Pünktlicher Feierabend, Tasche schnappen, Anfahrt zum See… es ist doch jeden Donnerstag das Gleiche. ;-) Natürlich ist es auch windig und sieht nach Regen aus. Wie üblich eben.
Am See angekommen mache ich noch kurz Werbung bei einer jungen Dame die mich fragt ob man im See wohl Schwimmen kann. Eine lustige Frage… was käme sonst als Alternative in ihren Kopf? Es wäre ja keiner im Wasser… daher wundert sie sich. Aber sie macht am 7. August ihren ersten Triathlon und da wollte sie mal ein bischen schwimmen am Ort des Geschehens.
Aha… als ich fragte was für eine Distanz und sie mit „olympisch“ antwortete war ich baff. Sie sei in ihrer Jugend mal sportlich gewesen, daher denkt sie, das ist kein Problem. Ok. Ich war ja auch irgendwann mal sportlich… wahrscheinlich bis ich in den KiGa kam. Sie halt, bis sie anfing zu arbeiten. *lach*
Sie stürzt sich in die Fluten.
Wir gehen runter an den Strand und ziehen uns um. Der Himmel sieht bedrohlich aus, der Wind ist kühl und der See wirft ordentlich Wellen. Da ist nix von spiegelglatt… ich glaube ich mach das mit dem Atmen heute nicht abwechselnd, sondern immer nur in die Wellenabgewandte Richtung. Sonst schlucke ich sicherlich nur Wasser.
Da ich meinen neuen Neoprenanzug noch nicht gezeigt habe hole ich das jetzt hier nach:
Der Orca und ich warten also im Sturm auf die Teamchefin und schauen dem Zeugwart zu, wie er sich in sein Helixschnäppchen reinschafft. Wenn ein Neo ordentlich Auftrieb hat ist er auch dicker und damit etwas schwieriger anzuziehen als mein Federkleid. Der Zeugwart ist aber erfolgreich und die Teamchefin kommt genau richtig um den Helix zuzumachen. Ich kann das nicht, mein Daumen schmerzt nämlich noch immer ganz schlimm… *heul*
Da heute kein Neoprenverleih am Waldsee ist muß die Teamchefin ihre Härte beweisen und ohne schwimmen. Im Wasser geht es aber dann… es ist nur anfangs ziemlich frisch. Ich leide etwas mit ihr und bin voller Bewunderung, weil sie wirklich ins Wasser geht und mitschwimmt. Respekt. Nur die harten kommen in den Garten und bei einer Olympischen Distanz auch ans Ziel.
Das nimmt sie wörtlich.
Irgendwann ist die Ansprache vom Megaphon dann auch vorbei und wir schwimmen los. Der Zeugwart schwimmt die kleine Runde (und ist später mal wieder -obwohl hinten gestartet- als erster draußen) und die Teamchefin und ich peilen die große Runde an.
Ich schwimme und atme tatsächlich nur nach links. Von rechts kommt der Wind, der bringt kleine und mittelgroße Wellen mit und macht es mir nicht leicht zu atmen. Also links. Das klappt gut. Ich kann auch prima die Richtung halten, weil ich links atmend vorher gut nach vorne schauen kann. Die erste Boje, die zweite Boje, dann drei und vier und schon geht’s zurück zum Strand.
Und irgendwer hat auf den Waschmaschinenknopf am Eingang zum See gedrückt. Was ist denn hier los? Von links kommen riesige Wellen ich werde hoch und runter geschafft wie in einem Aufzug und entscheide mich spontan für’s überleben. Und für das Atmen nach rechts. Links geht gar nicht mehr.
Rechts ist schwierig, weil ich das mit der Orientierung da noch nicht so drauf hab. Aber es wird. Kann es ja jetzt grad mal trainieren. :-)
Es wird immer schlimmer… ich schwebe durch manche Wellentäler, weil mir quasi das Wasser unter dem Körper wegschwappt. Das kenne ich sonst nur aus dem Meer. Unglaublich.
Ehe ich mich jetzt hier auch noch übergebe schwimme ich lieber mal ein Stückchen Brust. Das ist eine gute Idee! Ein paar Züge Brust und ich kann mit dem Auf und Ab vom Wasser gleich besser umgehen. Manchmal sind solche Ideen Gold wert.
Ein Schwimmer kreuzt meinen Schwimmweg im 90° Winkel. Ich wundere mich woher er kommt und wo er wohl hinmöchte, halte ihn auf und schlage ihm vor, dass auch er zum Strand schwimmen könnte. Er ist dankbar und richtungsmäßig jetzt wieder auf passendem Kurs. ;-) Eine gute Tat für heute.
Ich verfalle wieder ins kraulen und komme mit den Wellen jetzt wieder besser klar. Es blitzt etwas weiter vorne… und ich hoffe auf ein Foto.
Leider erwischt mich das Fotografenboot aber nicht… zumindest kriege ich davon nichts mit. Schade, ein Schwimmbild im neuen Neopren wäre ja super gewesen. Na ja. Man kann nicht alles haben… ich hab schließlich Wellen und den Neo.
Nach 38Minuten bin ich am Strand zurück. Es war ganz schön wellig. Den Neo ziehe ich im Wasser aus um den Sandkontakt zu minimieren. Das klappt trotzdem nicht so gut und ich werde daheim noch mal richtig spülen müssen. *seufz* Aber immerhin war der Gedanke dazu ganz gut.
Es ist kalt und windig und ich bin froh als ich meine trockenen Klamotten anhabe.
Wir beschließen das heute wieder ein Pizzatag ist und bestellen unser Abendessen bereits vom Seeparkplatz bei der Tevere vor. Als wir dort eintreffen ist die Pizza schon fertig! Ein Bombenservice. Echt super.
Und weil ich ein Jahr älter wurde und trotzdem noch schwimmen kann habe ich von der Teamchefin und vom Profiathlet ein tolles Geburtstagsgeschenk bekommen:
Es ist wohl selbstverständlich, dass ich am Dienstag zur Swimnight nicht in der lilanen Sailfish Badekappe schwimmen kann sondern dem kleinen rosa Fisch den See zeige… oder? Auch der DLRG wird dafür Verständnis haben… ich bin sicher. :-)
Ganz lieben Dank noch mal für das schöne Geschenk!