei den besten Nachbarn der Welt gibt’s heute noch eine Pastaparty und ich bin wirklich sehr froh, dass ich so weit gekommen bin. Es wird spannend, wie weit ich dann morgen komme!