Mein Badeanzug von gestern ist heute noch gar nicht so trocken, dass ich den wieder anziehen möchte. Also muß ich in die Badeanzug-Klamottenkiste greifen und einen weiteren Badeanzug empor zaubern. Kein Problem. Ich finde gleich einen, der für das heutige Schwimmtraining bei Maverick in Frage kommt und noch paßt. Das ist in der letzten Zeit häufiger ein Ausschlußkriterium und gerade beim Badeanzug sollte man alles dransetzen, dass der gut paßt und nicht viel zu groß ist.

Der Zeugwart ist heute abgelenkt, weil sein „Weihnachtsgeschenk“ bereits gestern Abend eingetroffen ist und er es so natürlich gleich ausprobieren kann. Geschenke gibt es bei uns ja nicht. Die Überraschung taugt auf jeden Fall dafür, dass wir heute etwas später sind als sonst und die Kraulwilligen bereits in der Umkleid sind. Das erspart uns natürlich jetzt den Weisheitenaustausch, der ansonsten hier vor der Tür statt findet. Ratschläge, Trainingsgeschichten und Weisheitenanalyse bleiben also aus. Irgendwie schade. Vor allem, wo das der Vorletzte Kraulkurs ist. Wesentliche Erkenntnisse könnten also verpasst worden sein. Ist jetzt aber nicht mehr zu ändern, der Zeugwart und ich stürmen die Umkleide und nur Minuten später, sitzen wir am Beckenrand.

Nach erneuter kurzer Analyse der Teilnehmer aus dem ersten Kurs und einem -wenn auch sehr kurz gehaltenen- Austausch von Wochenloben, die erhalten wurden, geht’s auch schon zum einschwimmen ins Wasser. Das paßt sich heute erschreckend genau an die Wassertemperatur von gestern an. Was das soll weiß ich natürlich nicht. Da ich aber auch keinen Heizstab dabei habe, kann ich die Temperatur jetzt spontan auch nicht anpassen. Augen zu und durch.

Maverick sorgt heute dafür, dass uns nicht wirklich kalt werden kann. Wir machen Übungen zum Beinschlag, gehen gefühlt das komplette Tierreich durch und erschwimmen Robben, Haie und sonstige Fische. Während der Technikübungen schaffe ich es tatsächlich zur Vorbeugung einer Erkältung meine Nasennebenhöhlen sauber durchzuspülen. Soviel Wasser hatte ich schon lange nicht mehr in der Nase. Es fühlt sich auch tatsächlich ein bisschen so an, als würde ich beim Hai auch gleich noch die Stirnhöhlen und von dort auch mein Gehirn reinigen. Das gechlorte Wasser findet irgendwie seinen Weg durch meinen kompletten Kopf. Eventuell kommt es auch gleich zum Ohr wieder raus, wer weiß das schon?

Der Schwimmkurs vergeht heute wie im Flug. Nachdem das Tierreich erschwommen wurde, schwimmen wir uns aus und dann geht’s auch schon unter die Dusche. Der Zeugwart und ich haben heute nicht so viel Zeit zum quatschen im Anschluß, weil wir noch ein paar Erledigungen machen möchten, ehe es heute Abend zur Sailfish Night geht. Dem stilvollen Jahresabschluss für Triathleten in Langen.