Wir sind zum Crosserfahren verabredet, aber als wir aufstehen schüttet es heute, wie aus Eimern. Es ist wirklich unfassbar, aber ich glaube tatsächlich, der Wetterorganisator hat vor, den Rhein nur mit dem heutigen Regen wieder komplett aufzufüllen. Eine andere Begründung fällt mir nicht ein. Heute taugt der Regen für uns als Ausrede dass wir kein Radfahren. Das passiert wirklich sehr selten, aber wenn ich schon beim aufsteigen nass bis auf die Haut bin, ist radeln ja nun wirklich nicht sehr verlockend.

Bis es eine Regenlücke am Nachmittag gibt, bereite ich ein paar Mittagessen vor, denn bei der Sportwochenplanung bietet sich eine geschickte Organisation der Mahlzeiten einfach an. Und dann ziehe ich mich passend um und spaziere los. Ich will nicht laufen, aber doch an die frische Luft. Bis der Arzt noch mal auf mein lädiertes Knie geschaut hat, habe ich mir selbst eine Laufpause verordnet. Ob sie nötig ist, weiß ich natürlich nicht, aber auf keinen Fall will ich erneut das Resultat nach dem Frankfurt Marathon riskieren.

Und wenn man kein Risiko eingehen möchte, bietet sich walking eben einfach an. Keine Sprungbewegung und trotzdem was gemacht. Die gewonnenen Kopfhörer sind ja wasserabweisend und weil ich mir ein neues Hörbuch gekauft habe, passt das doch alles ganz gut ins Sportkonzept. 1,5 Stunden werden es sicherlich nicht, aber ich plane eine Stunde unterwegs zu sein, so dass die Chefin wenigstens etwas guten Regenwillen sieht. Ich hatte immerhin eine anstrengende Woche mit deutlich mehr Arbeitsstunden als ursprünglich geplant.

Das Buch von Michele Obama gefällt mir gut. Die Lesestimme ist sehr sympathisch und so vergeht die Zeit wie im Flug. Intuitiv wähle ich außerdem die richtige Abbiegung, denn der andere Weg ist überflutet. So viel hat es geregnet. Wenn der Rhein das Wetter nicht merkt, weiß ich auch nicht.

Die Feuchtigkeit tut mir allerdings nicht besonders gut, und so halte ich gleich nach dem neuen See an, nur um festzustellen, dass ich mir zwei große Blasen laufe. Sind meine Schwimmerfüße echt schon so weit vom Laufen weg? Das sind meine ganz normalen Laufschuhe, da gab es noch nie Blasen, und schon gar nicht an diesen beiden Stellen. Selbst ein ausgiebiges Sockenzuppeln bringt kein erträgliches Resultat. Es ist schlichtweg unmöglich so zurück nach Hause zu kommen. Und so holt der Zeugwart mich tatsächlich ab. Mitten von der Strecke.

Ich kann mehr gehen und brauche zur Straße genauso lange, wie er, was sich natürlich trifft, denn so stehe ich nicht im nasskalten Wind rum, aber es ist auch erschreckend, weil ein sportliches Walkingabenteuer selten so schief gelaufen ist.