Ich wache heute schon mit schweren Beinen auf. Das Rollentraining ist doch irgendwie anstrengend, zumindest sitzt es mir mehr in den Beinen, als normales radeln auf dem Crosser oder Rennrad. Wahrscheinlich, weil der Tonangeber aus einem Rollentraining einfach alles rausholt, wohingegen er beim Crosser auch mal einen Schlendrian erlaubt. Wenn man sich halt schon mal anzieht und bei dem Wetter radelt, will der Tonangeber wahrscheinlich nicht noch zusäztlich draufhauen. Obwohl ich manchmal auch den Eindruck habe, dass er sein „jetzt erst recht“ schon irgendwie genießt.

Heute steht ein Lauf auf dem Trainingsplan. Der Charmeur freut sich schon, denn wenn ich laufen gehe, dann begleitet er mich seit Wochen für gewöhnlich, denn große Ausreden fallen ihm nicht ein. Wir sind im Büro auch gerade in der Off-Season, wenn man den anstehenden Jahresabschluss nicht beachtet, und deshalb müsste er auch besonders kreativ sein, um sich aus dem gemeinsamen Lauf heute rauszuwinden. Will er aber gar nicht.

Heute ist es wieder extrem windig auf dem Feld und ich bin froh um zahlreiche Laufhightech-Schichten, die mich warm halten und in denen ich trotzdem nicht nass rumlaufe. Denn besonders warm ist es heute auch nicht. Gut, klar, es ist Dezember und ich verstehe, dass Temperaturen um den Gefrierpunkt da besser reinpassen als 20°C, aber durch die tolle Sonne lasse ich mich doch immer wieder täuschen. Der Sommer und die Wärme ist mir noch in guter Erinnerung.

Wir laufen heute andersrum, als üblicherweise, und haben somit eine ordentliche Strecke gegen den Wind. Das ist mir natürlich bei dem Vorschlag andersrum zu laufen nicht in den Sinn gekommen. Augen auf bei der Laufstreckenwahl kann ich dazu nur sagen! Als wir aus dem Gegenwind wieder abbiegen beschleunigen wir, ohne dass wir groß etwas dazutun müssen und ich genieße es regelrecht, dass der Wind zwar noch eiskalt von der Seite kommt, mich aber nicht mehr fies ausbremst.

Der Charmeur rennt wie ein Uhrwerk neben mir her. Wir haben tatsächlich einen recht ähnlichen Fitnesszustand und ich bin gespannt ob es mir nach Weihnachten leichter fällt, weil ich über die Feiertage garantiert lauf Tonangeber und Rookie Projekt weiter trainiere, während der Charmeur im Urlaub mit der Familie seinen Fokus eher auf andere Dinge legen wird. Ich könnte mir vorstellen, dass ich einen kleinen konditionellen Vorsprung rausarbeiten kann, aber man soll sich auch realistische Ziele setzen, also laufe ich erst mal weiter. Mindestens zweimal die Woche und ich baue die Strecke aus.

Lauftraining

Heute laufe ich nach 6,1km wieder im Büro ein. Ich bin vom Schlamm bis hoch an die Hose dreckig gespritzt und recht zufrieden. Allerdings sind diese 6km nach wie vor unfassbar anstrengend und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass schon mal 10km oder gar 21km möglich waren. Das erscheint mir derzeit immer noch extrem weit weg. Aber da ja alles möglich ist, wenn man es nur will und daran glaubt, mache ich einfach weiter. Das nächste Ziel, also 8,5km am Stück, ist noch nicht greifbar, aber mit jetzt regelmäßig 6km, schon ein Stückchen näher gekommen.

Und darauf kommt es beim Training ja schließlich an.