Nachdem das Laufoutfit, dass ich gestern zurecht gelegt habe, auch heute noch dem Outfit der Wahl entspricht, lege ich es an, ziehe Pulli und Jogginghose drüber und suche dazu noch eine Regenjacke. Ich muß ja nicht gleich sofort -noch vor dem Start- klatschnass sein. Denke ich mir. 
Bis zum Austragungsort der Krassfit Challenge, die allerdings ab sofort Xletix heißt, sind es von uns aus 162km. Dass die Veranstalter das Event trotzdem Krassfit Challenge Rhein-Main nennen ist irgendwie reisserisch und erschließt sich mir in keiner Art und Weise. Wir fahren nach Bad Hönnigen, was noch nördlich von Koblenz am Rhein liegt. Vom Main ist hier noch nicht mal mehr ansatzweise etwas zu merken. 
Um zu parken haben wir zwei Parktickets zur Verfügung gestellt bekommen, die vom Parkplatzwächter auch einkassiert werden. Wir parken auf der grünen Wiese, direkt am Rhein und alle Teammitglieder kommen praktisch gleichzeitig an. Ein Team. Ein Ziel. Das geht ja schon mal gut los. 
Nachdem auch alle Zuschauer und Fotografen, die wir so angeschleppt haben, ihren Hunger gestillt und ihre Kameras sortiert haben, machen wir uns auf den Weg zur Eventfläche. Das Jagdschloss, dass der Dreh- und Angelpunkt des heutigen Events ist, liegt super hübsch in den Weinbergen und das läßt mich auch gleich aufhorchen. In den Weinbergen? Das verspricht Steigungen und zwar nicht zu knapp. Und nicht zu sanft. Weinberge haben immer ordentlich Steigungsprozente. 
Wir marschieren also vom Parkplatz maximal 10Minuten den Ort hinauf in Richtung Schloß und sehen schon von weitem, dass tatsächlich durch die Weinberge gerannt, gerobbt und gekrochen wird. Das kann ja was werden. Während wir gute 20Minuten in einer Schlange für die Anmeldung anstehen können wir das Eisbad bereits beobachten, weil eine der Startwellen nun hier gerade durchmarschiert. Meine beiden Teamkollegen, die im vergangenen Jahr bereits bei Tough Mudder am Start waren, erkennen sofort, dieses Eisbad ist nicht so dramatisch, wie letztes Jahr. Das ist leicht zu schaffen. Ich bin mir diesbezüglich nicht so sicher, aber egal. Wir beobachten weiter, was soll man auch sonst in dieser Warteschlange tun? 
Als die Anmeldezelte tatsächlich in Sicht sind, geht alles relativ flott. Unsere Tickets werden gescannt und der Haftungsausschluß wird einkassiert. Dann bekommen wir unsere Startnummer auf die Stirn geschrieben. Anscheinend vermutet man, dass die Stirn am wenigstens dreckig wird? Das werden wir also heute erleben. 
Nachdem wir also mit Stirnnummern markiert sind, begeben wir uns praktisch ohne Umweg zur Garderobe. Kurz vorher lasse ich noch Jacke, Jogginghose und Pulli fallen und übergebe dem Zeugwart meine Wertsachen. Für die Garderobe stehen wir weitere 20 Minuten an. Es bewegt sich gar nichts. Was mich angeht, finde ich das jetzt nicht ganz so gravierend. Bis zum Start sind es noch 45Minuten und das wird ja wohl zu schaffen sein. Für die, die bereits vollkommen nass und schaumig hier anstehen, um nach dem Rennen ihre Wechselklamotten in Empfang zu nehmen, finde ich es unzumutbar. Die Gänsehäute erzählen eine kalte Geschichte. Zu ändern ist es aber nicht. Wenn man hier dann noch mal eiskalt 20 Minuten anstehen muß, ist so eine Erkältung ja auch irgendwie vorprogrammiert. 
Irgendwann werde ich meine Klamottentasche los und bekomme ein Garderobenband um den Arm. 
Die zwei Herren und ich laufen zum Start in Richtung Schloß. Wir werden gezählt und in einen Aufwärmbereich gepfercht. Hier tanzt eine Dame von Fitness First und animiert uns, bei ihren gymnastischen Aufwärmübungen mitmachen. Wie man an diesem Bild hier sehen kann, steigt meine Begeisterung für ihre Aktion ins Unermessliche. 
Aber ich stehe offenbar ziemlich alleine da, wenn ich mir das Bild so betrachte. Viele der Übungen sind knieanstrengend und ich lasse sie deshalb sein… schon vorher fertig machen muß ja nicht wirklich sein, finde ich. Der Rest meines Teams, also der Profiathlet und der Fremdvereinsfan, turnen und tanzen was das Zeug hält und die Dame ansagt. Die scheinen fitter, als sie angesagt haben. Unglaublich. 
Nach dem Warmturnen geht es für uns durch ein Schloßtor und wir stehen in einem weiteren Vorstartbereich. Vorne scheints zu brennen oder das ist eine Nebelmaschine. Auf jeden Fall qualmt es ordentlich. Ein Herr brüllt uns an, dass es nun gleich losgeht und wir ein paar Regeln zu beachten haben. Er fragt, ob wir uns bewußt sind, dass wir uns helfen sollen und müssen und dass Verletzten geholfen wird. Der gewünschte Zusammenhalt kommt jetzt nicht ganz so bombe rüber, wie ich es bei Tough Mudder erlebt habe, aber der Herr gibt sich ordentlich Mühe, martialisch zu wirken und uns einzuschwören. 

Und dann geht’s los und wir machen tatsächlich mit…

–> alle Fotos in den Krassfit Challenge Posts wurden von Zafer Tecer und Andreas Bahlke gemacht! Findet Ihr Euch, stelle ich gerne den Kontakt zu den Fotografen her! Und ansonsten gilt wie immer: 
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