Heute gehe ich wieder ins Balletttraining. Irgendwie bin ich doch recht sportlich, auch wenn sich der Sport in eine vollkommen andere Richtung entwickelt, als vor dem Unfall. Mit Triathlon hat das im Moment wirklich wenig zu tun, aber der Weg ist das Ziel und sicherlich wird das Wetter demnächst auch für das Radeln und das ISG wieder für das Laufen mitspielen. Immerhin gehe ich Freitags schwimmen… etwas Dreikampf ist also dabei in der Woche.

Leicht sportlich

Ich ziehe mich heute auf der Arbeit um, weil der Verkehr im Rhein-Main Gebiet einfach unberechenbar ist und ich sicher sein möchte, dass ich das Aufwärmprogramm mitbekomme. Balletttraining ohne aufwärmen ist einfach nicht empfehlenswert. Ich bin ganz knapp ein paar Minuten vor der Unterrichtsstunde da, halte mit meiner Tanzkollegin und der Praktikantin noch ein Schwätzchen und begrüße eine weitere tanzbegeisterte Dame, die heute mal mitmachen möchte.

Gruppendynamik

Aufgewärmt wird sich am Boden. Die Abfolge kenne ich mittlerweile und ich fühle mich irgendwie wie früher, als die Aufwärmroutine mehrmals pro Woche dazugehört hat. Heute kann ich auch prima abschalten, weil kein mathematisches Problem gelöst werden muß und weil ich auch beschlossen habe, dass ich die Welt nicht retten kann. Obwohl dass mein Email Posteingang anders vermuten lassen könnte. Aber was hat der schon zu melden, wenn die klassische Musik einsetzt und wir vom Boden jetzt an die Stange wechseln? Nichts.

Weltretten?

Obwohl man beim Ballett einige Abfolgen ständig immer wieder aufs Neue macht, bauen die Übungen immer auch etwas aufeinander auf und die Fee, unsere Ballettlehrerin, zieht die Schwierigkeiten auch immer etwas an. Klammheimlich, wahrscheinlich denkt sie, dass ich es nicht merke? Merke ich aber doch. Ich merke jeden einzelnen Muskel meines Körpers, vor allem, weil die Fee alles sieht. Dank meines balletttauglichen Outfits ist immer gut sichtbar, ob mein Bauch eingezogen ist oder mein Po fest. Nun muß ich ehrlicherweise zugeben, dass bei meinem Bauch und bei meinem Po wirklich jede Menge potential für das Anspannen vorhanden ist und die Fee so höchstwahrscheinlich von weitem sehen kann, ob da alles angespannt ist, oder eben nicht.

Die Fee

Das soll ihre Sehkunst nicht schmälern, aber der Unterschied ist einfach deutlich. Ich bemühe mich um eine korrekte Ausführung der Bewegungen, werde korrigiert, als es um die ruhige Haltung der Hüfte geht und merke, dass mein ISG auch hier im Ballett ganz offensichtlich ein Problem ist. Es mischt sich wirklich überall ein. Unfassbar.

Nachdem wir die Stangen weggeräumt haben geht es in die Mitte, anschließend in die Diagonale und dann zu den Sprüngen. Ich kenne die Abfolge ziemlich gut, außer dass sich natürlich immer mal eine Übung ändert oder eine Schwierigkeit mehr eingebaut wird. Gerade in den Drehungen über die Diagonale des Ballettsaals merke ich, dass Übung einfach den Meister macht. Ich drehe einige Male korrekt und bin baff, dass mir nicht mehr schwindlig wird und dass ich auch nicht rumeiere, wie noch am Anfang. Herrlich.

Am Ende des Unterrichts, bin ich total durchgeschwitzt und sehr zufrieden. Dieses Athletiktraining war wirklich eine gute Entscheidung!