Heute habe ich mich beim Trainer gemeldet. Ich wollte ihm
einfach mal wieder einen Zwischenstand geben. Immerhin macht mein Knie kleine
Fortschritte und so ein Trainer nimmt –wenn man gesund ist- ja doch merklich am
Leben teil. Derzeit tut er das bei mir gar nicht. Ich habe keinen Trainingsplan
und ich mache ja im Augenblick keinen wirklichen Sport, der Trainer bekommt
also nur mehr oder weniger regelmäßig Zwischenstände um auf dem Laufenden zu
bleiben.

Ich merke ja mittlerweile wieder eine deutliche Besserung
im fühlen und berühren. Es tut auch nicht mehr dauerhaft weh und ich kann
mittlerweile fast jede Nacht durchschlafen, auch mit Lagerungsänderungen. Das
ist sehr angenehm. Fahrradfahren tue ich in kleinen Gängen mit möglichst wenig
Widerstand, das tut gut und schmerzt nicht. Laufen tue ich derzeit ja bekannterweise
überhaupt nicht. Ich gehe, allerdings auch nicht besonders zügig, denn sobald
ich beschleunigen merke ich das Knie wieder stundenlang. Jeder stoßhafte
Auftritt wird also sofort quittiert. Hinknien kann ich mich ebenfalls nach wie
vor nicht.

Seit dem letzten Arzttermin habe ich das Knie nun permanent mit Tape dekoriert. Der gut gemeinte Ratschlag war ja, wenn etwas
draufklebt, dann merkt mein Hirn, dass da was anders ist und schenkt dem Knie
mehr Aufmerksamkeit. Ich lasse dem Knie diesbezüglich manchmal stundenweise
Pausen, ansonsten ist es dauerbunt.

Alles in allem, habe ich allerdings das dumpfe Gefühl,
dass es noch eine Weile dauern wird, bis ich sportlich wieder so einsatzfähig
bin, wie ich mir das vorstelle. Ich bin deshalb auch gerade am überlegen, was
ich mir denn eigentlich so überhaupt vorstelle. Sportlich. Ich stelle jetzt ja
deshalb nicht mein ganzes Leben in Frage, aber ich bin im Alter und seit dem
Unfall recht realistisch geworden. Ein Ironman ist in den nächsten Jahren einfach
nicht drin. Dafür muß man unheimlich fit sein, wahnsinnig viel Zeit dem
Training opfern und alles auf eine Karte setzen. Eine Langdistanz ist
unheimlich lang, dafür steht sie mit ihrem Namen, und damit ist auch die
Vorbereitung gemeint. Ich kann mir derzeit überhaupt nicht vorstellen, dass ich
jemals so fit werde, dass ich mir den Start bei einem Ironman zutraue.

Ich kann mir allerdings gut einen Mitteldistanzstart
vorstellen. Irgendwann. Wenn die Strecke paßt.  
Schon 10km Radfahren sind derzeit für mich eine so große
Herausforderung… ich weiß gar nicht, wie ich jemals 90km überhaupt geschafft
habe? Die Zeit gab es aber mal, das weiß ich. Ich muß dann also mal schauen,
wie ich die Zukunft mit dem Sport so gestalte. Wenn ich die Bewegung, die ich
so mache, dann irgendwann auch mal wieder Sport nennen kann.