Nachdem ich mich vom Crossfit sowieso kaum rühren kann, fahren der Zeugwart und ich heute ein bisschen in der Gegend rum und entdecken eine andere Seite von Mexiko. Die der Maya’s. Tatsächlich leben auf der Halbinsel Yucatan noch gute 6Millionen Mayas, den ursprünglichen Charakter ihrer Nation halten aber wohl nur wenige aufrecht. Wir fahren in den Süden und erkunden Tulum. Eine befestigte Stadt der Maya im heutigen Bundesstaat Quintana Roo, direkt am Meer.

Tulum war eine Hafen- und damit auch eine Handelsstadt. Zu Mayazeiten, als es durch den dichten Urwald noch kein wirkliches Durchkommen gab und alle Handelsgüter getragen werden mussten, war der Transport von Waren auf dem Seeweg das einzig Wahre. In Tulum sind noch unheimlich viele Tempel und Wohnhäuser ansehnlich erhalten und Plattformen für weitere Häuser gut erkennbar. Wir haben einen tollen Touristenführer, der uns ausgiebig einstimmt und uns an der Stadtmauer entlang zum Meer geleitet.

Die gute 5 Meter dicke Stadtmauer hat die Stadt nach allen vom Land zugänglichen Seiten her abgeschottet und die reichen Familien, sowie den Hafen im Innern beschützt. Das normale Fußvolk hat außerhalb der Mauern seinen Platz gehabt und dort gewohnt. Nach einem wunderbaren Blick über das Meer schlüpfen wir durch die Mauer und tauchen ein, in eine andere Welt.

Maya

Wir sind bei den Maya. Einer unheimlich hochentwickelten Kultur und wir haben wirklich Glück, dass sich die Mexikaner die Mühe gemacht haben, diese Festungsanlage so zu erhalten. Wir staunen über die Dekorationen der Häuser, über die Komplexität der Anlage und über die Strassen und Wege, die noch heute zu erkennen sind. Wahnsinn, was hier mal los gewesen sein muß, als der Handel blühte. Unser Touristenführer erklärt uns Details zur Religion und warum an jeder Ecke ein Tempel steht und wir entdecken außerdem die Spuren einer Schildkröte, die ihre Eier hier im Hafen abgelegt hat.

Weit unten, direkt am Meer, gibt’s noch einen wunderschönen Strand, zu dem der Zeugwart und ich aber heute nicht hinabsteigen. Immerhin habe ich noch Muskelkater. Wir spazieren dafür durch die Festungsanlage, entdecken noch mehr Fresken und Gemälde und kehren irgendwann durch einen verwinkelten Weg im Dschungel zurück zum Parkplatz.

Mexiko

Die Sonne hat uns vollkommen fertig gemacht, so dass ich auf dem Rückweg erst mal ein Nickerchen machen muss. Es ist mit mir wirklich nichts mehr los. Es mag das Alter sein, oder die weiterhin fehlende Kondition, aber dieser Ausflug in der glühende Sonne hat mich wirklich geschafft. Erfreulicherweise erhole ich mich auf der Heimfahrt so gut, dass ich noch beim Zumba mitmachen kann.

Herrlich… eine wirklich sehr lustige Angelegenheit, wenn ich ehrlich bin. Gerade immer genau dann, wenn meine Beine und Arme verstanden haben, wie die Übung auszuführen ist, wechselt die Instruktorin sie und ich mache noch locker einen Takt genau das falsche. Wer hier zuschaut wird sich vor lachen kringeln. Erfreulicherweise habe ich eine ganz gute Selbstwahrnehmung und weiß, dass es absolut lachhaft aussieht. Allerdings sehe ich die Menschen hier ja eh nie wieder und zusätzlich bin ich im Urlaub und es ist sowieso egal, weil es eh das erste Mal ist. Ich tanze also Zumba, springe herum, wie ein Reh, was denkt, dass es jung ist und vergesse dabei meinen Muskelkater ein bisschen.

Ich bleibe weitestgehend im Takt, lasse aber oft die Arme weg, weil es mit der Koordination der herumwirbelnden Füße, Beine und Arme dann doch etwas viel werden würde. Schon die Schritte sind teilweise eine solche Herausforderung, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie die Dame vor mir es überhaupt schafft dabei noch rumzujubeln. Aber gut. Sie kann es halt.

Wahrscheinlich kann ich mich morgen nicht mehr bewegen. Ist aber auch nicht so wichtig, weil ich einen Großteil des Tages fahren werde, um mir die Mayastätte Chichen Itza anzusehen.