Die Physiotherapie ist ein fester Bestandteil im Genesungsprozess, zumindest bei Verletzungen, wie den meinen. Sie gehört dazu, wenn man gesund werden möchte, und wer möchte das nicht? Ohne Physiotherapie würden sicherlich viele Beweglichkeit nicht wieder hergestellt werden. Trotzdem ist es für mich regelmäßig eine Überwindung zur Physiotherapie zu gehen. Der Arzt verschreibt sie und gleich, wenn das Rezept abgegeben ist, werden alle Termine eingetragen. Ich glaube ja, die Rezeptzionistin meines Physiotherapeuten weiß, wie weh die Behandlung manchmal tut und ist deshalb proaktiv so schlau, dass sie mich gleich festnagelt. Wie berechnend.

Festgeschrieben

Wenn der Termin erst mal vereinbart ist, muß man ja extra dran denken, dass man ihn wieder absagt. Und dann wird man ja auch sofort wieder auf einen neuen Termin festgesetzt. Da ist man in der Praxis schon hinterher. Ich bin chancenlos aus den schmerzhaften 20 Minuten raus zu kommen. Und bei mir sind es ja sogar noch Doppeltermine, weil ich Lungentraining und Physiotherapie für meinen Brustkorb und das Schlüsselbein hintereinander gelegt habe. Wie kam ich eigentlich auf diese vollkommen wilde Idee?

Herz und Seele

Aber es ist, wie es ist und deshalb lohnt es sich nicht, jetzt darüber zu mosern. Die Doppeltermine machen schon irgendwie Sinn, vor allem logistisch. Schmerzmäßig dagegen, bin ich vor jedem Termin unsicher und nach jedem Termin bestätigt. Der Sinn bleibt aus! Der Aktive, obwohl grundsätzlich ein netter, freundlicher und umgänglicher Mann, greift immer voll durch. Die Physiotherapie, in der er mit Herz und Seele aufgeht, wird für mich auch heute wieder zum sogenannten Spießrutenlauf. Nicht nur, dass wir meine Muskeln trainieren, dehnen und reizen, es geht auch um die Flexibilität der Narben und natürlich um die Lunge. Wobei ich die hauptsächlich selbstständig trainiere, ohne, dass der Aktive was dazu tut.

Claudi gives it a TRI - Blogparade Themenfindung

Von nichts, kommt eben auch nichts. Ich bin nach jedem Termin vollkommen ausgeknockt. Der Aktive verlässt den Raum locker und fit und ich versuche mir keine Blösse zu geben. Obwohl das nichts machen würde. Da ich des öfteren vor Schmerzen zusammenzucke, weiß er, dass die Zeit, die wir gemeinsam verbringen, nicht zu meinen Highlights gehört. Aber er nimmt es nicht persönlich. Erfreulicherweise. Er geht raus und ich habe das Gefühl, ich schaffe es gerade so noch ins Auto. Unheimlich geschafft und müde falte ich mich auf dem Sitz zusammen und bin froh, wenn der Zeugwart mir daheim alles soweit wie möglich abnimmt.

Schnaufmöglichkeit

Meine Lunge funktioniert zwar wieder weitestgehend normal, wenn sie nicht großartig belastet wird, aber ganz offensichtlich gehört mehr zu einer guten Kondition, als nur eine funktionierende Lunge. Sie muß nicht nur funktionieren, sie  muß auch schnaufen können. Allerdings bin ich soweit noch nicht. Dafür muß die Vollbelastung her, die im Moment ja noch nicht gestattet ist. Und Schmerz frisst einen auf. Und die Kondition die ich im Moment habe gleich mit.

Ich hoffe sehr, dass der Aktive bald weniger schmerzhafte Methoden findet, um mich fit zu bekommen. Bis dahin muß ich erst mal durchschnaufen und mich auf den morgigen Muskelkater vorbereiten, der mich garantiert ereilen wird. Und der Aktive? Der freut sich schon auf’s nächste Mal, weil er mit meinen Fortschritten zufrieden ist. Er kann sich halt über den Schmerz freuen, weil er auch irgendwie etwas Gutes innehat.