Der Herbst denkt sich, dass wir nun mit Sonne wirklich ausreichend versorgt wurden und schlägt heute ein bisschen mehr Wechselhaftigkeit vor. Nicht, dass wir überhaupt eine Wahl hätten, wenn es um das Wetter geht, ist man schließlich vollkommen abhängig, aber an der Einstellung zum Wetter kann man arbeiten. Wir beschließen also die Sachlage positiv zu sehen und uns zur Sicherheit zum radeln eine Regenjacke mitzunehmen. Wegen der 11°C und dem kräftigen Wind ziehe ich heute zusätzlich auch meine wasserabweisende lange Radhose an, und ab geht’s in den Wetterpark.

So bin ich auch nicht sofort durchgesuppt, wenn der Regen dann tatsächlich kommt. Wovon man ja eigentlich sowieso ausgehen kann, wenn ich mit dem Zeugwart unterwegs bin. Die letzten regenfreie Touren waren nur eine Ausnahme. Wir haben uns schon gewundert, warum es nicht regnet, wenn ich unterwegs bin. Spätestens nach der Hälfte beginnt es ja normalerweise mit ordentlich Feuchtigkeit von oben. Also besser vorbereitet sein, als dann doch ziemlich nass werden. Beim anziehen stelle ich übrigens fest, dass ich ein winddichtes, langärmeliges Oberteil brauche.

Winddicht ist empfehlenswert

Weil ich keines habe, fahre ich jetzt halt mit kurzärmelig und ziehe nur eine Winterjacke drüber. Die ist aber eben auch nicht winddicht. Also mehrere Schichten und schon kann es losgehen. Es ist ordentlich windig, die Blätter werden regelrecht durch die Gegend geweht und wir haben ordentlich zu ackern.

Wenn wir schnelle Wege fahren, sind wir selten windgeschützt, wenn wir geschützte Wege nutzen, dann sind sie extrem holprig, schlammig und schwer.

Ich habe richtig zu ackern auf dem Weg zum Wetterpark, mir liegt das Krafttraining von gestern noch in den Beinen und gerade die grobschottrigen Passagen gehen auch noch richtig auf die Schultern.

Wir fahren eine ordentliche Runde, bei der des Zeugwarts Navi öfter mal denkt, dass wir ruhig auch mal wieder einen bislang seit Jahrhunderten unentdeckten Weg testen können, durchfahren Blätteransammlungen, bei denen ich den Eindruck habe, dass sie niemals durch die umliegenden Bäume produziert worden sein können und entdecken ganz wild aussehende Pilze. Meine Oma, eine über die Grenzen ihres Dorfes bekannte Pilzkennerin, hätte mir garantiert sagen können, was das für welche sind, aber ich finde sie einfach nur hübsch. Ich bin heute mehrfach überrascht, wo wir eigentlich sind und wo wir rauskommen. Und vor allem, wie die Wegverbindungen dann tatsächlich sind.

Ohne Navi und Konzentration habe ich ja oft eine Orientierung wie ein Stuhl… deshalb freue ich mich immer mal, wenn ich feststelle, dass wir ja tatsächlich jetzt hier oder da sind. Plötzlich zu wissen, wo man ist, ist ziemlich cool. Und vielleicht baue ich mir ja so auch ein Orientierungsnetz auf, das sich gewaschen hat?

Unsere Tour führt uns tatsächlich auch noch in den Wetterpark nach Offenbach. Ich lese das Schild ständig, wir fahren hier immer mal vorbei, aber abgebogen sind wir noch nicht. Irgendwann haben wir den Wetterpark mal von weitem gesehen, und heute fahren wir einfach mal direkt hin. Ein Park für die ganze Familie, mit vielen Infotafeln, Klettergerüsten und jeder Menge Wetter. Es hat jetzt nämlich angefangen zu regnen. Natürlich, das hatten wir ja förmlich erwartet.

Wetterpark

Wir fahren also im Regen über den Bahnradweg zurück und machen noch einen Abstecher in den Wald um der Feuchtigkeit von oben zu entkommen. Das klappt zwar nicht besonders gut, aber ich lerne einen neuen, ganz hübsch beblätterten Weg kennen, der uns -für mich vollkommen überraschend- dem Ziel wieder ein Stück näher bringt. Gut angefeuchtet sind wir dann irgendwann auch wieder daheim, während sich am Horizont schon richtig dunkle Wolken zusammentun. Und tatsächlich beginnt es wie aus Eimern zu gießen, als die Tür hinter uns ins Schloß fällt. Perfektes Radler Timing!