Mein Silvesterpost vom letzten Jahr hatte den klaren Plan mit dem Rookie Projekt des Tonangebers mal wieder einen Triathlon ins Ziel zu bringen. Und wenn keinen Triathlon, dann wenigstens irgendeinen Wettkampf… aber meistens kommt es ja dann doch anders oder zumindest nicht ganz geplant, und so war 2018 vor allem ein Jahr voller Überraschungen.

Positive Überraschungen, weil ich dem Verdacht einer pulmonalen Hypertonie so schwungvoll von der Schippe gesprungen bin, wie er aufgetreten ist. Eine Krankheit, die alles verändert hätte, alle Pläne, alle Vorhaben und unser ganzes Leben. Alles wäre anders geworden, auf einen Schlag. Gut, dass die Experten in Gießen das Thema schlußendlich vom Tisch gewischt haben, und ich lediglich mit der Mechanik  der Lunge etwas zu tun habe, was zwar gewöhnungsbedürftig, aber nicht gefährlich oder gar lebensverkürzend ist. Bis ich mit den Sprays ordentlich klar komme vergeht sicherlich noch eine Zeit, ich reagiere anders, bei unterschiedlichen Wetterlagen, bei Kälte wirkt das Spray nicht so lange, bei Wärme zittere ich eher, aber das wird schon und ist natürlich kein Vergleich zu dem, was im Raum stand. Klagen auf hohem Niveau eben.

Der Zeugwart und ich verbrachten ein sehr schönes, durch den obigen Verdacht allerdings stark abgebremstes, Trainingslager auf Mallorca. Wir waren wieder mit Tricamp auf der Finca, es war praktisch schon eine Art Heimkommen. Wir haben trotz vermeintlich langsamen Touren und runtergekürzten Umfängen eine tolle Zeit verlebt. So toll, dass wir auch im kommenden Jahr wieder ein Trainingslager mit den Tricampern planen. Dann hoffentlich wieder mit etwas mehr Puste und mit umfangreicherer Vorbereitung meinerseits.

Ich hatte dieses Jahr das Glück einige meiner Rookiekollegen bei ihrem ersten Wettkampf zu begleiten und dann auch den Saisonhöhepunkt der Sterne mitzuerleben. Gerade der Wettkampf in Hamburg war für mich etwas ganz besonderes, weil ich mir den auch als Ende des Rookieprojektes auserkoren hatte und nun aber nur als Zuschauer mit in der Hansestadt war. Trübsal blasen bringt aber nichts, nicht in Hamburg, nicht wegen eines nicht erreichten Ziels und schon gar nicht, wegen eines Hobbys. Und ohne Fans, Begleitungen, die einen anfeuern, die unterstützen und alle Fragen beantworten, wäre so ein Wettkampf ja eh auch nur halb so schön.

Nachdem das Rookieprojekt abgeschlossen war, wurde ich ein #judithathlet. Ich habe mich bewusst gegen die Weiterführung des Rookieprojektes entschieden, weil es immer auf die Erreichung eines Wettkampfziels ausgerichtet ist. Man trainiert in der Gruppe von zahlreichen Rookies auf verschiedensten Distanzen, aber alle haben ein gemeinsames Ziel: einen Triathlon. Einige machen ihren ersten Wettkampf, wenn sie mit dem Projekt durch sind, andere starten das erste Mal auf einer neuen Distanz, aber alle starten. Jeder erreicht am Ende sein Ziel. Jeder, außer mir. Bei mir ist es weiterhin in der Schwebe, ob und wenn ja wann und wo mal wieder ein Triathlon auf dem Jahresplan stehen kann. Und ein Projekt unerfüllt abzuschließen, ist ja irgendwie unbefriedigend.

Deshalb also der Wechsel in den Kader der #judithathleten. Die Chefin hat mein Training bereitwillig übernommen und sie weiß, dass ich zahlreiche Defizite habe und es im Grunde ewig dauern kann, bis wir das Training, und möge es noch so viel sein, auf eine Wettkampfstrecke bringen können. Unser erstes gemeinsames Ziel war mein Staffellauf beim Frankfurt Marathon in diesem Jahr und das lief großartig. Außer die Nachwirkungen, die total ätzend sind, aber jetzt muß man sich den schönen Lauf im Nachhinein auch nicht kaputt reden, nur weil das Knie mit Überlastung glänzt.

Der Zeugwart und ich hatten außerdem einen tollen Urlaub auf Hawaii und ich hatte die große Chance bei der Weltmeisterschaft als Kampfrichterin auf dem Motorrad dabei zu sein. Hawaii hat uns jede Menge neue Eindrücke verschafft, selten habe ich so ein unmenschliches Klima gefühlt, selten so viel Geld für Mahlzeiten ausgegeben und unerbittlichere Sonne erlebt. Die Inseln sind wirklich beeindruckend, die Anreise ist allerdings ewig.

Ich bin seit diesem Jahr auch ein Adlerathlet, das ist sicherlich ebenfalls erwähnenswert. Bei den Adlern nutze ich im Moment zwar ausschließlich das Schwimmtraining, weil ich bislang keinen anderen Termin in meine Wochenpläne mit eingepasst habe, aber da das Trainingsangebot extrem umfangreich ist, werde ich mein Erscheinen hier sicherlich noch ausweiten. Das Schwimmtraining gefällt mir schon mal sehr gut, gerade weil ich es sehr gut vor der Arbeit absolvieren kann und dann schon mal etwas „gemacht“ habe.

Das Jahr 2018 war sportlich nicht großartig, aber es war auch kein Desaster. Es hätte viel unsportlicher sein können, aber genauso wäre viel mehr Training bestimmt möglich gewesen. Mehr als einmal habe ich mich gefragt, ob es Triathlon wirklich sein muß, mehr als einmal stand ich mit einem strahlenden und einem weinenden Auge an einer Wettkampfstrecke und habe mich gefragt, warum ich nicht mitmache, mehr als einmal war ich deprimiert, weil es ist, wie es eben ist und mehr als einmal, war einfach weiter machen die richtige Entscheidung.

Aufgeben ist blöd. Nicht nur, weil ein bisschen Sportlichkeit bisher noch keinem geschadet hat, sondern auch, weil ich Spaß am Training habe. Nicht immer, klar, weil man auch nicht immer an allem was man macht ausnahmslos Spaß haben kann, aber in der Überzahl der Trainingseinheiten. Ich schwimme unheimlich gerne, ich fahre gerne Rad und ich bin gerne draußen. Ich bin immer gerne gelaufen, auch wenn das im Moment nicht geht. Ich wünsche mir also für das kommende Jahr, dass mein Knie weniger weh tut. Dass der Spezialist anderer Meinung ist, als mein Orthopäde und dass die Chefin und ich vielleicht doch ein weiteres Wettkampfziel ins Auge fassen können.

Manchmal muß man einfach an sich selbst glauben und daran, dass alles möglich ist. In diesem Sinne… kommt gut ins Neue Jahr, setzt Euch Ziele und achtet vor allem auf Eure Gesundheit.