Mittlerweile kenne ich ein paar Gesichter der Trainingslagerherren und bin richtig froh, dass ich mein Rad nicht dabei habe. Ich weiß nicht, was der Trainer sich dabei gedacht hat, als er im letzten Jahr sagte, dass ich das Trainingslager prima mitmachen könnte. Er muss grosse Hoffnungen in mein Wintertraining gelegt haben… Ich werde ihm aber auf alle Fälle noch mal sagen, dass ich selbst ohne Radunfall auch die hier langsamste Truppe total ausgebremst hätte.
Beim Frühstück sitzen der Zeugwart und ich mit zwei Ironmännern zusammen. Dann im anschließenden sog. fakultativen Vortrag zur Schwimmtechnik, kommen zu den ganzen Trainingslagerathleten auch  noch Sportmediziner dazu, die hier einen Lehrgang haben. Da gibt es sicherlich ätzendere Örtlichkeiten für so eine Lehrveranstaltung. Da bin ich sicher.
Das Schwimmtechnik Seminar bzw der Vortrag wird durch Holger Lüning gehalten. Er kann richtig gut erklären und alles, was er so sagt, macht für mich total Sinn. Nicht, dass ich nun Sportmediziner werden möchte, der Zug ist abgefahren… aber ich finde alles passt. Holger schafft es gut die Brücke zwischen „vom Fach“ und Athlet zu ziehen. Das kann auch nicht jeder. Wahrscheinlich eignet sich auch nicht jedes Thema gleichermaßen?
Ich versuche möglichst viel aufzunehmen und mir zu merken. Ob mir das geling, weiß ich natürlich nicht. Besonders einprägsam finde ich allerdings den Richtwert 60-70Züge pro Minute. Das werde ich mal versuchen. Bei meiner Bahngeschwindigkeit ist das sicherlich sehr beeindruckend. Sooooviele Züge pro Bahn…verrückt.
Der Zeugwart macht sich nach dem Vortrag fertig für die erste Radausfahrt. Es soll ein lockeres Einrollen geben…na, da bin ich ja mal gespannt. Ich packe meinen Rucksack und will hoch zum T3 zum schwimmen. Der Aufstieg in Gesellschaft ist kurzweilig und weil eine 50m Bahn nicht reserviert ist, belegen wir die. Mir hätte auch eine 25 m Bahn gelangt, aber die Aufstiegscesellschaft hat 5300m auf ihrem Schwimmplan stehen und will verständlicherweise keine Drehwurm haben. Da ich ein Gesellschaftsschwimmer bin, schwimme ich auch auf der 50 m Bahn. Und zwar 25min. Dann pocht mein Knie. Außerdem habe ich praktisch jeden Ratschlag von Holger umgesetzt, was die Zeit unheimlich anstrengend macht. Ich steige nach der äußert knappen halben Stunde aus dem Becken und bin hier anscheinend die Einzige, die die Leiter benutzt. Die wirkt vollkommen jungfräulich.
Unter der Dusche versuche ich meine angestrengten Arme etwas zu dehnen- der Erfolg ist mäßig, ganz bestimmt. Und dann beim Anziehen stelle ich fest, dass ich -obwohl ich dachte, dass es so wäre- noch nicht mal meine Tasche besonders schlau oder gut packen kann. Wenigstens verstehe ich den Badeanzugtrockenautomat auf Anhieb. Das ist ja schon mal was. So kann ich sicher sein, dass der bis heute Nachmittag auf jeden Fall wieder einsatzbereit ist. Da will ich nämlich wieder schwimmen gehen.