Der Rookie Trainingsplan ist für mich nicht zu schaffen. Habe ich mich übernommen mit der Teilnahme am Projekt? War das wirklich eine gute Idee? Vielleicht sollte ich dem Tonangeber sagen, dass ich etwas übermotiviert war und das, realistisch gesehen, nichts wird? Ein Trainer schreibt ja sowieso immer mehr auf den Plan, als man tatsächlich leisten kann. Zumindest waren meine Trainer bisher immer überrascht, wenn ich eine vollständig abgearbeitete Woche abgeliefert habe. Ist ein Versäumnis von ein paar Einheiten kein Drama? Oder wirklich Grund zur Sorge?

Ich weiß es nicht. Ich bin Athlet und kein Trainer. Und ich bin nicht fit. Überhaupt gar nicht. Gestern hatte ich vom Freitäglichen Lauf ABC mit William Thacker richtig schwere Beine. Insgesamt war ich 6km unterwegs. Das ist gar nichts. 6km sind ein Witz. Das ist keine große Distanz, schon gar nicht für einen Triathleten. Aber es ist auch nicht zu ändern. Die 6km haben mich vollkommen abgeschossen. Wobei das Lauf ABC mehr dazu beigetragen hat, als der eigentlich Lauf im Anschluß. Da bin ich mir sicher.

Gestern pausiere ich also erneut und heute schlafe ich extrem lange. Mein Körper braucht Erholung. Viel mehr als früher, es ist nicht zu glauben. Und als ich dann am ganz späten Vormittag mit dem Frühstück fertig bin, beschließe ich, dass ich mich heute mal an mein Triathlon Fahrrad rantraue. Das steht seiner meiner Teilnahme am Ironman 70.3 Kraichgau im letzten Jahr unverändert an seinem Platz. Der Wettkampfdreck ist noch dran und die Startnummer klebt auch noch am Rahmen. Es ist mittlerweile nicht nur eingesaut, es ist auch eingestaubt. Aber heute ist, dank des vielen Regens draußen, doch ein guter Tag, um das Rädchen mal von Staub und Dreck zu befreien und es mal mit der Rolle zu probieren.

Cannondale

Wenn es nicht gerade gießt, wie aus Eimern, putzen wir die Räder draußen, aber heute ist mir da nicht so danach. Ich greife also zur schnellen, aber effektiven, Version und tatsächlich verschwindet der Dreck einfach und unkompliziert in den billigsten Feuchttüchern, die wir im Supermarkt so gefunden haben. Die Kette öle ich einfach mal ein bisschen, obwohl die auch eine intensive Reinigung nötig hätte. Aber das mache ich dann die Tage mal mit unserem Kettenreinigungsgerät.

Als das kleine Triathlonrad sauber ist, spannt es mir der Zeugwart auf die Rolle und dann installiert er auch noch den Gewschwindigkeitssensor, damit mein Garmin auch noch messen kann, wie schnell ich angeblich im Stand unterwegs bin. Irgendwie schließen sich Geschwindigkeit und Rolle in meinem Leben ja eigentlich aus, aber in der Welt von Garmin Connect, Strava und Movescount ist das keineswegs der Fall. In der virtuellen Welt wird alles mitgenommen, jede Bewegung zählt und wenn es nicht im Gerät ist, ist es eben auch nicht passiert. Diese Erkenntnis habe ich nicht erst seit heute. Beim Rolle fahren finde ich es aber dennoch ziemlich witzig.

Wenigstens kommt ein Transformers Film im Fernsehen, so muß ich nicht auch noch die ganze Zeit auf das Gerät schauen und mich darüber wundern, wie anstrengend es doch ist, angeblich nur läppische 23km/h zu treten. Wenn ich so in die Pedale trete, wenn ich draußen fahre, dann bin ich deutlich über 23km/h unterwegs, da bin ich mir extrem sicher. Aber vielleicht muß man beim Rolle fahren auch einfach untertreiben? Weil es sonst nicht hart ist? Und wenn es nicht hart ist, dann ist es kein Rolle fahren und zusätzlich nie passiert? Es gibt ganz sicher irgend so eine verrückte Theorie dazu, da habe ich keinen Zweifel.

Nach einer gefühlten Ewigkeit steige ich matt und durchgeschwitzt vom Rädchen. Natürlich erfüllt das bisschen Treten keineswegs den Trainingsplan des Tonangebers, aber ich kann da heute jetzt auch nichts mehr für ihn tun. Ich bin ziemlich müde und merke auch, dass meine Beine sich fragen, ob mir wohl überhaupt noch jemals zu helfen ist.