Nachdem der Zeugwart gestern eine sensomotorische Vermessung beim Orthopädiehaus gemacht hat, wurde offiziell bestätigt, dass seine Laufschuhe austauschwürdig sind. Ich kann mich auch kaum daran erinnern, wann der Zeugwart zum letzten Mal Laufschuhe gekauft hat. Immerhin gehen wir dafür eigentlich immer in den Laden und laufen Probe. Am liebsten mit Aufzeichnung bis zum Knie mal mindestens. Im Frankfurter Laufshop, der die Empfehlung vom Orthopädiehaus ist, wird bis zur Wade aufgezeichnet. Da der Zeugwart sich an seinen letzten Laufschuhkauf ebenfalls nicht wirklich erinnern kann, marschieren wir noch am Freitag Abend los.

Ich nehme meine Asics Schuhe auch mal mit und beschließe, dass ich mir auch ein neues Paar Laufschuhe kaufe. Wenn es welche gibt, mit denen ich gut laufen kann. Eigentlich laufe ich schon seit Jahren den Adrenalin von Brooks. Ein Schuh für schwere Läufer. Raus, aus dem Laufladen, kommen der Zeugwart und ich gestern dann mit zwei Paar neuen Schuhen. Also jeder eines. Beim Zeugwart hat es etwas länger gedauert und ab dem dritten Paar hatten wir auch nicht mehr das Gefühl, als wäre der Verkäufer begeistert, uns als Kunden zu haben. Bei mir ging es ganz flott und ich habe mich gegen den Adrenalin entschieden.

Man kann da ruhig mal über den Tellerrand schauen, finde ich. Heute wachen der Zeugwart und ich also wieder zeitig auf, denn der Hahn gibt bereits ab 4h morgens alles. Und was soll man an einem Samstag denn ansonsten so früh auch anderes machen? Ich wälze mich noch etwas hin und her, aber bei Krähpausen von nur wenigen Minuten bringt mir das natürlich auch nicht wirklich etwas. Wach bin ich und wieder einschlafen wird immer jäh unterbunden. Also ziehen wir uns wirklich sehr früh sporttauglich an und machen uns, samt neuer Schuhe, hinaus auf die dämmrige Strasse. Die Sonne wärmt schon ordentlich, aber tatsächlich ist es im Vergleich zum Nachmittag, sicherlich noch total kühl.

Diesen Sommer sind 25°C tatsächlich zeitweise angenehm kühl. Die Perspektive ist wirklich spannend. Wir laufen uns also langsam trabend ein, obwohl es total utopisch ist, zu glauben, dass wir das einträchtig nebeneinander machen würden. Der Zeugwart läuft sein lockeres Tempo, während der Abstand zu mir immer größer wird. Er ist aber auch flott. Oder ich langsam? Ist auch egal. Er kann ja ruhig noch eine Runde dran hängen, während ich direkt zum Lauf ABC Schauplatz laufe. Ich habe allerdings ein ganz angenehmes Gefühl beim Laufen. Immerhin.

Das Lauf ABC geht mir auch ganz gut von der Hand bzw. vom Fuß. Ich könnte mir vorstellen, dass das über die Zeit tatsächlich etwas bringt. Konditionell anscheinend nicht, denn sonst würde ich ja nicht hinter dem Zeugwart hinterherhinken, aber für die Flexibilität scheint es mir wirklich etwas zu bringen. So kann ich zum Schluß des Rookieprojekts tatsächlich eine Verbesserung in meinem Kniehub feststellen. Das ist doch der Wahnsinn. Ob es im kommenden Jahr mit dieser Rookiegruppe weitergeht? Falls ja, werde ich mich einfach klammheimlich weiter hineinschleichen, auch wenn es vielleicht noch lange nicht um einen Triathlon geht. Denn dazu gehört ja immerhin das Laufen.

Tatsächlich beschleunige ich die einzelnen Übungen heute, was mich allerdings komplett fertig macht. Die Chefin wäre allerdings stolz, weil sie mir genau das gesagt hat. Wer das Lauf ABC in einer zügigen Geschwindigkeit absolvieren kann, hat schon die halbe Miete zu einem schönen Laufstil. Gut, man muß das dann mit der Kondition noch dazu basteln, aber das wird schon werden. Alles eine Frage des Trainings. Und heute war erst Lauf ABC Nummer 5 und schon gibt’s tatsächliche Veränderungen. Schon cool irgendwie, wenn man diese Fortschritte bemerkt.

Nach dem Lauf ABC mache ich heute noch einen kurzen Schlenker durchs Dorf und laufe beim Bäcker vorbei. Man kann ja aus allem etwas positives rausziehen. Trotzdem wäre etwas länger schlafen doch irgendwie ganz cool.