Da gestern der sportfreie Tag war, muß heute der Tag der Leistungsdiagnostik sein. Oh je… das wird auf jeden Fall anstrengend. Aber mit Wellness gewinnt man ja bekanntlich keine Rennen und ohne Leistungsdiagnostik weiß ich nicht, ob mein 130Puls auf der Rolle tatsächlich nützlich oder nur pille palle ist. Ich glaube ja, dass ich mich damit in einem guten Rahmen bewege und mich mit meinen Laufeinheiten regelmäßig zu doll belaste, also ist ein genauerer Überblick sicherlich nicht verkehrt.
Außerdem hoffe ich darauf, dass ich ein bischen besser geworden bin und sich das vergangene Trainingsjahr gelohnt hat.
Nachdem wir zuerst den neuen Räumlichkeiten von Radsport 360 waren und alles genau betrachtet haben, geht es weiter nach Neu-Isenburg. Wir sind zu früh und deshalb erfahre ich vor Ort, dass das Laufband Display kaputt und deshalb keine Diagnostik darauf möglich ist. Mmhh. Die Vereinsmädels, die ebenfalls angemeldet sind, pfeife ich gerade noch rechtzeitig zurück und schicke sie einkaufen, nachdem klar ist, dass sie die angebotene Raddiagnostik statt dessen, nicht machen möchten. Ich selbst denke auch, gut dann wieder heim, aber ich habe nicht an den Zeugwart gedacht. Der findet ja, dass -wo wir schon mal da sind und das Angebot zu einer Raddiagnostik besteht- ich die auch machen soll.
Oh je, und ich sah mich heute Nachmittag schon wieder in aller Ruhe auf der Couch sitzen. Das war wohl nix.

Sebastian von IQ Athletik

nimmt uns im Empfang und als er erfährt, dass ich dann doch gerne die Rad-Sache machen würde, zeigt er mir die Umkleide und geht schon mal das Rädchen aufbauen. Ich ziehe mich um, schnappe mir Handtuch und Trinkflasche, beobachte noch ein paar Fußballer an den rumstehenden Geräten und schon holt uns Sebastian ab. Auf zum Radfahren.

Erst fülle ich einen Fragebogen aus und wundere mich, wie ich wohl den vergangenen Sportdonnerstag entsprechend benennen kann. Als dieses Problem gelöst ist, hole ich meinen Pulsgurt, nehme auf dem Rädchen Platz und Sebastian schmiert mein Ohr mit einer Creme ein, die die Durchblutung fördert. Dann sticht er rein. Puh. Unangenehm, aber erträglich.
Ich lege los. 20Watt. Herrlich.
Ich soll zwischen 80 und 90 Umdrehungen pro Minute treten. Das paßt. Allerdings sind die Pedale etwas wackelig. Liegt daran, dass ich keine Klickpedale habe. Ich dachte ja auch, dass ich auf dem Laufband rumtanze und habe deshalb natürlich meine Laufschuhe eingepackt. Außerdem, und das stellt natürlich der Zeugwart fest und nicht ich, nutze ich die falsche Seite der Pedale. Nun gut. Dafür ist es eben auch der Zeugwart.
Nachdem ich die andere Seite der Pedale benutze, geht’s auch gleich viel weniger wackelig.
Dann löst Sebastian noch ein kleines elektronisches Fahrradthema, und es funktioniert auch alles, wie es soll. Jetzt wird’s bestimmt anstrengend, das kann ich mir ja denken.

Immer drei Minuten

Die Belastungsstufen sind 3Minuten lang, dann wird es 20Watt schwieriger und Sebastian nimmt einen Tropfen Blut aus meinem angepieksten Ohr ab. Ich fahre dabei einfach permanent weiter zwischen 80 und 90 Umdrehungen. Dabei unterhalten wir uns. Das geht derzeit noch ziemlich gut. Das wird sich bestimmt ändern. Sebastian sagt, er hört meine anaerobe Schwelle, wenn sie denn kommt. Na da bin ich mal gespannt.
Bei 180 Watt sagt er, dass wir ab jetzt eine ordentliche Auswertung fahren können und ob ich noch eine Stufe schwerer fahren möchte. Klar. Da geht noch was. Ich habe die Umdrehungszahl etwas erhöht, und natürlich ist mein Puls schneller, aber ich habe noch Kraft in den Beinen. Obwohl ich vor zwei Tagen ja total verrückte 96Kniebeugen gemacht habe. Einfach irre.
Ich fahre noch zwei Stufen. Dann sagt Sebastian, dass ich keine mehr machen brauche. Hätte er gesagt, ich muß noch eine fahren, hätte ich das aber wahrscheinlich auch noch geschafft. Aufgeben ist ja schließlich keine Lösung. Das weiß ich ja mittlerweile. Aber ich bin ordentlich kurzatmig mittlerweile. Offenbar ist das die gehörte anaerobe Schwelle.
Nachdem das kleine Ohr das letzte Mal Blut gelassen hat, trinke ich was, fahre ich mich noch ein bischen aus und gehe dann duschen.
Als ich fertig bin, geht die Erklärzeit los. Obwohl ich ja schon drei Diagnostiken gemacht habe, nimmt sich Sebastian viel Zeit mir zu erklären wie die aufgemalte Kurve entstanden ist, was sie aussagt, wohin wir sie bzw. ich sie bestenfalls entwickeln soll und wie es da am Besten hingeht. Ich habe eine gute Grundlagenausdauer auf dem Rad und einen großen Bereich in dem ich fahren kann, ohne Laktat anzuhäufen, dass mich irgendwann in die Übersäuerung bringt. Das ist ja schon mal was.
Und seine Empfehlung ist, dass ich mir mehr zutrauen soll und ruhig mal ein paar GA2 Stücke mit einbauen darf, wenn wir eine Radtour machen. Ich fahre ja immer nur GA1 oder gar drunter. Da läuft’s ja auch ganz gut und ich kann das vor allem ewig machen. Das Rad fahren auch mal anstrengend ist oder sein soll ist mir neu. Aber Sebastian ist überzeugt. Der Zeugwart haut spontan in die gleiche Kerbe und sagt, dass hätte er ja schon immer gesagt und dass ich ihm in diesem Jahr schön weg fahren werde.

Ich denke, wir warten das erst mal ab.

Die Laufdiagnostik holen wir schnellstmöglich nach, wenn das Laufband repariert ist. Wann das sein wird, erfahre ich hoffentlich am Montag. Und dann gibt es wieder einen sportfreien Ruhetag am Vortag. Das ist fein.