Manchmal sehe ich was Neues und bin absolut uninteressiert, manchmal aber springt der Funke regelrecht über und ich hab Lust die Geschichte gleich umzusetzen. Bei der verrückten Aufwärmtaktik für’s Koppeltraining auf der Finca, ist mir das Lied von Moby irgendwie im Kopf geblieben und seit dem wir zurück sind, mache ich täglich Kniebeugen an Hand des Liedes. Ist zwar nicht viel, aber die knappen 4 Minuten reichen meinen Beinen vollkommen um richtig fertig zu sein.

Hätte ich nicht gedacht, ist aber so. Das Eigenbild ist ja manchmal ein bisschen anders, als die Realität. Stelle ich auch immer öfter auf der Arbeit fest. Da werden ja manchmal die wildesten Aussagen getroffen, ohne jeglichen Sinn und vor allem ohne Verstand. Nun ja. Wir haben das Trainingslager ja ganz gut getaktet, so dass wir gleich noch einen Feiertag im Anschluß haben. Perfektes Timing quasi. Ich mache nun also seit ein paar Tagen regelmäßig Kniebeugen und tatsächlich ging es am Anfang gar nicht und mittlerweile klappt es schon ganz gut.

Obwohl es erst ein paar Tage sind. Der Rhythmus wird durch das Lied vorgegeben, ich weiß also ehrlich gesagt gar nicht, wie viele Kniebeugen da so absolviert werden. Muß ich mal zählen. Grundsätzlich aber, bis das Lied zu Ende ist. Heute arbeite ich lange und weil das Wetter mitspielt, es lange hell und tatsächlich ganz angenehm temperiert ist, gehe ich zum Abschluss des Tages laufen.

Seit dem Termin beim Kardiologen Anfang April gehöre ich ja zu den Walkern und riskiere nichts. Beim Sport einfach umzukippen möchte ich natürlich unbedingt vermeiden. Aber da ich beim Walken auch ganz schön angestrengt bin, weil ich eben einfach kaum Kondition habe, ziehe ich mich trotzdem sportlich an und marschiere dann los. Sport ist ja auch, was man draus macht. Und besser, als auf der Couch rumzusitzen, ist walken allemal. Und ich bin auch so zügig unterwegs, dass ich einige Mitstreiter in der Walkerklasse weiter hinter mir zurücklasse. Mit Stöcken ist man also nicht unbedingt flotter unterwegs, als ohne.

Mit dem Abend des 9. April habe ich mir angewöhnt, die Menschen mit anderen Augen anzusehen. Wer auch immer mir heute entgegen kommt, ob laufend, oder gehend, alle haben ihre Geschichte. Leistung ist nicht alles im Leben und manchmal möchte man etwas einfach unbedingt und wenn es dann nicht klappt, oder nicht so gut, dann gibt man auf, weil andere komisch schauen. Dabei kennen sie nicht die Geschichte, warum etwas so ist, wie es eben ist. Wer mich anschaut denkt nicht darüber nach, warum ich walke. Derjenige sieht einen Spaziergänger, der eilig von A nach B kommen möchte.

Und dabei will ich sportlich sein. So sportlich, wie es eben geht. Ohne etwas zu riskieren.