Nachdem ich tatsächlich bereits mehrfach von meinem tollen Abend mit Laura und Patrick erzählt und alle Schwimmtricks für die nächste Zeit angekündigt habe, fahren wir heute schon wieder an den Langener Waldsee. Immerhin ist ja immer Donnerstags die Swimnight und weil das also heute ist, gibt’s ja keinen Grund nicht hinzufahren. Mein Neoprenanzug ist seit gestern natürlich nicht getrocknet, was ich hätte wissen können. Da wäre ein Leihanzug von Sailfish doch die bessere Wahl gewesen, aber hinterher ist man halt immer schlauer.

Am See packe ich also meinen nassen Neoprenanzug aus und schäle mich rein. Die ganzen Ratschläge, dass man so einen Neo möglichst trocken – der Neo und man selbst- anlegen soll, stimmen alle. Nur, falls sich das mal jemand gefragt hat… ich bekomme ihn an, aber es schon eine richtige Quälerei und ich frage mich zwischenzeitlich, während der Neo an meiner linken Pobacke angekommen ist und währenddessen noch am rechten Knie rumhängt, ob es nicht klüger wäre, ohne zu schwimmen. Aber irgendwie bin ich ja jetzt auch schon auf einem guten Weg, also geht’s weiter in Richtung oben und tatsächlich brauche ich nur unwesentlich länger um den nassen Neo anzuziehen, als den trockenen. Aber es ist deutlich unangenehmer.

Langener Waldsee

Da heute Karla Kolumna mit uns schwimmen wird, spazieren wir gemeinsam zum See. Erfreulicherweise hat sie ja meinen Zeugwart in der Nähe, denn ihre Schwimmbrille hat sie daheim gelassen, aber wir haben natürlich noch zahlreiche Ersatzschwimmbrillen im Auto. Klar, dass der Zeugwart nicht nur mit einer Brille unterwegs ist. Am See ist es heute wirklich voll, man merkt, dass die Triathlon Saison in vollem Gange ist. Zahlreiche Athleten nutzen die Möglichkeit der Swimnight um ihre Trainingseinheiten im Freiwasser zu absolvieren und letzte Tests vor den anstehenden Wettkämpfen zu absolvieren. Karla Kolumna ist nervös und erinnert mich an meine ersten Swimnights, als ich mit der Teamchefin hier im geliehenen Neoprenanzug stand und wir uns überlegt haben, ob wir es überhaupt zur ersten Boje schaffen.

Heute ist die erste Boje keine Frage, und auch die zweite berechtigt nicht zu einer Diskussion. Wir lassen ein paar Athleten vor und schwimmen dann in aller Ruhe los. Karla Kolumna haben wir in unserer Mitte. Erst schwimme ich zwar vor, aber als ein paar Schwimmer von hinten ankommen und sich durch’s Feld pflügen, lasse ich mich zurückfallen und schwimme lieber langsam neben ihr her. Bei mir kommt es ja sowieso nicht auf eine bestimmte Leistung an im Moment, es geht einfach nur ums Schwimmen und das ist langsam genauso wässrig, wie schnell. Als wir um die Boje rum sind, überschwimme ich einfach mal so den Zeugwart, weil ich es ausprobieren möchte. Und das klappt wirklich gut. Also überschwimme ich ihn gleich wieder zurück. So cool fand der Zeugwart das jetzt nicht, aber ich hatte ihm das schließlich seit gestern angekündigt.

Immerhin rede ich von nichts anderem mehr, als von weltmeisterlichen Schwimmtricks. Auf dem Rückweg zum Ufer schwimmt mir einer Quer und eigentlich halte ich bei sowas an, zumal der Schwimmer von rechts kommt. Heute halte ich nicht an, sondern schwimme einfach über seine Beine drüber und bin wieder frei. Wer hätte das gedacht? Manchmal bringen einen winzige Tricks wirklich weiter. Am Ufer zurück entscheide ich mich noch eine Runde zu schwimmen und auch die wird wieder prima. Ich genieße jeden Armzug, denn ich weiß, dass ich in der nächsten und übernächsten Woche sicherlich nicht im Wasser sein werde. Ich muß erneut ins Krankenhaus und der Rookie Trainingsplan wird weiter ruhen, denn die Priorität liegt derzeit unbedingt darauf gesund zu werden, wenn das möglich ist.

Und wenn dazu eine Schwimm- bzw. Trainingspause notwendig ist, dann wird die eingehalten. In der Hoffnung, dass ich den Start zurück in die Triathlonwelt einfach nur etwas verschiebe.