Nachdem wir in den letzten Jahren regelmäßig an der Sailfish Swimnight teilgenommen haben, hatten die Swimnights und wir in diesem Jahr keinen so guten Start. die erste Swimnight, zu der wir hingehen wollten, wurde wegen Wetter abgesagt. Die zweite Swimnight war am Feiertag und ich am Husten was das Zeug hält, zusätzlich war schlechtes Wetter gemeldet, so dass wir wieder nicht hingefahren sind. Selbstverständlich war dann kein schlechtes Wetter und man konnte prima schwimmen. Hätte schwimmen können, wenn man dort gewesen wäre natürlich. Wie auch immer. Wir waren nicht da.

Aber diese Woche!

Diese Woche fahren wir zum See. Wir sind bestens vorbereitet, ich ein kleines bisschen mehr, als der Zeugwart, aber egal und freuen uns schon aufs Freiwasser. Die letzten Jahre waren die Donnerstage im Sommer immer wirklich schön. Tolle Gesellschaft, weil früher die Teamchefin, jetzt der halbe Verein und seit letztem Jahr auch noch der Windschattengeber, sich die Ehre geben und eben regelmäßiges Schwimmen im See. Tolle Sommer! Dieses Jahr starten wir also etwas holprig. Die allgemeine Großwetterlage jagt derzeit ja zahlreiche Unwetter über das Land, aber heute haben wir Glück und durch den bewölkten Himmel scheint sogar etwas Sonne.

Die Anmeldung haben wir fertig ausgedruckt und ausgefüllt und weil die Schlange wirklich kurz ist, sind wir flott registriert und marschieren samt Startrucksack zurück zum Auto. 30EUR kostet die Teilnahme für alle Termine bei der Swimnight. Darin enthalten ist der Startrucksack, die Sicherung der Schwimmstrecke und die Wertsachenaufbewahrung. Der Startrucksack ist ein wasserdichter dünner Rucksackbeutel mit einer Alpecin Shampooprobe, zwei Prospekten, einer RedBull Dose und der Teilnehmerbadekappe. Über den Preis zur Teilnahme kann man sicherlich verschiedener Ansicht sein, ich finde 30EUR ok, weil ich mir die Sicherheit durch den DLRG auf dem See gerne etwas kosten lasse. Leider muß man zusätzlich zu der Teilnehmergebühr pro Person noch 4EUR Eintritt für den See bezahlen (und nein, es gibt keinen Feierabendtarif und auch keine Spezialpreisvereinbarung) und eine Parkgebühr für’s Auto entrichten (3EUR). Das alles zusammen läppert sich natürlich. Aber -wie mit allem- wird man auch hier nicht gezwungen daran teilzunehmen und kann selbst entscheiden. Und wem es zu teuer ist, der schwimmt eben einfach nicht mit.

Flutsch

Nach der Registrierung treffen wir den Windschattengeber und ein paar andere Bekannte. Man kennt sich halt. Ich höre auch meinen Namen, der zweimal gerufen wird, aber ich bin froh, wenn ich heute in meinem Neoprenanzug drin bin und möchte mich deshalb vorher nicht groß aufhalten. Außerdem wird der Wettkampf am Sonntag sowieso bestimmt das Thema sein und dazu bin ich viel zu nervös. Alle machen sich darüber lustig und ich kann das sogar irgendwie verstehen, aber ändert tut es die Situation natürlich nicht. Ich bleibe trotzdem nervös.

Zurück am Auto springe ich aus meinen Klamotten raus und packe meinen neuen Anzug aus. Ich bin ja noch nie darin geschwommen, habe aber in weiser Voraussicht auf den heutigen Einsatz, schon mal alle Plastikhüllen und Ausstopffolien entfernt. Der Zeugwart ist noch nicht so weit gekommen. Mein Anzug ist einige Größen kleiner, als mein Letzter, ich kann trotzdem super reinschlüpfen. Die Größenberatung beim Neoprentestschwimmen war wirklich prima. Bis zur Hüfte klappt alles super, dann stoppe ich, weil wir noch 30 Minuten Zeit haben, bis wir ins Wasser gehen. Solange muß ich nicht voll im Neo dastehen, auch nicht, bei 20°C.

Als es dann soweit ist, ziehe ich den Neo komplett an und flutsch, der Windschattengeber schließt ihn mit Leichtigkeit. Ich bin vorsorglich am Hals gegen Scheuerstellen eingeschmiert und wir marschieren an der Wertsachenverwahrung vorbei, ab zum See. Wie es uns beigebracht wurde, wässern wir uns gleich und fluten die Anzüge. Dann wieder aus dem Wasser raus und etwas rumzuppeln und dann wieder ins Wasser rein und auf den Start warten. Der Windschattengeber und ich sind trotzdem überrascht als 3, 2, 1 runtergezählt wird und auf einmal alle losschwimmen. So hatten wir damit jetzt noch nicht gerechnet. Das kann ja heiter werden im Kraichgau!

Dreimal

Ich habe vorher groß angekündigt, dass ich heute drei kleine Runden schwimmen werde und peile so direkt die erste Boje an. Wenn ich eine Vorgabe habe, klappt es ja eigentlich immer ganz gut und drei kleine Runden sind auch schön absehbar. Falls ich doch zwischendurch schlapp mache, schwimme ich halt nicht dreimal sondern nur zweimal im Kreis. Ich komme gut zurecht mit der Freiwasserschwimmerei im neuen Anzug. Nicht auszudenken, wie langsam ich schwimmen würde, wenn ich das Flaggschiff nicht am Körper hätte!

See

Ich steige tatsächlich erst nach 3 Runden aus dem Wasser und drücke bei 42Minuten und 1850m auf Stopp bei meiner Uhr. Das ist jetzt gar keine so schlechte Zeit und läßt mich deshalb mit Zuversicht in den Kraichgau schauen. Meine Arbeitskollegin hatte mit 40 Minuten kalkuliert, vielleicht wird es nicht ganz so flott, aber unheimlich viel langsamer wird es auch nicht sein.

Nachdem wir wieder angezogen sind, fallen wir, wie seit Jahren üblich, bei der Pizzeria ein und stärken uns. Bei drei Runden bleibt von meiner Pizza auch wirklich gar nichts mehr übrig. Ich bin zufrieden mit meinem letzten Training vor dem Ironman 70.3 Kraichgau. Zwar huste ich nach wie vor und bin auch ansonsten ordentlich nervös, aber die Vorfreude steigt. Das ist ja die Hauptsache!