Ich habe verdammt gut geschlafen heute Nacht. Nicht, dass Fahrradfahren oder die Tour de France meine große Liebe ist, aber irgendwie scheint es mir doch wirklich sehr viel zu bedeuten. Trotz, oder gerade wegen, meiner beiden Radunfälle? Das kann ich nicht sagen, ist mir allerdings auch total egal. Radeln ist einfach etwas tolles und so ist es heute früh klar, dass wir etwas früher als gestern frühstücken um erneut überpünktlich eine Zuschauerposition am Gitter einzunehmen. Mit dem besten Verein der Welt muß man diesbezüglich nicht lange diskutieren. Eigentlich sind wir ein bunt zusammengewürfelter Haufen, aber dann sind wir doch alle ganz ähnlich. Mit gleichen Werten und gleichen Interessen.

Für uns alle ist klar, wie der heutige Tag abläuft.

Da beißt die Maus keinen Faden ab. Heute fahren die Radfahrer der Tour de France durch die Düsseldorfer Innenstadt eine sogenannte Neutralisation und verlassen die Stadt dann nach Osten. Während des Rennens fahren sie noch einmal durch Düsseldorf hindurch, ehe die Tour de France dann aus Deutschland herausführt um heute Abend in Belgien zu enden. Wir wollen wieder mal so viel wie möglich mitbekommen vom Rennen, denn wir alle sind ähnlich geflasht von den gestrigen Eindrücken. Es war einfach so wahnsinnig mitreissend, ich kann es kaum in Worte fassen.

Nach dem Frühstück checken wir aus dem Hotel aus, packen unsere Autos und marschieren gewappnet gegen Regen und Sonne in die Stadt. Das Hotel Hillesheim, was ich für diesen Trip reserviert hatte, liegt wirklich super zentral. Die Zimmer sind sauber, die Bäder renoviert und das Frühstück umfangreich und lecker. So sind wir flott in der Stadt und damit auch gleich am Rhein. Da, wo wir gestern standen, ist alles abgeräumt, kaum zu glauben, wie schnell das geht.

Kleine Messe

Hier am Rhein kommt die Neutralisationsphase der Tour de France zweimal vorbei, außerdem fährt hier natürlich die Werbekarawane entlang und es gibt zahlreiche Zelte mit Informations- und Mitmach-Angeboten. Wir stauben jede Menge coole Sachen ab und selbstverständlich auch wieder zahlreiche Sachen, die wir ganz sicher nicht gebrauchen können. Die Werbekarawane bedenkt uns heute mit mehr Geschenken als gestern. Wir haben aber auch merklich dazugelernt. Wildes rumfuchteln, verrücktes hüpfen und unkontrolliertes herumtanzen zusammen mit lautem Jubel animiert die Wagenbesatzung regelrecht dazu uns mit Mützen, Schlüsselanhängern, aufblasbaren Kissen, Wasserflaschen, Frisbees etc. zu beschenken.

Das Schwimmerpärchen ist was das Einsacken von Werbegeschenken angeht wirklich ganz weit vorne und so können wir im Sekundentakt jubeln, weil wieder etwas -ganz sicher ziemlich unbrauchbares- gefangen wurde. Als der Schwimmer dann noch ein paar Schlappen in die Hand gedrückt bekommt, ist es mit unserer Fassung fast vorbei. Ich kann vor Lachen kaum mehr und bin froh, als das letzte der bunt dekorierten Autos uns noch mit Madeleinkuchen versorgt und weiterfährt. Jetzt ist es an der Zeit sich einen Platz für die Neutralisation zu suchen. Während wir uns also auch hier am Rhein einen guten Platz sichern, plaudern wir mit der Polizei NRW, versuchen uns am Sportschießen und dann geht schon wieder alles ganz schnell.

Es geht los

Von jetzt auf gleich fahren die Materialwagen an uns vorbei, weil sie an den Verpflegungsstellen Position beziehen, dann folgt die Polizei und dann geht’s mit den Hauptdarstellern weiter.

Bis auf einen Radfahrer, der gestern leider schwer verunfallte Valverde, fahren alle zum anfassen nah an uns vorbei. Ich bin baff, dass ich direkt neben den Stars stehe und komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Die Stimmung ist gigantisch, ich bin hier schließlich nicht die Einzige, die genießt. Als der Spuk vorbei ist, frage ich noch an einem Materialteamfahrzeug, ob es ok wäre, wenn er mir für Lisabet eines der Bianci Räder runtergibt, aber weil er verneint und wenig Spaß versteht, laufen wir an die nächste Strasse um die Neutralisation nochmals ansehen zu können.

Tour de France

Der absolute Wahnsinn, wenn die Fahrräder so an einem vorbeifahren. Ich bin ganz begeistert.

Unser nächstes Ziel, nachdem wir die Fahrer mit großem Jubel auf die Strecke abseits der Stadt verabschiedet haben, ist Oberkassel. Ein ganz hübscher Stadtteil von Düsseldorf auf der anderen Rheinseite. Wir marschieren hin, denn hier kommt die Strecke nochmal als Rennen vorbei, ehe es nach Belgien geht. Wir finden sofort einen tollen Platz gleich nach einer Kurve und nehmen unsere mittlerweile fast schon übliche Wartestellung ein.

Mitten drin

Als die Vorhut vorbeifährt und wir dann das Renngeschehen direkt vor der Nase haben, können meine Augen gar nicht so schnell scharf stellen, wie sie es tun müssten, bei den vielen Eindrücken, die auf mich einprasseln.

2. Etappe

Die Fahrkunst der Rennradfahrer ist wirklich beeindruckend. Ich komme aus dem Staunen kaum heraus, und dann ist das ganze Spektakel auch schon wieder vorbei. Die Tour wird durch eine Ente beendet, die dem Feld hinterherfährt. Und schon stürmen die Leute in alle Himmelsrichtungen weg von der Strecke, Absperrgitter werden weggeräumt, Schilder werden abmontiert und bereits nach kürzester Zeit läuft der Verkehr normal und alles ist nur noch eine tolle Erinnerung in meinem Kopf.

Und die werde ich eine sehr lange Zeit auch da drin behalten. Dieses Wochenende war wirklich fantastisch und ein wahres Abenteuer!