Unser Trainer scheint sich den Wetterbericht nicht wirklich durchzulesen. Oder es ist ihm egal, was für Wetter ist, weil ja nicht er, sondern ich den Sport machen soll, wie er auf dem Plan steht. 
Als wir heute morgen aufstehen regnet es. Das Thermometer zeigt 14°C. Ist ja prima Sommerwetter, da hat man wirklich richtig Lust aufzustehen. Ich bleibe daher einfach noch ein bischen liegen. 
Und als liegen nicht mehr geht, stehe ich doch auf und irgendwann beschließen der Zeugwart und ich dann, dass Rennradfahren heute keine Option ist. Es regnet noch immer. Wir fahren heute Mountainbike. Das hat wenigstens Schutzbleche. Die Trainingseinheit ausfallen zu lassen ist auch blöd. Wir könnten als Alternative noch laufen gehen… aber es steht nun mal Rad fahren auf dem Plan. 
Der Zeugwart trägt mein Mountainbike netterweise aus dem Keller hoch und nachdem wir es aufgepumpt haben, geht’s auch schon los. Wir fahren am Main entlang. Ich habe das Gefühl, als kommen wir gar nicht voran. Also mein Mountainbike und ich. Beim Zeugwart sieht’s ganz locker aus. 
Beim Mountainbike habe ich keine Klickpedale. Vor 3 Jahren hab ich noch nicht mal gewußt, was Klickpedale sind… und heute vermisse ich sie. So kann es manchmal gehen. Die große Leere hält an und ich kurble was das Zeug hält. Mein Moutainbike ist voll gefedert und das frißt Energie ohne Ende. Zusätzlich nehme ich heute jede Bodenwelle, jeden Steins und jedes Hölzchen mit. Da bin ich wirklich außerordentlich zielsicher. Allerdings ist das ziemlich angenehm für meinen Rücken… vollgefedert gibt’s wirklich kaum Erschütterungen auf meine Prellung. Sehr gut. 
Wir kommen in der Hälfte der vorgegebenen Zeit, die heute auf dem Trainingsplan steht, bis nach Griesheim. Auf dem Weg dort hin sehe ich lauter Sachen, die ich bisher noch nie wahr genommen habe. Da steht am Main doch glatt eine neue Säule. Das Schild was dran steht ist sehr klein geschrieben… ich kann nur „Die Säule“ lesen, dann bin ich vorbei. Das hätte ich mir gerade noch denken können. Der Ausblick auf die Frankfurter Skyline ist immer wieder beeindruckend und trotz des blöden Juniwetters sind jede Menge Leute unterwegs.  
In Griesheim bekomme ich vom Zeugwart einen Riegel, der mir überhaupt nicht schmeckt und den er dann netterweise auf ißt, und dann drehen wir um und fahren eine leichte Wegveränderung zurück. 
Die Tour endet zielgenau nach der vorgebenen Zeit. Jetzt wäre es super einen Tacho am Moutainbike zu haben… und natürlich Klickpedale. Daran muß ich unbedingt arbeiten!