Wenn es einem gut geht, kann man sich immer nur schwer erinnern, wie es war, als es einem schlecht ging. Anscheinend verdrängt man das üble Gefühl ganz gut? Soll mir recht sein. Mir geht es wieder ganz gut, perfekt noch nicht, aber immerhin ist mein System wieder bei 90%. 
Heute früh geht’s deshalb nach Fechenheim, denn heute ist da ein vor Ort Termin. Der Fechenheimer Lauftreff veranstaltet einen Volkslauf, und weil wir das „ortsansässige“ Triathlon Team sind, ist irgendwie selbsterklärend, dass wir als Vereinsvertreter vor Ort sind. Irgendwie eine Art Vereinspflichttermin
Ich darf nicht mitlaufen. Der Arzt hat mir das wegen der Ereignisse in dieser Woche und dem Halbmarathon nächste Woche verboten und der Zeugwart haut in die gleiche Kerbe. Also ziehe ich mich warm an und statte mich regensicher aus. Gerade letzteres erscheint dringend von Nöten, es schüttet nämlich wie aus Eimern als wir losfahren. 
Der Zeugwart läuft heute den 10km Lauf mit. Er trägt kurz/kurz und ist etwas besorgt, weil das Outfit ziemlich frisch ist. Ich glaube ja, dass es für einen 10er locker warm genug ist. Und bis er am Start steht, hat er ja noch andere Klamotten drüber. Ich fungiere heute gerne als kompletter Laufbegleitdienstleister und kümmere mich um das zurückgelassene Equipment, wenn der Zeugwart läuft. 
Wir treffen uns mit den anderen Vereinsmenschen in der TSG Turnhalle, holen die Startnummern ab, checken Trainingsstände und Krankenbestand und laufen dann auch irgendwann in Richtung Start. 

Mittlerweile scheint die Sonne. Wie sich das gehört, wenn unser Verein gebündelt startet. Prima. Im Startbereich angekommen reißen sich auf einmal alle Läufer die Klamotten vom Leib und gehen sich einlaufen. Ich stehe auf einmal ganz alleine da. Zwei Verwundete sind schon vorgelaufen um die Läufer auf der Strecke abzulichten, tja und ich stehe eben genau hier. Ich will auch nicht weg, weil ich dem Zeugwart natürlich noch viel Spaß auf der Strecke wünschen möchte. Ohne geht zwar auch, aber mit ist’s einfach schöner. 
Kaum sind die Einläufer wieder zurück, geht’s in die Startaufstellung und zack wird der Hauptlauf gestartet. Der Herr mit der Waffe ist prominent, ich kenne ihn von irgendwoher. Ich glaube er hat mich auch schon mal gestartet, aber sicher bin ich mir nicht… und weil jetzt keine Zeit dafür ist darüber nachzudenken grüße ich freundlich, lasse ihn den 5km Lauf starten und gehe weiter vor an die Strecke zu den Anderen. 
Wir warten auf die Führenden und während ich also so mitwarte stelle ich fest, wie gut erzogen manche Kinder sein können. Wirklich beeindruckend. 
Unsere Läufer sind wahre Renner, gut im Marathontraining und nicht schlecht dabei. Wir schreien jeden einzeln ins Ziel und beklatschen natürlich auch alle anderen Teilnehmer des Laufes. Das ist ja selbstverständlich. Der Zeugwart läuft heute neue persönliche Bestzeit, Lisabet auch. Wahnsinn. 
Als alle im Ziel sind, geht’s es für den Zielkuchen zurück in die Turnhalle und nachdem ich die Sache mit den Marken verstanden habe, klappt’s auch mit dem Marmorkuchen. Wunderbar. 
Wir sind längst wieder zu Hause, als die Teamchefin mich anruft um mir von ihrem Radausflug ins Kraichgau zu berichten. Sie hat sich mit Ihrer mittelkleinen Grace und Bibi gestern die Challenge Strecke vorgenommen und die Ladies haben beschlossen, dass sie im kommenden Jahr dort auf der Mitteldistanzstrecke starten wollen. Oh Gott… für mich heißt das ja, dass ich Olympisch starte, weil ich das versprochen hatte. Nun ja, noch habe ich Hoffnung, dass sich die beiden Damen noch umentscheiden. Wer weiß…