Gestern haben wir erfolgreich und -zugegebenermaßen- auch mit einigem Lacherfolg die Wechselzone zur Familie Motivator gebracht und uns auch gleich noch zu einem herrlich leckeren Abendessen eingeladen. Manchmal paßt es einfach, offensichtlich. Und Gott lob gibt es bei Motivators daheim immer was leckeres zu essen und anscheinend auch soviel, dass es für Gäste ebenfalls reicht. Wir sind ja alle jung und spontan. Herrlich. Nochmal lieben Dank dafür.
Natürlich lassen wir der Motivators dann ihren ruhigen Abend und verschwinden bei Zeiten. Außerdem müssen wir früh ins Bett… heute ist nämlich frühes aufstehen angesagt. 
Treffpunkt für die heutige Radausfahrt ist um 7:30h. Beim anziehen greife ich auf Armlinge, Windweste, Trikot und Unterhemd zurück und ziehe über die Triathlonhose noch eine Windstopperlaufhose drüber. Auf den Kopf kommt unter den Helm noch eine Mütze, dann noch die Handschuhe an und los kann’s gehen. Eigentlich wollte ich noch meine Windstopperjacke anziehen, aber draußen kommt es mir nicht so kalt vor. Meine Überschuhe für die Radklickschuhe ziehe ich allerdings an. Es sind 11°C, also unter 14°C und damit folge ich meiner Erkenntnis von letzter Woche. So einfach ist das. 
Wir fahren die mittlerweile fast übliche Strecke und ich schalte am Berg richtig und muß nur kurz in der Baustelle kurz anhalten, weil der dort tätige Bagger und die entgegenkommenden Autos mein kleines grünes Rädchen und mich nicht durchlassen. Außerdem bin ich nicht lebensmüde. 
Dann beginnt es zu tröpfeln. Heute Nachmittag war ja ein bischen Regen angesagt. Aber heute früh nicht. Ich bin also nicht einverstanden. Soviel ist sicher. In Wachenbuchen, also kurz vor dem Hühnerberg, übe ich ein Gel zu nehmen. Und zwar während der Fahrt. Eine wundervolle Idee. Schade, dass keine Kamera mitläuft. Ich bin ja nun beim Dextro Energy Gel hängen geblieben, das muß man aufschrauben. Also schraube ich. Dazu ist sicherlich erwähnenswert, dass ich nicht freihändig fahren kann. Zumindest nicht unfallfrei. Ich schraube also mit den Zähnen das Gel auf, das ich gleichzeitig in meiner rechten Hand festhalte. Mit der linken Hand halte ich den Lenker fest und mit meinen Beinen trete ich natürlich weiter. In Wachenbuchen geht es auch ein bischen Berg hoch, ohne Treten geht’s also nicht. Und dann ist das Gel offen. Wohin jetzt mit dem Stöpsel? 
Ich greife die Geltüte etwas anders, weil ich den Stöpsel mit in diese Hand nehmen möchte um ihn nicht fallen zu lassen. Dabei drücke ich sie leicht unglücklich zusammen, um es mal nett auszudrücken, und spritze mich ordentlich voll. Handschuh voll, Lenker voll, Armling voll, Auflieger voll, Rädchen voll usw. Den Rest der Geltüte schütte ich mir in den Mund, schraube alles zu, packe die leere Geltüte weg und weiß, dass ich das perfektionieren muß. Oder erst mal überhaupt üben. Wie man es eben sieht. 
Während ich den Hühnerberg hochfahre sinniere ich darüber, was es noch so alles zu üben gibt, bis das kleine grüne Rad und ich in Köln rumfahren. 
Es regnet noch immer. 
Das Gel was ich überall auf mir habe ist allerdings regenresistent. So scheint es mir. Ich bin mittlerweile ziemlich gut durchfeuchtet überall und an den Abfahrten wird mir ordentlich kalt. Als es nach Ilbenstadt rein geht kann ich vor zittern kaum mehr den Lenker halten. Der Motivation, dem auch nicht gerade mollig warm ist, bietet an mit mir zusammen abzukürzen. Der Zeugwart und die Vereinsmädels wollen noch einen längeren Schlenker fahren. Die scheinen weder nass noch ist ihnen kalt. Na gut. Offensichtlich härter im Nehmen oder besser angezogen? Eins von Beiden muß es sein. Soviel ist sicher. 
Der Motivator und ich kämpfen uns in Ilbenstadt den Berg rauf. Als es dann etwas runter geht und wir Schwung sammeln möchten, verpufft der im Gegenwind und wir stemmen uns gegen Regen und Wind. Das Wetter ist total super ätzend. Ich hänge mich in den Windschatten des Motivators um wenigstens etwas voran zu kommen und weiß urplötzlich, was der Zeugwart mir erst letzte Woche über Pfützen, Regen und Windschattenfahren erklärt hat. Ich habe mich eben nicht daran erinnert… aber jetzt kommt die Erkenntnis sofort. Also halte ich lieber etwas Abstand zum Hinterrad. Die Fontäne, die ich jetzt deutlich sehen kann, ist beeindruckend. 
So fahren der Motivator und ich also in einsamer Zweisamkeit zur Wechselzone. Ist ja klar, dass bei dem Wetter kein anderer Radfahrer unterwegs sein will. Die Leute sind schließlich nicht lebensmüde und wissen wann sie auf die Couch gehören. Nämlich bei Wetter wie diesem. 
Als wir beim Motivator daheim ankommen ist mir warm. Nass bin ich weiterhin. Mein Rädchen und ich sind so extrem eingesaut, dass ich mich frage, ob das überhaupt jemals sauber wird. Ich bin gespannt. Nach 30 oder auch 45 Minuten klingelt der Zeugwart. Der hat die Vereinsmädels daheim abgesetzt, weil sie ihren Koppelplan dann spontan abgeheftet haben, und kommt nur um mich zu holen. Hier steht nämlich das Auto. 
Wir stellen fest, dass wir tolle Wetterkämpfer sind, dass es manchmal durchaus in Ordnung ist die ursprüngliche Planung zu ändern und dass Regen total ätzend ist. Und Gegenwind auch. Und koppeln tun wir dann einfach ein anderes Mal.