Der Zeugwart ist wieder gesund! Was ein Fest. Die Grippe ist auskuriert und die Zeit der notwendigen Schonung hat endlich ein Ende. Heute kommt er deshalb mit zum Kraulkurs bei Maverick. Da ich zwei Trainingswochen Vorsprung habe, bin ich natürlich gespannt, ob mir das im direkten Vergleich mit dem Zeugwart was nützt. Allerdings will ich meine Erwartungshaltung auch nicht zu hoch ansetzen. Der Zeugwart schwimmt ziemlich gut.
Vor dem Schwimmbad ist es wie in den letzten Wochen. Ironman Merchandise ist groß vertreten, es werden Trainingsgeschichten und natürlich auch Trainingsrekorde ausgetauscht und wir erfahren, dass in der vergangenen Woche groß trainiert wurde, so dass heute massive Erfolge verzeichnet werden können. Meine Beschreibung der Vorschwimmgespräche von den letzten zwei Wochen, hat den Zeugwart so super vorbereitet, dass er durch das, was er heute erlebt nicht verwirrt ist.
In Situationsbeschreibungen bin ich super und ziemlich weit vorne. Dabei muß ich immer an eine Bildbeschreibung im Deutschunterricht denken, bei der meine Mutter das Bild in Quadrate aufgeteilt hat und ich über zahlreiche Seiten eine Bildbeschreibung einer Landschaft im Winter mit Blick auf ein Dorf angefertigt habe. Andere in der Schulklasse beschrieben eine Landschaft im Winter mit Blick auf ein Dorf, ich beschrieb die verschiedenen Farben, winzige Details, wie kleine Vögel im Vordergrund, eine Katze die einer Maus im Schnee nachjagt, einen Schneemann und die darum stehenden spielenden Dorfkinder, alle Landschaftsdetails, die Witterung und das Dorf mit all seinen verschiedenen Häuschen, der Kirche und seinem Glockenturm. Nach meiner Bildbeschreibung war es also damals schon möglich, dass komplette Bild nachzumalen. Eine Landschaft im Winter mit Blick auf ein Dorf kann dagegen alles sein. Bei meiner Beschreibung des Schwimmunterrichts, der einzelnen Charaktere und dem Drumrum hatte der Zeugwart also wenig Gestaltungsspielraum.
Nachdem wir umgezogen am Beckenrand der Gruppe vor uns eine Weile zugesehen haben, geht es auch für uns ins Wasser. Vier Bahnen einschwimmen, sagt Maverick und dann geht es auch schon los.
Wir müssen heute nur relativ wenig Beinarbeit machen. Das spart sich Maverick, weil er sagt, dass wir das mittlerweile gut drauf haben. Bei mir führt dieser Umstand dazu, dass ich die Beine einfach hängen lasse. Wir früher. Das bremst, ist Schrott und führt zu nichts. Kann also so nichts werden. Aber immerhin komme ich selbst drauf und lege zwei Bahnen ordentlich Schwimmen mit Beinschlag ein. Das hilft. Wir bearbeiten heute die Überwasserphase. Der hohe Ellbogen. Und wir schwimmen einige Bahnen perfektes Kraul am Stück.
Zumindest ist das die Ansage. Und tatsächlich sagt Maverick auch gegen Ende des heutigen Kraulkurses, dass ich das schon ganz gut machen würde. Ich muß mich halt konzentrieren und dann klappt’s. Schwimmen wird dadurch zum Sport. Es wird anstrengend. Ich merke aber sofort, den Unterschied, wenn ich mich anstrenge. Also ist das ab sofort tatsächlich auch eine Sportart: Schwimmen. Mmhm.
