Die Chefin denkt, ich bin eine Maschine. Zumindest muß das so sein, denn auf meinem Trainingsplan hat sie notiert, dass ich bereits gestern wieder Sport machen soll und heute dann auch gleich wieder. Natürlich. Wahrscheinlich, kann ich einfach gut rüberbringen, dass die Grenzen weit gesteckt sind? Ich weiß es nicht. Gestern konnte ich die Anweisung der Chefin nicht umsetzen. Ich war ziemlich Muskelkater geplagt und dann noch die Umstellung der Uhren… das hat mir den Rest gegeben.

Also sportle ich heute. Aber ich fahre nicht zum Schwimmtraining. Irgendwie ist es mir nicht nach morgendlichem Anschweigen und auch nicht nach Verbissenheit, mir ist eher nach Fröhlichkeit und Erfolg. Also ziehe ich mich um und mache das Athletikprogramm inklusive Dehnen, was die Chefin für gestern angedacht hatte. Ich ziehe dafür meine Bandage an, weil ich natürlich sinnvollerweise auch gleich alle Knieübungen mit mache. Wo ich ja quasi schon mal dabei bin. Und Übung ist eben ja Übung. Also ich meine damit, es ist ja fast wurscht, welches Körperteil trainiert wird, gut tut es jedem meiner zahlreichen.

Und weil ich seit der Triathlon Messe in Langen ja auch das Wackelbrett habe, binde ich das auch gleich in meine Übungen mit ein. Nachdem ich auf der Messe ja wirklich einen regelrechten Eiertanz absolviert habe und wirklich nur Millisekunden alleine auf dem Board stehen konnte, haue ich heute so richtig einen raus. Ich war offenbar fleißig, in den letzten 36 Tagen, seit dem Messebesuch, und kann absolut bestätigen, was Tobi mir da so angekündigt hat.

Heute stehe ich ganze 8 Minuten praktisch wackelfrei auf dem Brett, gehe ab und an mal in die Knie und blicke ansonsten recht entspannt im Raum umher. Ich lausche der Musik, bin total unverkrampft, habe aber natürlich die richtigen Muskeln angespannt am Start, und kann sogar dieses Handyfoto machen:

Das war zu Beginn schlichtweg undenkbar. Schon überhaupt woanders als an den einen Fleck an der Wand schauen, war unmöglich. Und zwar für weitaus weniger als 3 Sekunden. Ich scheine ein regelrechter Balance Board Profi zu werden! Das wird der Chefin gefallen. Und den Good Mood Herren natürlich auch. Wahrscheinlich werden sie mich als Messeschaustück anheuern für nächstes Jahr?

Außer diesem tollen Balanceakt, auf den ich total stolz bin, mache ich auch noch jede Menge andere Übungen. Auf viele bin ich dabei auch überhaupt nicht stolz, denn nur, weil jemand balancieren kann, heißt das nicht, dass im Athletiktraining generell eine Begabung liegt. Ich komme also trotz Balancehoch ziemlich flott wieder zurück auf den Boden der Tatsachen und quäle mich ordentlich. Es wäre ja auch zu schön, wenn man einen kleinen Erfolg auf das große Ganze transferieren könnte. Nun gut.

Komplett durchgeschwitzt verschwinde ich unter der Dusche und mache mich dann auf den Weg zur Arbeit. Das Foto schicke ich an Lovis, den Zeugwart und Karla Kolumna. Alle drei waren bei meiner Messepremiere auf dem Wackelbrett dabei und haben erlebt, wie ich mich alleine gar nicht, und mit Unterstützung wirklich nur sehr mühsam, auf dem Brett halten konnte. Sie werden meinen Stolz bestimmt verstehen. 36 Tage Training waren ein voller Erfolg!