Ich war schon lange nicht mehr beruflich unterwegs und bin froh, dass ich dieses Mal automatisch an meine Laufsachen gedacht habe. Immerhin hat der Trainer für heute und auch für morgen Lauftraining aufgeschrieben. Da in Spanien die Uhren einfach auch ohne Zeitverschiebung etwas anders ticken und man es mit dem Arbeitsbeginn sowie mit den Essenszeiten etwas lockerer sieht, stelle ich mich auf einen Morgenlauf ein. Schlußendlich überzeugt mich dann auch die abendliche Temperatur davon, dass es ganz sicher besser ist morgens laufen zu gehen. Obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass es früh merklich kühler sein dürfte.
Heute früh ist es dann tatsächlich nicht wirklich kühler. Um 7h bei bereits fast 30°C, kann man einfach nicht von kühl sprechen. Auch nicht, im Vergleich zu den fast 10°C mehr, die es im Laufe des Tages noch haben wird. 30°C sind einfach nicht kühl, egal wie warm es noch wird.
Mein Hotel ist in der Innenstadt, weil es direkt um die Ecke von unserem Büro liegt. Ein zwei Minuten Arbeitsweg also, das gibt viel Puffer zum laufen, duschen und frühstücken. Perfekt. Während der vermeindlichen Pflicht, dem laufen, möchte ich heute allerdings auch noch etwas Sightseeing machen. Wenn man so extrem in der Innenstadt wohnt, wie ich, bietet sich das schließlich förmlich an. Also geht es auf in Richtung Sightseeing und zwar sofort nach dem Aufstehen.
Es ist richtig warm hier und die Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls beeindruckend. Irgendwie eine Schwüle, wie kurz vor einem Gewitter. Es kommt aber keines, den Zahn zieht mir die Wettervorhersage sofort. Es ist einfach warm und schwül, weil es eben so ist und fertig.
Mein Weg führt durch die Innenstadt und schnell gewöhne ich mich an das Ampel Stop & Go bzw. daran, zwischen zwei Autos noch schnell durchzuflutschen ohne von einem der zahlreichen Roller überfahren zu werden. Das ist nämlich die eigentliche Kunst in Barcelona. Und während ich so zwischen den stauenden Autos und Rollern hindurchlaufe, taucht vor mir doch tatsächlich der Sightseeinghöhepunkt schlechthin auf.
Sehr ungewöhnlicher Anblick, diese verschnörkelten Türme mitten in der Stadt. Die passen irgendwie so gar nicht hier her. Im Reiseführer steht, dass dieses imposante Bauwerk einen kompletten Straßenblock in Beschlag nimmt, und so ist es dann natürlich auch.

 

Um diese Uhrzeit interessieren sich allerdings ansonsten kaum Menschen für den Bau. Zu anderen Tageszeiten scheint das anders zu sein, zumindest läßt die Absperrung zum Anstellen darauf schließen. Der Kircheneintritt kostet 15EUR… ich nehme an, dass die umfassenden Baumaßnahmen um die Sagrada Familia fertigzustellen hauptsächlich durch die Besichtigungseinnahmen finanziert werden. Da kann man nur darauf hoffen, dass sich wirklich viele Touristen das Innenleben der Kirche ansehen möchten… denn wenn man sich auf der Homepage ansieht, was da noch alles gebaut werden soll, ist wohl noch viel Geld von Nöten.
Nachdem mittlerweile auch die Sonne hoch am Himmel steht und ich mir meine Schattenroute mehr als suchen muß, bin ich froh, dass es von hier aus nicht mehr weit zu meinem Hotel ist. Jetzt noch flott duschen und dann ab zum Frühstück und ins Büro. Ich bewege mich quasi von Klimaanlage zu Klimaanlage…ganz wie man es als Südländer eben so tut.