Der Sommer 2013 gibt heute mal wieder alles, was geht und so fahre ich im Triathlon Einteiler mit Fleece-Jacke und Jogginghose drüber bei 13°C nach Langen. Auf dem Weg dort hin sammle ich noch den Flitzer am Bahnhof ein. Der braucht heute eine Mitfahrgelegenheit, weil er nicht mit dem Rädchen unterwegs ist. Wahrscheinlich muß sich sein Rädchen jetzt für den Ironmanwettkampf schonen? Keine Ahnung. Ich fahre aber sowieso am Bahnhof vorbei und kann ihn deshalb prima einladen.
Zwischenzeitlich vermeldet die Teamchefin, dass der Himmel bedenklich schwarz aussieht und ich kommentiere ihre Bemerkung mit einem simplen „Ach Quatsch“, weil ich finde, dass es im letzten Jahr bei den Swimnights schon genug geregnet hat und ich außerdem jetzt Sommer will. Und dazu gehört gerne nachts mal ein Schauer, aber eben nicht am frühen Abend.
Am Langener Waldsee angekommen beginnt es auch schon zu regnen. Na super. Mein „Quatsch“ war also vollkommen sinnlos und hat den Wettergott zu rein gar nichts angestiftet. Vollkommen überflüssig zu erwähnen, dass es bei 13°C in so einem Regen recht frisch wird. Ich schlüpfe also gekonnt flott in meinen Neoprenanzug und stelle fest, dass Bruce und ich doch tatsächlich das gleiche Anzugmodell tragen. Daraus könnte man nun mehrere Schlussfolgerungen ziehen. Die wichtigste für mich ist, kann mein Neoprenanzug Ironman… und Bruce teilt mit, dass er kann. Damit ist das Wesentliche geklärt. Schön. Theoretisch könnte ich den Anzug nun auch wieder ausziehen und Pizza essen fahren.
Aber weder die Teamchefin, noch der Zeugwart reagieren auf meine eindeutigen Anspielungen und so mache ich Bruce seinen Anzug zu und er spaziert zum Wasser. Der Flitzer folgt ihm.
Da gehen sie, die beiden Ironmanstarter von diesem Jahr. Die Vereinsmädels sind heute nicht am Start… sie schwimmen woanders. Bei dem Regen kann ich die zwei nun auch irgendwie verstehen.
Wir geben unsere Schlüssel ab und pilgern dann irgendwann auch hinunter zum See. Der Flitzer ist bereits in der Masse verschwunden und für mich nicht mehr zu erkennen. Auf einmal ist auch der Zeugwart weg und die Teamchefin kann mich noch gerade so zurückhalten einen vollkommen fremden Herren zu kitzeln. Ohne Brille kann es leicht kritisch werden.
Dann gibt es noch ein paar warme Worte. Wir erfahren, dass ich die Sketchers Turnschuhe heute nicht gewonnen habe und dann geht’s auch schon los.
Mir ist es etwas mulmig. Irgendwie habe ich Bedenken. Es sind einige Menschen im Wasser und ich bin vollkommen damit beschäftigt rechts und links zu schauen und zu atmen. Das Training der Teamchefin hat sich sowas von ausgezahlt, dass ich baff bin. Im letzten Jahr schwimme ich so wie jetzt und kann locker neben ihr bleiben. Heute schwimme ich noch immer wie im letzten Jahr und sie ist nach wenigen Zügen weit vor mir. Das kann auch deprimieren.
Heute tut es das aber -noch- nicht. Ich bin einfach nur begeistert, wie locker sie schwimmt und mich theoretisch einfach stehen lassen könnte. Aber ich habe heute ja mit Begleitschwimmschutz gebucht und so schwimmt sie nicht weg. Sie bleibt an meiner Seite, beobachtet die Schwimmer rund um uns rum ebenfalls und hat ein sehr waches Auge.
Als wir nach 800m wieder an Land sind möchte ich nicht noch mal schwimmen. Das Wasser ist frisch, die Luft ist kalt und mein Rücken findet die Anspannung nicht so schön. Ich bin heute einfach nicht so locker wie sonst. Ich denke das ist hauptsächlich die Kälte und ein bischen die Bedenken, dass ich wieder was abbekommen könnte. Eine unschöne Kombination also. Aber derzeit ist es eben einfach so und nicht zu ändern.
Während wir bereits vollkommen angekleidet auf den Flitzer warten, der heute 100 Runden schwimmt, einfach weil er’s kann und der Ironman für dieses und auch für nächstes Jahr schon locker gebucht ist, suchen wir uns schon mal das Abendessen aus. Wie in den letzten Jahren zieht es uns auch heute in die Tevere nach Offenbach. Die leckerste Nach-Swimnight Pizza im Rhein-Main-Gebiet gibt es dort, soviel ist sicher. Wir bestellen telefonisch und als wir dann ankommen, steht meine Nr. 6 schon praktisch bereit. Essen ohne warten. Ein toller Service.
Unnötig zu erwähnen, dass Bruce, schon als wir aus dem Wasser kommen, längst über alle Berge ist. Er muß wahrscheinlich irgendeinen Bösen jagen, oder genug Schlaf sammeln für seinen längsten Tag des Jahres.