Nachdem ich gestern auf dem Laufband im Fitnessstudio mein Unwesen getrieben habe, steht heute, am Nikolaus, auch mal wieder Draußensporteln auf dem Programm. Der Zeugwart und ich wollen mit den Crossern raus. Bei 6°C und hoher Luftfeuchtigkeit könnte man den 2. Advent auch anderweitig verbringen. Allerdings habe ich ja bereits letzte Woche gemerkt, dass Laufen soviel besser ist, als Plätzchen zu backen, da gehe ich davon aus, dass Radfahren ebenfalls unter diese „besser als“ Kategorie fällt.

Wir verabreden uns mit dem Führer in der roten Jacke und nehmen, entgegen aller Vorzeichen, einem ihm bis dato unbekannten Weg.

Der Zeugwart kennt sich aus und auch ich bin hier Ende des letzten Jahres schon mal langefahren. Damals war des Zeugwarts Crosser noch ganz neu und wir haben seine erste Ausfahrt in Richtung Kahl am Main und dem Limesradweg unternommen. Heute ist der Crosser schon fast ein Jahr bei uns und könnte sich deshalb ruhig als Jubiläum mal so richtig einsauen. Die Feuchtigkeit im Wald ist hier am Limes, wie im letzten Jahr, überall deutlich zu merken. Wir biegen allerdings einmal anders ab und kommen deshalb nicht zu der Unterführung, die im letzten Jahr komplett unter Wasser stand. Schade, also müssen wir wohl bald nochmals herkommen, um zu prüfen, ob sie wieder abgefüllt ist, oder nicht.

Claudi gives it a Tri - Limesradweg

Im Vergleich zu den sonstigen Ausflügen mit dem Führer in der roten Jacke, geht es heute über wenige echte Crosspassagen. Wir fahren auf vielen vorgegebenen Wegen und orientieren uns viel an Schildern. Einmal zieht der Zeugwart schräg ins Feld rein und wir fahren ihm alle hinterher. Schön durch die Kuhscheiße. Oh man, und das am Nikolaus.

Die wenigen Crosspassagen sind für den Führer in der roten Jacke sicherlich ziemlich ungewohnt. Normalerweise biegt er immer mal gerne ins Unterholz ab. Hier am Limes ist das aber generell, wegen der Feuchtgebiete im Wald, nicht empfehlenswert. Nachdem wir den Limes wieder verlassen haben, was mehr aus Versehen als mit Absicht passiert ist, wollen wir uns langsam wieder Richtung Heimat orientieren. Immerhin könnte es ja sein, dass der Nikolaus noch die Fahrradstiegel füllen möchte und da wäre es ja schon gut, wenn sie auch vor der Tür stehen würden.

Putzen fällt für unsere Stiefel flach, weil wir unsere Überschuhe angezogen haben.

Ein geistiger Lichtblick am Morgen quasi. Trotzdem wird in den sauberen Stiefeln nichts landen, wenn sie nicht rechtzeitig vor der Tür daheim stehen. Das ist uns allen klar. Die Herren entscheiden sich für einen Rückweg, der den Trainingseffekt dieser Tour für den Ironman 70.3 Kraichgau nochmals in der Wertigkeit nach oben zieht. Es geht -mal wieder- auf die hohe Strasse und oben angekommen gegen den Wind zurück in Richtung Großstadt. Wind schult den Charakter, mach den Wind zu Deinem Freund, laß Dich von dem bischen Wind nicht unterkriegen, wenigstens geht es nicht auch noch Berg rauf, was würden wir jetzt bloß machen, wenn der Wind auch noch richtig stark blasen würde? All diese schlauen Sprüche rufen wir uns gegen den Wind gegenseitig zu um uns zur Weiterfahrt zu motivieren. Hier oben bläst es ziemlich ordentlich.

Manchmal haben wir regelrechtes Glück und der Wind kommt nicht nur von vorne, sondern auch schräg, so dass wir auch unsere Seitenwindtauglichkeit trainieren können. Es macht viel Spaß sich zusammen mit den Männern komplett eingesaut gegen den Wind zu stellen. Kurz vor der Großstadt trennen sich unsere Wege und der Zeugwart und ich fahren Berg ab in Richtung Fluß und dann gen Heimat. Damit der komplette Fahrradkeller nicht unnötig stinkt, putzen wir die Räder heute noch mal ordentlich, ehe wir sie wegstellen. Dabei fragt uns ein Nachbar, ob wir heimkommen, oder jetzt losfahren würden. Wir sehen offenbar noch ziemlich frisch aus.

Räder putzen hält jung.

Die Klamotten wandern sofort in die Waschmaschine und die Stiefel (natürlich ohne Überschuhe) wandern blitzblank sofort vor die Haustüre. Vielleicht ist der Nikolaus ja noch nicht durch und läßt uns noch eine Kleinigkeit da? Die Hoffnung stirbt zuletzt.