Heute freue ich mich wieder richtig auf das Training in Darmstadt, es ist Dienstag und damit Kenneth-Tag, außerdem hat die Teamchefin angekündigt, dass sie das Athletiktraining aus ihrem umfangreichen Trainingsplan heute ebenfalls nach Darmstadt verlegt und so sind wir heute zu dritt. Zu viert. Kenneth ist schließlich auch da. 
Vor uns ist der Kurs richtig voll. Heute sind die normalen Fitten wieder hier. Sie jonglieren Langhanteln, die soviel Gewicht aufgeladen haben, dass ich große Zweifel habe, ob ich die Hantel überhaupt irgendwohin bewegen könnte. Der Feuerwehrweltmeister ist auch hier und schwingt seine Kettlebell, als wäre sie eine kleine Murmel und überhaupt nicht schwer. Bei ihm sieht alles richtig leicht aus. Na gut, es muß ja auch einen Grund geben, warum er Weltmeister ist und ich hier jede Stunde so leide. Wenigstens tun alle so, als wären sie richtig angestrengt, als sie fertig sind. Das ist nett. 
Das Aufwärmen für uns besteht aus den von mir verhassten gesprungenen Kniebeugen, Liegestütz, Sit-ups und Klimmzügen. Wir machen vier Runden mit so vielen Wiederholungen, dass es mir danach fast schon wieder reichen würde. Obwohl ich die gesprungenen Kniebeugen und die Klimmzüge an der Stange heute richtig gut hinbekomme. Meine Ausführung ist heute ist zumindest spitzenmäßig. Die Teamchefin macht ja keine Mädchenliegestütz, sondern richtige…. wird aber selbstverständlich weiterhin steif und fest behaupten, dass sie total unfit ist und ihre Arme nichts können. Aber richtige Liegestütz machen! Na bravo. Ich hangel mich mit Mädchenliegestütz von Ast zu Ast und erfreue mich, dass die gesprungenen Kniebeugen klappen. Verrückte Welt.
Unser erster richtiger Workout heute ist mein Ende. Ich weiß es, als Kenneth seine Stoppuhr rauskramt, mit den Knöpfen kämpft und mit ernster Miene sagt, dass ich für die nächste Übung immer 60Sekunden Zeit hätte.
Innerhalb dieser Zeit soll ich 5 „Irgendwie Burpees“ mit Hanteln machen, die ich nach jedem Hockhüpfer hoch über den Kopf an ausgestreckten Armen nach oben halten soll. So sehen sie die Halle mal aus einer ganz anderen Perspektive. Gleich im Anschluß ohne Pause und zugegebenermaßen dank der Stoppuhr und ihrem Festhalter, leicht gehetzt, mache ich 5 Sit-ups. Die dienen meinen Armen wenigstens schon leicht als Entspannung. Immerhin. Jetzt darf ich warten, bis die 60Sekunden rum sind. Dann geht’s wieder los. Gleiches Programm. 8mal. Ich sterbe natürlich nicht. Ich kann noch. Ich werde allerdings extrem viel langsamer und meine Arme melden an mein Gehirn, dass sie ein Hühnchen zu rupfen hätten, derzeit aber nicht in der Lage seien selbiges zu tun. Keine Kraft. Wäre ich nicht gehetzt worden, hätte ich nur die Hälfte gemacht. Gut, also zumindest irgendwie gut.
Als Entspannung für die Arme darf ich ihm Anschluß 30Sekunden lang hin und her rennen um dann 30Sekunden Pause zu machen. Dass die 30Sekunden rennen länger sind, als die Pause ist klar und ich denke, ich muß es nicht extra erwähnen, oder? Ich bin sicher, dass es so ist. Die Teamchefin und ich rennen hin und her und der Zeugwart rudert. Am Ende der 8 Durchgänge sind wir vollkommen fertig. Ich bin nur so schnell gerannt weil ich mich auch hier wieder von der Stoppuhr und ihrem Halter gehetzt fühlte.
Jetzt folgen noch ein paar Halteübungen und ich halte mich wacker. Mein Oberschenkel wird mich morgen so richtig nerven. Außerdem habe ich schon wieder so eine schmerzhafte Stelle am Rücken. Ich werde alt, ganz offensichtlich. 
Als wir fertig sind, kann ich mich unter die Dusche schleppen und sogar noch das Duschgel aufschrauben. Unglaublich, welche Kraft das Duschgel gegen mich aufwendet. Es hat aber keine Chance. Mein Duschwille ist stärker. Die Teamchefin ist froh, dass sie Servolenkung hat, weil ihre Arme ja gar nichts können und das Lenkrad schon an sich schwer genug ist. Da ist er wieder der Scheffel unter den sie ihr Licht so regelmäßig stellt.
Morgen kann ich sicherlich keine Treppe steigen und den Aufzugknopf nicht drücken, weil ich dafür die Arme heben muß. Das heißt also, ich bin an den Erdboden gefesselt. Ob das gut ist?