Wir sind überpünktlich in Darmstadt und haben die Gelegenheit einer Gruppe supersportlicher Athleten beim Training zuzuschauen, ehe wir selbst dran sind. Heute ist Ingo nicht da, er wird ganz offensichtlich gebührend ersetzt. Kenneth, war mal Ausbilder bei der Army und ich muß spontan an meine Navy Mütze denken, die ich nach dem Training über die nassen Haare ziehen möchte. 
Kenneth gibt alles. Er scheucht die Gruppe so rum, dass ich kurz davor bin einfach zu verschwinden. Weil das aber nicht geht, bete ich zum Gott aller Kettlebells, dass wir einen anderen Plan zum abtrainieren bekommen, als diese Gruppe. Hier handelt es sich offenbar um mehrere Fitnesslevel über meinem. Ganz klar. Zwar stapeln alle Teilnehmer tief, aber ich hab’s durchschaut. 
Als die Fitten fertig sind, beginnen wir mit unserem Training… und tatsächlich, wir bekommen einen anderen Plan. Das was trainiert wird steht vor uns auf einer großen Tafel. Und ich danke dem Gott aller Kettlebells spontan, als Kenneth zum Schwamm greift und zu wischen beginnt. 
Als er mir eine 8kg Kettlebell vor die Füße stellt und mich damit Kniebeugenpendel und Sqats machen läßt, muß ich unbedingt darüber nachdenken ob ich nochmals zu diesem Gott beten werde, oder beim nächsten Mal eher was anderes anbete. Mal sehen. 
Derzeit kann ich mich nicht darauf konzentrieren, ich bin zu sehr angestrengt. 
Wir machen drei Zirkel mit jeweils 5 Wiederholungen und mit teilweise neuen Übungen. Manche Übungen, die wir beim ersten Mal ohne  Gewicht absolviert haben, machen wir jetzt mit Gewichten. Ist das schon ein Fortschritt? 
Ich beschließe auf jeden Fall, dass Kenneth so schnell nicht in mein Freundebuch schreiben wird. Ich muß mich hier nämlich ganz schön anstrengen. Die Halteübungen die er ansagt sind furchtbar und nachdem ich die Kettlebell mittlerweile schon zum Kniebeugen machen zur Hand nehmen soll, bin ich wirklich am pumpen. Ich muß runterzählen… hochzählen ist nicht möglich. 
Wir sind total fertig, als wir endlich alle Zirkel absolviert haben und unter der Dusche stehen. Aber irgendwie fühlt es sich nicht so anstrengend an, wie beim ersten Mal. Ist wahrscheinlich wirklich alles eine Frage des Trainings? Aber dass es so schnell Wirkung zeigt, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Und als ich versuche in die Knie zu gehen um meine Tasche zusammen zu packen, nehme ich das „nicht so anstrengend“ auch sofort zurück. Meine Oberschenkel sind knallhart und ich werde morgen keine einzige Treppe laufen können… das weiß ich genau.