Trailrunning ist reine Übungssache. Wie alles beim Sport. Natürlich. Übung macht den Meister und nur das richtige Training führt zum Erfolg. Ich bin einfach gerne draußen und laufe lieber im Wald herum, als an der Straße entlang. Hier im Hochschwarzwald bedeutet das immer gleich, dass es ordentlich Berg an geht. Flache Strecken findet man hier kaum. Zumindest in meiner Lauferreichbarkeit ist das Angebot an flachen Stücken sehr überschaubar. Es geht stets Berg an. 

Heute machen wir einen Wander- und Radfahrruhetag. Ruhetage sind wichtig und man kann einfach mal die Beine hochlegen und den Blick über das Naturschutzgebiet schweifen lassen. Mir ist nicht so ganz nach Ruhetag, also will ich eine wirklich ganz kurze Runde laufen gehen. Durch den Wald. Das heißt jetzt nicht unbedingt Trailrunning, weil ich gut ausgebaute Waldwege nutzen werde. Aber ganz sicher geht es Berg an. Und zwar ordentlich. 

Berg an heißt ja nicht immer super steil, aber es heißt auch nicht, dass es kaum merkbar ist. Ich gehe ein paar Schritte den Berg hinauf, in den Wald rein und zack bin ich aufgewärmt. Einlaufen kann ich mir am Berg tatsächlich sparen. Zusätzlich bin ich, als ich zu laufen beginne, kaum schneller, als im Gehen. Das Einzige, was sich ändert, ist die Flugphase. Die gibt’s beim Gehen nicht, beim Laufen aber schon. Und der Weg Berg an hat es in sich. Ich laufe hier auf vielen Geröllsteinen rum. 

Jeder meiner Schritte muss gut überlegt sein. Da ist es wirklich praktisch, dass ich so langsam unterwegs bin. Wenn ich schneller laufen würde, dann müsste ich schneller schauen, wo ich hintreten kann. Und ich glaube, das wäre dann wirklich schwierig. Schauen ist das eine, den Fuß dann zum perfekten Aufsatzpunkt bringen, das andere. So geht es gerade noch. Meine Schritte sind zwar super kurz und klein, aber die Zeit bis zum nächsten reicht, um eine ordentliche Landefläche für den nächsten Fuß zu finden. 

Ich glaube, das ist die wahre Kunst des Trailrunnings. Die Trittsicherheit. 

Meine Geschwindigkeit ist also bocke langsam, aber für meine geringe Trittsicherheit eben perfekt, wenn es darum geht Berg an auf unebenen Strecken unterwegs zu sein. Ich renne, oder wie man das eben nun mal nennt, wenn ein kleines bisschen Flugphase enthalten ist, Berg an. Kreuze dabei den Haldenweg und nehme den Helmlewaldweg bis der zu Ende ist. Richtung Dorneck geht es hier noch bisschen weiter Berg an. Den Weg nehme ich. Hier ist eine Imkerei ausgeschildert und meine Eltern haben Tannenhonig bestellt. Vielleicht gibt es den ja hier zufällig? 

Die Imkerei ist allerdings nicht auffindbar. Nach dem ersten und auch einzigen Hinweis unter dem Schild zum Dorneck verläuft sich die Spur und ich finde so natürlich auch keinen Tannenhonig. Gut, den wird es dann ein anderes mal geben. Mittlerweile führt mein Weg kontinuierlich Berg ab. Teilweise viel steiler, als Berg an. Hier versuche ich vor allem nicht ins Rutschen zu geraten. Der feste Tritt ist also auch hier wichtig. Vielleicht sogar noch wichtiger, als Berg an? 

Über ein Stück Asphalt komme ich wieder zurück zu unserem Schwarzwalddomizil für diesen Urlaub und habe nach dieser kleinen Runde trotzdem ganz schön ausgebrannte Muskeln. Die sind jetzt richtig gut aufgewärmt für mein anschließendes Yoga-Dehn-Stretching Programm auf meiner Matte*. Mittlerweile habe ich das zu einer guten halben Stunde ausgedehnt. Im „Alter“ muss man sich für diese Dinge also immer etwas mehr Zeit nehmen.