Obwohl heute Radfahren auf dem Plan steht, wollen wir lieber laufen gehen. Es ist eisig kalt und nieselig, da will ich nicht riskieren mich auf’s Rad zu setzen. Irgendwie habe ich Schlappheits- und Ungemütlichkeitsbedenken. Der Zeugwart schlägt vor gemeinsam laufen zu gehen und ist auch als Erster in seiner Laufhose. Sehr motiviert. Ich bin nicht ganz so dabei, habe mich aber wenigstens mit Hausarbeit schon mal warmgemacht.
Ich ziehe mich dann aber natürlich doch an und wir beschließen eine Runde um den See zu laufen. Das GPS Signal ist schnell gefunden und so geht’s locker in den Wald. Ich laufe einfach wie immer in der letzten Zeit. Es geht ja schließlich um nichts und wir wollen ja nur eine kurze Runde um den See drehen.
Aber ich laufe vorne
Das ist ein neues Gefühl. Ich erzähle die ganze Zeit und als keine Antwort mehr kommt, stelle ich fest, dass der Zeugwart hinter mir her hechelt und japst. Er ruft von hinten… „die Mission ist das Ziel, lauf weiter und lass mich zurück.“ Wir laufen für ihn zu schnell. Das passiert sonst nie. Heute hat er einen schlechten Tag. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Ich laufe stets vor ihm und wenn er mal eine Abkürzung nimmt, dann habe ich ihn innerhalb weniger Schritte wieder eingeholt. Unfassbar. Ohne, dass ich hetzen muß.
Der Weg ist teilweise richtig matschig und ich hangel mich da eher vorsichtig durch. Becken, Hüfte und Knie erlauben kein Rutschen und kein Hinfallen. Der Zeugwart dagegen nimmt keine Geschwindigkeit raus, in der Hoffnung vorne zu landen und einen Vorsprung rauszulaufen. Aber ein paar Schritte und da bin ich schon wieder. Ich laufe wirklich ziemlich locker und muß mich kaum anstrengen. Also krame ich einen Spiegel raus und motiviere den Zeugwart, so, wie er es früher bei mir gemacht hat.
Spiegel dabei
Ich frage ihn nach seinem Puls, ich animiere ihn neben mir zu laufen, am Anstieg kurze Schritte mit wenig Fußaufsatz zu machen und die Fersen zu werfen. Er bedankt sich allerdings eher genervt, weil er derzeit ein Trainingsdefizit hat. Und so ein Spiegel kann zwar nett gemeint sein, aber eben auch blöd aufgenommen werden.
Das Blatt
Irgendwie scheint sich das Blatt im zeugwartschen Haushalt gewendet zu haben. Zumindest für den Moment. Ich trainiere einfach fleißiger und kann mich eher motivieren. Den 70.3 Kraichgau direkt vor Augen, das Trainingslager rückt näher, ich bin einfach im Augenblick total motiviert und lasse mir das durch nichts nehmen. Mein Becken / ISG Thema ist noch nicht überwunden, aber der Physiotherapeut und ich arbeiten mit Hochdruck an dem Problem. Mein Knie wird weiterhin nach jeder Belastung schmerzhaft dick und läßt sich nur mit Omawickeln wieder in den schmerzfreien Zustand zurückversetzen. Auf der Arbeit ist total viel los, aber ich packe einen Lauf in die Mittagspause oder ein Rollentraining auf 6h in der Früh.
Es gibt 6 Kommentare
Das hört sich ja wirklich sehr gut an! Ein klares Ziel vor Augen ist Gold wert, weiter so!
Und das keiner zurückgelassen wird versteht sicht doch von selbst ;-) .
Ich bin froh, dass das bei Sportlern anscheinend weit verbreitet ist… keiner wird zurückgelassen! :-)
Das klingt ja absolut motiviert! Weiter so ;-) Na, und dass jeder mal einen schlechten Tag haben kann, ist ja bekannt und sollte nicht allzu viele Sorgen machen. Schön, wenn man sich gegenseitig in so einem Fall mitziehen kann.
Hoffentlich hält die Motivation noch eine zeitlang vor! Ich werde berichten.
Danke Andreas!
und hast du Ihn zurück gelassen?
Ich würde ihn niemals zurück lassen… das liegt daran, dass er das „früher“ auch nie gemacht hätte. ;-)
Keiner wird zurückgelassen!
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