Entweder das ist die Frühjahrsmüdigkeit, oder mein Trainingszustand entwickelt sich kontinuierlich zurück, obwohl ich denke, dass es genau andersrum sein müsste. Statt schneller oder ausdauernder zu werden, bin ich kontinuierlich immer müder. Das Lauftraining fällt mir derzeit wirklich unendlich schwer. Nicht nur, dass ich kaum Geschwindigkeit habe, ich atme schwer, gerade wenn es kalt draußen ist, ist es doppelt unangenehm. Gehpausen lassen mich auskühlen, zum durchlaufen habe ich oft nicht genug Kraft. Der Puls ist höher als die Auswertung der Leistungsdiagnostik es empfiehlt.

Ich kann auch nicht täglich schwimmen gehen. Zwar könnte ich statt der zwei Lauftrainings in der Woche ins Wasser hüpfen, aber ob das so sinnvoll ist? Laufen kommt schließlich vom Laufen und der Tonangeber hat gesagt, dass ich Ende September beim Brauereienlauf den Halbmarathon laufen kann. Überschätzt er mich? Maßlos? Ist mein Feedback nicht eindeutig? Wie kommt er darauf, dass ich überhaupt irgendwo groß mitlaufen kann dieses Jahr?

Anfang Mai bin ich beim Wings for Life World Run in München dabei. Ich laufe für den guten Zweck und immerhin bin ich in der Lage zu laufen. Ob ich weit komme, daran zweifle ich aber im Moment stark. Ich bin einfach erschöpft, ich merke jeden Muskel und ich bekomme die Füße kaum richtig angehoben. Vielleicht sollte ich mich auch einfach nicht hängen lassen? Obwohl ich nicht wirklich hänge. Ich motiviere mich oft, nur um dann festzustellen, dass ich entweder gleich umkippe oder besser eine Gehpause mache. Gehpausen sind für mich allerdings maximal erholsam, nach oftmals weniger als einer Minute Gehpause bin ich so erholt, dass ich locker weiterlaufen kann.

Jede Erschöpfung ist dann wie weggeblasen, bis ich nach 2 bis 3 Kilometern wieder am Rande der Selbstaufgabe angekommen bin. Egal wie schnell oder langsam ich diese 2-3 Kilometer unterwegs bin. Es ist immer ein Kampf. Laufe ich langsam, tut mir alles weh, vor allem die Hüfte -trotz Stützgurt. Laufe ich schnell, sind es nur 2 Kilometer, die ich gut durchhalte. Einfach wie verhext! Beim Schwimmen halte ich etwas besser durch, zeitlich gesehen. Ich schwimme viel schneller als früher, bin aber trotzdem unzufrieden. Durch die Trainingspläne, die ich jetzt abarbeite, ist jedes Schwimmtraining viel anstrengender, als wenn ich früher schwimmen war.

Das bedeutet, auch nach dem Schwimmen bin ich wesentlich erschöpfter, als früher. Ich glaube, der Unfall hat mir viel Belastbarkeit genommen. Oder ich bin anders geworden? Oder die Trainingspläne anstrengender? Der Tonangeber könnte sich hierzu ja mal eine Erklärung einfallen lassen. Ich mache heute auf jeden Fall einen weiteren Ruhetag. Ich friere schon den ganzen Tag und bin von der Woche zusätzlich ziemlich müde. Und zum Schwimmtraining finden sich aus dem Verein auch nicht genug. Muskeln wachsen ja in ihren Ruhepausen… na dann mal los!